
Wieder auf einem guten Weg
Wieder auf einem guten Weg

Berlin - Bei Borussia Mönchengladbach wird aktuell tief durchgeatmet. Der 2:1-Auswärtssieg bei Borussia Dortmund beendete eine Negativserie von zuletzt neun Spielen, in denen kein Sieg gelang. Diese ungewöhnlich lange Durststrecke sorgte für einige Verunsicherung - aus diesem Grund kam der Erfolg beim Champions League-Finalisten sehr gelegen, um wieder mehr Vertrauen in die eigene Stärke zu gewinnen und somit die nächsten Herausforderungen positiv angehen zu können. Ob Hertha BSC am kommenden Samstag (23.03.14) um 18.30 Uhr auf einen wiedererstarkten Gegner trifft, wird sich zeigen - was es im Allgemeinen mit der Mannschaft vom Niederrhein auf sich hat, ist im Folgenden zu erfahren.
Die Mannschaft des ehemaligen Hertha-Coachs Lucien Favre steht aktuell auf dem siebten Tabellenplatz, was ein wenig enttäuschend anmutet, da der Klub die Hinrunde auf dem dritten Rang beendete. Der Mix aus jungen, talentierten Spielern sowie erfahrenen Profis, mischte die Liga mit einem offensiven und erfrischenden Tempofußball auf. Besonders die Offensivabteilung, bestehend aus Patrick Herrmann, Ex-Herthaner Rafael, Max Kruse und Juan Arango zeigte sich äußerst spielfreudig. Das Trainerteam formte ein starkes Kollektiv, das die Punkte vor allem im eigenen Stadion holte. Selbst nach den jüngsten Negativ-Ergebnissen steht die Mannschaft noch immer mit 26 Punkten auf dem zweiten Platz der Heimtabelle - mehr Zähler sammelte nur der FC Bayern München.
Glorreiche Vergangenheit
Mit eben diesem Klub lieferten sich die Gladbacher in ihrer erfolgreichsten Zeit spannende Duelle um die Vormachtstellung im deutschen Fußball. In den 70er Jahren war die 'Fohlenelf', die ihren Namen einer Ära von jungen und erfolgreichen Spielern verdankt, das Maß aller Dinge. In diesem Zeitraum gewann das Team fünf deutsche Meisterschaften, einmal den DFB-Pokal, zweimal den UEFA-Cup und stand mehrere Male im Finale um weitere nationale und internationale Trophäen. Prägende Spieler dieser Zeit waren Jupp Heynckes, Berti Vogts oder Günter Netzer - trainiert wurde die Mannschaft von Hans „Hennes“ Weisweiler, der sich nach dem Liga-Gewinn 1975 nach Barcelona verabschiedete. Auf den Erfolgstrainer folgte Udo Lattek, der weitere Titel sammelte und den Meisterschafts-Hattrick durch die Triumphe in den Jahren 1976 und 1977 perfekt machte.
Diese erfolgreiche Zeit sowie die Enge und die damit verbundene intensive Atmosphäre im alten Stadion am Bökelberg legten den Grundstein für eine große Verbundenheit der Menschen der Region mit dem Verein. Dies drückt sich beim Klub in den Farben Grün, Weiß und Schwarz nicht zuletzt durch die über 60.000 Vereinsmitgliedern aus. Zudem ist das neue Stadion, der Borussia-Park, mit einem Zuschauerschnitt von gut 50.000 Personen zu den eigenen Heimspielen stets gut besetzt. Diese Fans haben in den letzten Jahren einen wahrhaftigen Aufschwung ihrer Borussia erleben dürfen. Eng verbunden mit diesen jüngsten Erfolgen sind die Namen Max Eberl und Lucien Favre.
Aufschwung unter Lucien Favre
Nachdem Jos Luhukay im Jahr 2008 nach sieben Spielen als Trainer der Borussia entlassen wurde, übernahm Hans Meyer die Funktion als Cheftrainer. Ihm zur Seite stellte sich der vorherige sportliche Leiter, Christian Ziege. Für diesen übernahm Max Eberl als Sportdirektor die Geschicke. Der neue starke Mann verpflichtete Spieler wie Juan Arango, Marco Reus oder Roman Neustädter und baute langsam und geduldig einen jungen, talentierten und zukunftsträchtigen Kader auf. Der kurzfristige sportliche Erfolg stellte sich aber noch nicht ein - im Januar 2011 wurde dann der bisherige Trainer Michael Frontzeck, der auf Meyer folgte, aufgrund von anhaltender Erfolgslosigkeit von seinen Aufgaben entbunden. Mit Lucien Favre, dem ehemaligen Hertha-Coach, installierte Eberl den fehlenden Mosaikstein für den Erfolg.
Nachdem Favre den Klub vor dem Abstieg in die zweite Liga bewahrte, ging es in der folgenden Saison steil bergauf. Mit Leistungsträgern wie Dante, Marco Reus oder Marc-Andre ter Stegen spielte das Team einen fulminanten Tempofußball. Einige Personen aus dem Gladbacher Umfeld fühlten sich durch die dynamische und temporeiche Mannschaft an die 'Fohlenelf' aus den 70er Jahren erinnert - am Ende der Spielzeit stand Platz vier. Die Borussen mussten daraufhin den Abgang einer Reihe von Spielern verkraften und erreichten mit einigen Problemen und vielen Neuzugängen den achten Tabellenplatz. In der aktuellen Spielzeit läuft es für das Team vom Niederrhein wieder besser - zum Ende der Hinrunde stand der dritte Platz. Seitdem setzte es eine kurze Negativserie, die dem positiven Gesamtbild aber keinen Abbruch tut. Spätestens nach dem Sieg gegen Borussia Dortmund sollte auch das Selbstvertrauen zurück sein.