"Aus der Situation Profit schlagen"
Teams | 21. Februar 2014, 17:44 Uhr

"Aus der Situation Profit schlagen"

"Aus der Situation Profit schlagen"

Am Samstag (22.02.14) um 15.30 Uhr tritt Hertha BSC in Stuttgart an, um drei Punkte mitzunehmen.

Berlin – Erneut bestreitet Hertha BSC ein Auswärtsspiel bei einem krisengeschüttelten Klub. Der VfB Stuttgart hat zuletzt sechs Niederlagen in Folge hinnehmen müssen, in der Rückrunde ist die Mannschaft aus dem Schwabenland noch ohne Punkte – nur der Hamburger SV kassierte mehr Gegentore. Doch den Fehler zu begehen und den Gegner am Samstag (22.02.14) um 15.30 Uhr in der Mercedes-Benz-Arena zu unterschätzen, wird in Berlin niemand machen. "Es wird ein schweres Auswärtsspiel und kein Selbstläufer, es kommt auf die Details an", sagte Trainer Jos Luhukay in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Stuttgart. Doch auch die Schwaben haben ihre brenzlige Lage vollends erkannt: "Wir wissen, was auf dem Spiel steht. Ich denke, man kann schon vom Existenzkampf sprechen. Das ist jedem in unserem Klub klar", äußerte sich Coach Thomas Schneider mit deutlichen Worten.

Im personellen Bereich hat sich die Lage weiter entspannt, was sich vor allem durch die Rückkehr der Rekonvaleszenten ausdrückt. Mittelfeldspieler Änis Ben-Hatira sowie Defensivakteur John Anthony Brooks sind wieder ernsthafte Alternativen für die Startelf der Blau-Weißen. Verzichten muss Cheftrainer Luhukay hingegen weiter auf seinen Kapitän und Innenverteidiger Fabian Lustenberger, ebenso ist Alexander Baumjohann weiterhin noch keine Alternative. Der Neuzugang des Winters, Torhüter Rune Almenning Jarstein, stieg Anfang der Woche wieder ins Mannschafts-Training ein, ist jedoch noch keine Alternative für den 18er-Kader. Die Position des zweiten Keepers nimmt erneut Marius Gersbeck ein. Auch die beiden erkrankten Hany Mukhtar sowie Per Skjelbred können die Reise nach Stuttgart nicht mit antreten.

Woche für Woche ans Maximum gehen

Obwohl Hertha BSC in den vier Spielen der Rückrunde drei Niederlagen hinnehmen musste, kommt keinerlei Unruhe auf. "Wir haben nicht vergessen, wo wir hergekommen sind. Andere Mannschaften wären über unsere Ausbeute froh", sagte der Geschäftsführer Sport, Michael Preetz. Zudem wurde sowohl von Preetz als auch von Coach Luhukay ergänzt, dass die Mannschaft in keinem Spiel spürbar unterlegen war und in jeder Partie durchaus hätte punkten können – dies gibt Grund zum Optimismus. Auch Änis Ben-Hatira weiß die Leistung der Mannschaft einzuschätzen: "Uns fehlt manchmal die Effizienz, die Konstanz vor dem Tor – alles andere kann man uns nicht vorwerfen." Dies sieht auch sein Trainer so, der seinem Team viel abverlangt und von allen Profis fordert, Woche für Woche an das Maximum zu gehen, um in der Bundesliga zum Erfolg zu kommen. Eben diesen gab es zuletzt in der Ferne zu feiern – Hertha gewann vier der letzten fünf Spiele in fremden Stadien.

Beim kommenden Gegner von einer schwierigen Phase zu sprechen, würde der aktuellen Situation nicht gerecht – selbst die Beteiligten in Person von Fredi Bobic rufen den Existenzkampf aus. Der Stuttgarter Manager führte weiter aus, dass "wir nur noch Endspiele vor der Brust" haben. Diese prekäre Lage resultiert vor allem aus den letzten sechs Spielen, welche allesamt verloren wurden. In der Rückrunde wurde noch kein Punkt geholt, zudem kassierten die Schwaben bereits zwölf Gegentore, lediglich der Hamburger SV musste mehr Gegentreffer hinnehmen. Die Defensive wirkt anfällig, zudem krankt seit der Rückrunde auch die Offensive. Durch die Sperre von Vedad Ibisevic fällt zudem der torgefährlichste Angreifer aus. Fünf Siege, vier Unentschieden sowie zwölf Niederlagen – eine schwächere Bilanz hatte der VfB nach 21 Spieltagen in der Bundesliga noch nie. Nun werden in Stuttgart einige Maßnahmen ergriffen: "Wir müssen zielgerichtet auf die jeweiligen Spiele hinarbeiten. Alle Nebengeräusche sind unwichtig. Wir haben den Ton und auch die Trainingsintensität verschärft, sodass die Spieler gezwungen sind, zusammenzurücken", fasst es Bobic zusammen.

Bildergalerie: Hertha BSC - VfB Stuttgart

Stuttgart fehlen wichtige Spieler

Doch Cheftrainer Thomas Schneider ist seine Mittelachse weggebrochen. Torhüter Sven Ulreich, Mittelfeldspieler Christian Gentner sowie Angreifer Vedad Ibisevic waren als Leistungsträger gesetzt. Doch nun fällt Gentner verletzt aus und der Bosnier Ibisevic fehlt aufgrund einer Rotsperre. Personell wie taktisch versucht Schneider darauf zu reagieren, hat bisher aber keine erfolgsversprechende Lösung finden können. Nun kommt auch noch hinzu, dass der zentrale Mittelfeldspieler Moritz Leitner ebenfalls gesperrt fehlen wird – Schneider muss den wichtigen zentral-defensiven Bereich neu zusammenstellen. "Wir können diese Negativserie nur mit kleinen Erfolgserlebnissen durchbrechen", gibt sicher der Trainer der Schwaben kämpferisch. "Wenn jemand nicht mitzieht", gibt Innenverteidiger Georg Niedermeier die Ansage, "dann gibt es auf die Socken."

"Wir brauchen in unserer Situation unbedingt Punkte, da geht es nicht darum, schön zu spielen, sondern darum, mit der richtigen Körpersprache auf den Platz zu gehen", schwört Stuttgarts Fredi Bobic seine Mannschaft auf das Spiel gegen die Blau-Weißen ein. Jos Luhukay ist sich dieser Situation des Gegners bewusst und weiß, trotz der sportlichen Misere, die Leistungsfähigkeit der Schwaben einzuschätzen: "Trotz der letzten Ergebnisse hat der VfB eine hohe Qualität, sie sind eine gefährliche Mannschaft." Was genau die Hertha-Profis in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs erwartet ist nicht klar. "Wir wollen unser Spiel durchbringen und dann aus der Situation Profit schlagen", wagt Marcel Ndjeng einen Ausblick und fügt dann hinzu: "Ich denke nicht, dass es ein offener Schlagabtausch wird. Stuttgart wird versuchen, Sicherheit zu gewinnen." Offensivakteur Änis Ben-Hatira kann sich hingegen auch ein Spektakel wie zuletzt in Hamburg vorstellen und sagt: "Es wird ein sehr heißes Spiel, weil Stuttgart auch unter Druck steht und gewinnen muss." Die Zielsetzung für die Reise in den Süden Deutschlands formuliert Angreifer Sami Allagui: "Wir werden uns taktisch gut aufstellen müssen und wollen auf jeden Fall die drei Punkte mitnehmen."


Informationen zum Spiel:

Gesamtbilanz (Bundesliga): 57 Spiele, 21 Siege – 15 Unentschieden – 21 Niederlagen
Anstoß: Samstag, 22.02.2014, 15.30 Uhr
Stadion: Mercedes-Benz-Arena
Schiedsrichter: Robert Hartmann

So könnte Stuttgart spielen: Ulreich – Sakai, Schwaab, Niedermeier, Rausch – Boka, Khedira – Harnik, Maxim, Traoré – Abdellaoue

So könnte Hertha spielen: Kraft – Pekarik, Langkamp, Kobiashvili, van den Bergh – Hosogai, Niemeyer – Ndjeng, Cigerci, Allagui – Ramos

Live dabei sein: ab 15.30 Uhr auf Sky und im Hertha BSC-Liveticker ab 15.15 Uhr

von Hertha BSC