
Hoffen auf das blau-weiße Wunder
Hoffen auf das blau-weiße Wunder
Am Dienstagabend (25.03.14) trifft Hertha BSC um 20 Uhr auf den FC Bayern München.
Berlin - Ein Flutlichtspiel am Dienstagabend um 20 Uhr gegen den deutschen Rekordmeister. Es gibt schlechtere Anlässe, als sich in das Berliner Olympiastadion zu begeben. Dies dachten sich auch 76.197 Personen, welche das Spiel gegen den FC Bayern München vor Ort verfolgen werden. Für Hertha BSC könnten die Vorzeichen allerdings besser stehen: Die letzten beiden Partien gingen gegen Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach jeweils mit 0:3 verloren. In beiden Spielen agierte die Mannschaft bisweilen unglücklich und ließ die letzte Effizienz vermissen. Nun kommt mit den Münchnern ein Team nach Berlin, das sich bereits an diesem Spieltag die Meisterschaft in der Bundesliga sichern könnte.
Gegen den bayerischen Klub steht bis auf wenige Änderungen der gleiche Kader wie gegen Gladbach zur Verfügung. Der Routinier Levan Kobiashvili kehrt zurück und könnte einen Platz in der Innenverteidigung einnehmen. Im Abwehrzentrum wird ohnehin eine Position frei, da Sebastian Langkamp aufgrund seiner fünften Gelben Karte in der Saison aussetzen muss. Wie die Innenverteidigung besetzt sein wird, ließ Coach Jos Luhukay zunächst offen. Mittelfeldregisseur Alexander Baumjohann spielte am vergangenen Samstag in der U23 und wurde etwa 60 Minuten eingesetzt - eine Option für den Kader ist der Edel-Techniker aber noch nicht. Laut Luhukay fehlen ihm noch Spiele auf Top-Niveau, um wieder in seinen Rhythmus zu kommen.
"Die eigene Leistung steigern"
"Mit der aktuellen Qualität sind wir nicht immer in der Lage, das Top-Niveau der Bundesliga zu erreichen. Wir können dies maximal über einige Zeit im Spiel abrufen, nicht aber konstant." Dieses Fazit zog der niederländische Übungsleiter nach den ernüchternden Vorstellungen in den vergangenen Spielen. Das Team durchlebt keine einfache Situation, ist durch Verletzungen gebeutelt und zeigte sich nicht in der Form, die in dieser Spielzeit schon erreicht werden konnte. "Auch andere Mannschaften erleben solche Phasen, wie wir sie derzeit haben. Das ist nicht neu und auch nicht beunruhigend, sondern die Realität", sagte Luhukay in diesem Zusammenhang, fügte dann aber hinzu, "wir wollen kein Mitleid. Es liegt immer an der Mannschaft und den einzelnen Spielern, die Leistung abzurufen." Nur zeigte sich in dieser Spielzeit allzu oft, dass auch eine Top-Leistung gegen den FC Bayern nicht gleichbedeutend mit einem Punktgewinn ist.
Die Münchner spazieren in der Bundesliga derzeit von Rekord zu Rekord. Nach dem 18. Sieg in Folge (Bestleistung!) gegen den 1. FSV Mainz 05, hakten die Verantwortlichen den späten Triumpf, der durch zwei Tore von Schweinsteiger (82.) und Götze (86.) gefeiert wurde, wie selbstverständlich ab und blickten bereits nach vorne. Der Sieg in Mainz war der neunte Auswärtssieg in Folge (Rekord!), doch dies beschäftigte die Bayern kaum, da sie bereits das nächste Spiel und den Gewinn des Titels fest im Visier haben. Nachdem die Konkurrenz aus Dortmund und Gelsenkirchen gewinnen konnte, besteht für die Münchner nun "erst" am 27. Spieltag die Möglichkeit, vorzeitig die deutsche Meisterschaft zu gewinnen (Rekord?). "Es ist wunderschön, dass wir in Berlin Meister werden können - dort, wo für mich alles angefangen hat", sagte der ehemalige Herthaner Jérôme Boateng vor der Begegnung gegen seinen Klub aus der Jugend.

Wirklich chancenlos?
Beim deutschen Rekordmeister läuft derzeit alles rund. Neben den sportlichen Erfolgen in der Bundesliga sind die Münchner auch im DFB-Pokal und der Champions League auf Kurs. Zudem konnte im Winter die in Deutschland wenig beachtete aber international wertvolle Klub-Weltmeisterschaft gewonnen werden. Der Verein gilt auch über die deutschen Grenzen hinweg als Macht im Fußball. Mit konstant guter Arbeit haben sich die Bayern Respekt erarbeitet - bisweilen besteht das Gefühl, dass sich die Gegner bereits ergeben haben, bevor das Spiel tatsächlich beginnt. Nach Berlin werden die Münchner mit ihrer gesamten Besatzung reisen, schließlich soll bei einer möglichen Meisterfeier jeder Spieler dabei sein. Nicht zum Einsatz kommen wird dabei Holger Badstuber, der aufgrund einer Verletzung am Kreuzband seit Längerem fehlt. Der spanische Mittelfeldakteur Thiago musste gegen Mainz passen, ob er gegen Hertha auflaufen kann, wird sich spontan ergeben. Unabhängig davon welches Personal Trainer Pep Guardiola auflaufen lässt - der Sieg in Berlin ist fest eingeplant. Es wäre die vorzeitige Krönung einer überragenden Saison.
Betrachtet man die Lage nüchtern, spricht wenig bis kaum etwas für Hertha BSC - und genau darin liegt die Chance. Jeder rechnet mit einem Sieg der Bayern, die Blau-Weißen gelten bloß als Beiwerk auf dem finalen Akt zur Meisterschaft. "Wir müssen sehen, inwiefern wir in der Lage sind, Widerstand leisten zu können", schätzt Luhukay die Lage vor dem Spiel ein und ergänzt, "gegen den FC Bayern hat man vielleicht eine Sieg-Chance von zehn Prozent." Um erfolgreich aus der Begegnung gehen zu können, müssten die Hertha-Profis an die starken Leistungen aus dem Hinspiel anknüpfen. Mit einem knappen 2:3 mussten sich die Blau-Weißen geschlagen geben. Nun gibt es einen neuen Anlauf und was wäre ein Vorbericht ohne Mut-Macher für das eigene Team? Zwei Tore konnte in dieser Saison kein anderes Team in der Bundesliga gegen die Bayern erzielen. Bedenkt man, dass der FC Bayern in der Bundesliga noch nie an einem Dienstagabend gegen Hertha BSC gewonnen hat, kann kaum noch etwas schief gehen. Sollten die Bayern tatsächlich ihr ganz persönliches blaues Wunder erleben...?
Informationen zum Spiel:
Gesamtbilanz (Bundesliga): 57 Spiele, 9 Siege - 16 Unentschieden - 32 Niederlagen
Anstoß: Dienstag, 25.03.2014, 20.00 Uhr
Spielort: Olympiastadion Berlin
Schiedsrichter: Marco Fritz
So könnte Hertha spielen: Kraft - Pekarik, Kobiashvili, Brooks, van den Bergh - Hosogai, Skjelbred - Ndjeng, Ronny, Schulz - Ramos
So könnte München spielen: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Javi Martinez, Schweinsteiger - Robben, Götze, Ribery - Müller
Live dabei sein: ab 20.00 Uhr auf Sky und im Hertha BSC-Liveticker ab 19.45 Uhr
Der Vorbericht zum Spiel gegen Borussia Mönchengladbach von HerthaTV: