
„Der Lohn für harte Arbeit“
„Der Lohn für harte Arbeit“

Levan Kobiashvili im Interview.
Nach der Saison ist für den sympathischen Allrounder wohl Schluss, dennoch spielt Kobiashvili in seiner letzten Saison mehr als stark auf, agiert ruhig und mit Auge, weiß aber auch, wann er zupacken muss. Er gibt der Hertha-Defensive die nötige Stabilität und trifft mit seiner Erfahrung die richtigen Entscheidungen. Im Interview spricht der Familienvater unter anderem über das Gefühl, Tore zu schießen, die Stärken der Mannschaft in dieser Saison sowie die besondere Partie gegen den SC Freiburg.

herthabsc.de: Kobi, Herzlichen Glückwunsch zu deinem Tor in Stuttgart. Für einen Spieler, der nicht so häufig trifft, muss es ein besonders tolles Gefühl gewesen sein, oder?
Levan Kobiashvili: Für jeden Spieler ist es etwas Besonderes in der Bundesliga ein Tor zu schießen. Wenn man natürlich auf einer Position in der Abwehr spielt, kommt man nicht so oft in den Genuss dieses Gefühls. Das war schon toll, aber das Wichtigste ist, dass die Mannschaft gewinnt. Ich habe ja auch insgesamt nicht so viele Tore geschossen – ich weiß auch gar nicht mehr genau, wie lange mein letztes Bundesligator her ist. (lacht)
herthabsc.de: Am Ende habt ihr die drei Punkte gegen den VfB mit nach Berlin genommen. Wie wichtig war der Sieg in Stuttgart?
Kobiashvili: Auch in den Heimspielen bisher haben wir gut gespielt, konnten die Spiele aber am Ende nicht für uns entscheiden, wie jetzt auch gegen Freiburg. Wir haben sogar trotz unserer Führung noch gegen Nürnberg und Wolfsburg verloren. Das war sehr bitter. Wir wussten, dass Stuttgart unter Druck steht. Der Sieg war daher sehr wichtig für uns.
herthabsc.de: Apropos Freiburg: Es war sicherlich ein besonderes Spiel für dich am vergangenen Freitag oder?
Kobiashvili: Gegen Freiburg zu spielen ist für mich schon immer etwas ganz Besonderes und das wird es auch bleiben. Das ist der Verein, der mir sehr viel gegeben hat - sportlich und auch menschlich. Der SC war mein erster Verein in Deutschland, dem ich sehr dankbar bin, weil ich wirklich sehr viel gelernt habe. Von den Spielern kenne ich natürlich keine mehr persönlich. Der einzige ehemalige Mitspieler ist unser Torwarttrainer Richie Golz hier bei uns. (lacht)
herthabsc.de: Du machst auch auf der für dich eher ungewohnten Position als Innenverteidiger eine gute Figur. Wie erklärst Du dir das?
Kobiashvili: Im Endeffekt profitiere ich – genauso wie alle Mitspieler – von der guten Defensivarbeit der ganzen Mannschaft. Das fängt ja schon vorne an, bei uns arbeiten auch das Mittelfeld und die Offensivspieler sehr gut gegen den Ball. Das ist schon die ganze Saison über unsere Stärke, dass wir defensiv gut stehen. Ich freue mich natürlich, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann. Der Trainer weiß, was ich leisten kann und dass ich immer alles gebe, wenn ich gebraucht werde.

herthabsc.de: Die Mannschaft steht auf Platz acht und hat 35 Punkte aus 23 Spielen geholt. Was zeichnet das Team in dieser Saison aus?
Kobiashvili: Wir haben über unsere Defensive gesprochen, aber das trifft auch auf die Offensive zu. Selbstverständlich ist Adrian Ramos aktuell unser Ausnahmespieler, er hat mit seinen vielen Toren und Vorlagen schon eine Menge Punkte für uns gesichert. Aber wir bekommen es als Mannschaft hin, nicht nur defensiv gut zu stehen, sondern eben auch als Team anzugreifen und Tore zu schießen. Dazu zählen auch nicht nur elf Spieler auf dem Platz. Ich spiele, weil Lusti gerade verletzt ist, der ein sehr wichtiger Spieler für uns ist. Man sieht, dass wir Ausfälle gut kompensieren können. Wenn ein Spieler von der Bank kommt, bringt auch er seine Leistung. Das ist das Resultat der Arbeit, die wir schon seit Monaten im Training leisten.
herthabsc.de: Bisher hat man in jedem Spiel gesehen, dass Hertha BSC in der Bundesliga konkurrenzfähig ist. Wie zufrieden bist Du mit dem bisherigen Saisonverlauf?
Kobiashvili: Wir haben vielleicht das ein oder andere Spiel verloren, aber es stimmt, dass diese Spiele immer von kleinen Details entschieden wurden. Es waren nie Spiele, in denen wir wirklich schlechter waren als der Gegner. Damit können wir bisher sehr zufrieden sein, aber die Saison hat noch ein paar Spiele – wir haben also noch ein bisschen Arbeit vor uns und wollen so viele wie möglich erfolgreich beenden.
herthabsc.de: Was traust Du der Mannschaft in dieser Spielzeit noch zu?
Kobiashvili: Momentan ist wichtig, dass wir uns nur auf unsere Spiele konzentrieren. Wir haben Ruhe im und um den Verein. Das tut uns sehr gut, weil wir uns Woche für Woche auf das Wesentliche konzentrieren können, nämlich möglichst erfolgreich Fußball zu spielen. Wir müssen gar nicht unbedingt in der Tabelle nach unten oder nach oben schauen, sondern einfach unsere Leistung zeigen, wie wir es bisher auch gemacht haben. Dann sehen wir am Ende, wie viele Punkte wir erreichen und welcher Platz am Ende herauskommt. Den einzigen Fehler, den wir jetzt machen können ist, schon zufrieden zu sein.
herthabsc.de: Trotz der angesprochenen unglücklichen Heimniederlagen zuletzt und dem 0:0 gegen Freiburg, stehen die Hertha-Fans wie eine Wand hinter euch. Welche Bedeutung haben die Anhänger?
Kobiashvili: Es ist für uns sehr wichtig, dass die Fans hinter uns stehen, denn ohne Fans wäre Fußball nichts. Aber im Fußball passieren solche Spiele, wie bei uns in diesem Jahr zu Hause. Obwohl wir in den Spielen nicht schlecht gespielt haben, steht bis jetzt nur ein Punkt zu Buche. Wir arbeiten weiter daran, dass wir im nächsten Heimspiel gegen Hannover den ersten Heimsieg in diesem Jahr einfahren.