
"Ich lebe in Mainz meinen Traum"
"Ich lebe in Mainz meinen Traum"

herthabsc.de: Loris Karius, Sie haben mit 13 Punkten aus sechs Spielen einen starken Rückrundenauftakt hingelegt. In der Rückrundentabelle liegt der FSV hinter den Bayern, Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 auf dem vierten Rang. Was erwartet Hertha BSC am Sonntag im Auswärtsspiel bei Mainz 05?
Loris Karius: Auf jeden Fall ein Gegner, der die drei Punkte in Mainz behalten möchte. Wir sind bislang sehr zufrieden mit dem Verlauf der Rückrunde und freuen uns, dass wir momentan im oberen Drittel der Tabelle mithalten können. Aber auch Hertha als Aufsteiger spielt eine starke Saison– ich bin mir sicher, dass das Spiel am Sonntag ein heißer Tanz wird.
herthabsc.de: Ihr erstes Spiel für die Mainzer in der aktuellen Saison haben Sie am 10. November 2013 bestritten. Gegen Eintracht Frankfurt konnten Sie einen 1:0-Sieg erzielen. Wie sehr freut es Sie, dass Sie zurzeit die Nummer 1 im Mainzer Tor sind? Wie groß ist ihr Anteil daran, dass Sie in den letzen zwölf Ligaspielen nur zwei Mal verloren haben?
Karius: So groß wie der der anderen Spieler auf dem Rasen. Klar steht man als Torwart immer besonders im Fokus, denn zwischen dem Schlussmann und dem Tor ist nun einmal am wenigsten Platz. Aber solange die Null am Ende steht, bin ich immer zufrieden. Außerdem bin ich ja noch kein ganz alter Hase, Verbesserungspotenzial gibt es immer (lacht).
Karius: Wir haben kurz vor Schluss trotz Unterzahl noch durch ein Tor von Adam Szalai gewonnen – die Stimmung in der Coface Arena an diesem Tag war nach dem Treffer einfach unbeschreiblich. Das Dach ist fast weggeflogen, so sehr haben die Fans gefeiert. Für mich persönlich ging es gleich los mit einer Feuerprobe – als erste Aktion auf dem Rasen konnte ich einen abgefälschten Freistoß von Christian Pander halten. Es ist immer schön, wenn man bei seinem Bundesliga-Debüt einen Sieg feiern kann - der Tag wird mir definitiv immer in Erinnerung bleiben.
herthabsc.de: Wie haben sich ihre Einsätze in diesen beiden Spielen unterschieden? Wie bereitet man sich auf ein Spiel vor, wenn man weiß, dass man von Anfang zwischen den Pfosten stehen wird?
Karius: Natürlich gewinnt man mit jedem Spiel immer mehr Erfahrung und natürlich freue ich mich, dass ich jetzt von Anfang an spielen kann. Allerdings muss man sich auch als Torwart jeden Tag neu beweisen. Man muss, egal wie die Situation ist, einfach fokussiert und cool bleiben. Ich bin ohnehin vom Typ her eher ruhig, mich bringt so schnell nichts aus der Fassung.
herthabsc.de: In den letzen zwölf Partien haben Sie sechs Mal zu null gespielt. Eine bessere Bilanz hat nur Manuel Neuer mit dem FC Bayern München (13 Spiele zu null). Was ist das für ein Gefühl mit dem aktuellen Nationaltorhüter verglichen zu werden?
Karius (lacht): Wie war das noch mal, traue keiner Statistik oder so? Nein, im Ernst, über solche Vergleiche mache ich mir wenig Gedanken. Ich kann meine Situation schon ganz gut einschätzen und weiß, dass für diese Bilanz auch die starke Abwehrreihe vor mir mitverantwortlich ist. Natürlich habe ich nichts gegen ein Zu-Null-Spiel. Aber meine Karriere als Torwart in der Bundesliga hat auch gerade erst begonnen.
herthabsc.de: Sie haben vor kurzem in einem Interview gesagt, ihr Ziel ist es in die U21-Nationalmannschaft berufen zu werden. Wer ist aus sportlicher Sicht ihr Vorbild?
Karius: Schwierig zu sagen. Früher war es mal Oliver Kahn. Aber im Moment habe ich nicht ein einzelnes Vorbild. Ich versuche mir von allen Top-Torhütern etwas abzuschauen.
herthabsc.de: Bisher haben Sie vier Einsätze für die Nachwuchs-Teams des DFB absolviert. Ihr letzter Einsatz für Deutschland war im November 2012. Bei der Partie stand zusammen mit ihnen auch John Anthony Brooks auf dem Platz, auf den Sie wahrscheinlich auch am Sonntag bei der Partie gegen Hertha BSC treffen werden. Wie gut kennen Sie sich?
Karius: Jay Brooks ist ein Freund von mir, genauso wie auch Nico Schulz, den ich auch seit ein paar Jahren aus der Nationalmannschaft kenne. Es ist immer schön, alte Freunde auf dem Platz wieder zu treffen. Aber die Freundschaft muss am Sonntag für 90 Minuten ruhen. (lacht)
herthabsc.de: Im Alter von 16 Jahren sind Sie nach England gegangen und standen dort bis August 2011 bei Manchester City unter Vertrag. Was waren die Gründe dafür, dass Sie wieder nach Deutschland gewechselt sind? Was haben Sie aus ihrer Zeit in England mitgenommen?
Karius: Ich wollte einfach gern an die Bundesliga ran und mit dem Angebot von Mainz 05 hat sich mir als jungem Torhüter diese Perspektive erschlossen. Die Zeit in England war richtig klasse, Manchester City war damals auch noch nicht der Riesenverein, der er jetzt ist, das kam erst mit der Zeit. Ich habe dort eine Menge Erfahrungen sammeln und mit Weltklassespielern zusammen trainieren dürfen. Das war schon etwas Besonderes. Aber Bundesliga zu spielen, das ist schon immer ein Traum von mir gewesen. Schön, dass ich das jetzt hier in Mainz leben darf.