
Zurück in die Zukunft
Zurück in die Zukunft

Berlin - Die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC ist laut Ansetzung das "Topspiel der Woche". Ob die Begegnung das halten wird, was sie verspricht, zeigt sich am Samstag (22.03.14) ab 18.30 Uhr. Nachdem sich die Borussen zuletzt mit dem Siegen schwertaten, folgte bei Borussia Dortmund der erhoffte Befreiungsschlag. Hertha BSC hingegen musste im eigenen Stadion eine 0:3-Niederlage gegen Hannover 96 verkraften. Unabhängig von den jüngsten Ergebnissen und dem Spielausgang am Samstag wird die Partie im Borussia-Park für einige Akteure eine Besonderheit darstellen. Gleich sechs Herthaner haben eine Vergangenheit in Gladbach und verfolgen das Auswärtsspiel am Niederrhein mit unterschiedlichen Gefühlen und Erinnerungen. Marcel Ndjeng, Tolga Cigerci, Johannes van den Bergh, Peer Kluge sowie Alexander Baumjohann spielten in ihrer Karriere schon für die Fohlenelf. Zudem war Coach Jos Luhukay als Gladbach-Trainer aktiv.

Tolga Cigerci gelang in der Spielzeit 2010/11 der Sprung in den Profikader der Wölfe. In seiner ersten Saison hatte der junge Profi sechs Einsätze absolviert, kam allerdings in der darauf folgenden Spielzeit kaum zum Einsatz und wurde zu Beginn des Jahres 2012 an Borussia Mönchengladbach ausgeliehen. In der sportlich erfolgreichen Gladbacher Mannschaft hatte Cigerci Probleme sich in die erste Elf zu spielen und kam auf lediglich 73 Minuten Einsatzzeit. In der nächsten Saison spielte er bei der Elf vom Niederrhein häufiger, zudem kam Cigerci fünf Mal in der Europa-League zum Einsatz. Am Ende der Spielzeit standen 18 Einsätze im Profiteam sowie über 1.000 Einsatzminuten zu Buche - Cigerci war in der Bundesliga angekommen. Nach seiner Rückkehr zu Wolfsburg wurde der Mittelfeldakteur erneut verliehen - diesmal zu Hertha BSC. Bei den Blau-Weißen startete der dynamische Spieler endgültig durch und sicherte sich einen Stammplatz im zentralen Mittelfeld. "Er füllt unser Spiel nach vorn mit Leben aus und schaltet schnell um. Er ist unser Denker und Lenker", schwärmte Trainer Jos Luhukay über seinen Profi, der nun fest verpflichtet werden soll.
Enge Verbindung von Luhukay und Ndjeng
Der Werdegang von Marcel Ndjeng hängt eng mit dem von Trainer Jos Luhukay zusammen. Erstmals begegneten sich die beiden beim 1. FC Köln als Ndjeng in der A-Jugend spielte und Luhukay Co-Trainer der ersten Mannschaft war. Im Jahr 2005 ging es für den Trainer zum SC Paderborn, fast zeitgleich wechselte auch der Außenbahnspieler zu diesem Klub. Nach einer Station in Bielefeld lotste ihn der neue Gladbach Trainer Jos Luhukay an den Niederrhein. Dem Team gelang im Jahr 2008 der Aufstieg in die Bundesliga - mitbeteiligt war Ndjeng, dem vier Treffer und dreizehn Vorlagen gelangen. In der obersten Spielklasse kam der vielseitige Profi insgesamt neun Mal für die Borussen zum Einsatz. Der Coach betreute die Mannschaft insgesamt 60 Mal und kommt auf einen Punkteschnitt von 1,42. Als sein größter Triumph gilt der direkte Wiederaufstieg in die deutsche Eliteklasse. Bei seinen folgenden Stationen arbeitete Luhukay jeweils mit Ndjeng zusammen und konnte sowohl mit dem FC Augsburg als auch mit Hertha BSC den Aufstieg in die Bundesliga feiern.

Für Johannes van den Bergh ist das Auswärtsspiel in Gladbach eine Reise in die Heimat. Der Linksverteidiger wurde in Viersen geboren, welches nur wenige Kilometer von Mönchengladbach entfernt ist. Über den SC Waldniel 1911 schloss sich van den Bergh der Borussen-Jugend an. Bis auf die Unterbrechung von zwei Jahren (Bayer 04 Leverkusen) spielte er in der Jugend der Fohlenelf und durchlief sämtliche Nachwuchsteams. Im Jahr 2006 wurde der Verteidiger erstmals in der Bundesliga eingesetzt, konnte aber erst in der folgenden Zweitliga-Saison mehrere Erstliga-Einsätze feiern. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga wurde van den Bergh sehr variabel auf der linken Seite eingesetzt, konnte sich aber keinen Stammplatz erarbeiten. Nach insgesamt 18 Einsätzen für die erste Mannschaft der Gladbacher und einem Treffer zog van den Bergh weiter und landete über die Station Düsseldorf letztendlich in Berlin, wo er sich als Stammspieler in der Bundesliga etabliert hat. Bereits vor dem Hinspiel sprach der ehemalige Borusse von einem besonderen Spiel, da der Klub immer zu seinem Leben gehören werde.
Bekannte Glabach-Elf 2008/2009
Auch Peer Kluge verbindet noch immer schöne Erinnerungen an seine Gladbacher Zeit und verfolgt deren Entwicklung. "Ich fiebere immer noch mit Borussia mit und freue mich, wenn sie in der Bundesliga erfolgreich ist." Von allen Akteuren ist Kluge mit Abstand am längsten im Verein aktiv gewesen. Von seinem Jugendklub wechselte der Mittelfeldspieler zur Saison 2001/02 zu Gladbach und spielte dort bis ins Jahr 2007. In dieser Zeit absolvierte Kluge 147 Spiele für den Klub und zählte im defensiven Mittelfeld zu den Leistungsträgern. Über die Stationen 1. FC Nürnberg und Schalke 04 landete Peer Kluge in Berlin. Bei den Blau-Weißen zeigte der technisch starke Profi gute Leistungen und war mit drei Treffern und sieben Vorlagen mitverantwortlich für die Rückkehr im Jahr 2013 in die deutsche Eliteklasse.
Auch Spielmacher Alexander Baumjohann hat eine Gladbacher Vergangenheit. Der in Waltrop bei Dortmund geborene Profi durchlief die Schalker Jugendausbildung und wechselte dann zur Spielzeit 2007/08 zu Borussia Mönchengladbach. In der 2. Bundesliga konnte sich der begnadete Techniker nicht durchsetzen, doch bereits im folgenden Jahr in der Bundesliga setzte Baumjohann ein spielerisches Ausrufezeichen. In 28 Einsätzen erzielte er drei Tore und bereitete weitere acht Treffer vor. Kurios: Zu Beginn der Saison 2008/09 standen mit Alexander Baumjohann, Marcel Ndjeng und Johannes van den Bergh drei aktuelle Herthaner im Kader - der Coach der Mannschaft hieß Jos Luhukay. Für alle Beteiligten wird das Spiel in Mönchengladbach etwas Besonderes sein - bleibt zu hoffen, dass dies am Samstag auch aus Hertha-Sicht gesagt werden kann.