
Startelfdebüt mit einer Menge Stolz
Startelfdebüt mit einer Menge Stolz

Hertha-Eigengewächs Hany Mukhtar durfte gegen den FC Bayern erstmals in der Startelf ran.
Berlin - Es waren am späten Dienstagabend (25.03.14) die Festspiele des FC Bayern München. Mit dem Auswärtssieg in Berlin, dem 19. Erfolg in der Bundesliga in Folge, krönte sich der Klub vorzeitig zum deutschen Meister. Mitten im Trubel stand ein echtes Berliner Eigengewächs - Hany Mukhtar gab gegen den deutschen Rekordmeister sein Startelfdebüt in der Bundesliga. Auf fünf Positionen hatte Trainer Jos Luhukay seine Mannschaft im Vergleich zum Spiel gegen Gladbach verändert - mit Nico Schulz, John Anthony Brooks und eben Mukhtar standen drei Profis in der Startelf, welche die Jugendmannschaften von Hertha BSC durchlaufen haben. "Diese jungen Profis lernen von den Top-Spielern von Bayern München, und zwar nicht nur von der Coach, sondern in aktiver Form über 90 Minuten", beschrieb Luhukay die Wichtigkeit und Notwendigkeit dieses Lernprozesses.

Hany Mukhtar stand ein wenig überraschend in der Hertha-Startelf und wirkte in den ersten Aktionen leicht nervös, was bei einem Bundesliga-Startelfeinsatz gegen den FC Bayern vor einem ausverkauften Berliner Olympiastadion aber mehr als normal ist. Mit zunehmender Spielzeit fand sich der Spielmacher immer besser zurecht und wurde ball- und passsicherer. Gegen die zentralen Mittelfeldspieler der Bayern, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm, hatte der junge Edeltechniker einen schweren Stand, da die hochkarätigen Gegenspieler versuchten, die Kreise des 19-Jährigen einzuengen. "Dass ich dabei war, macht mich stolz", sagte Mukhtar selbst über die Begegnung gegen den deutschen Rekordmeister. Einigen Ballverlusten und verlorenen Zweikämpfen folgten gute Aktionen am Ball sowie schöne Pässe zu seinen Mitspielern oder abgeschlossene Dribblings - Mukhtar kämpfe sich in die Partie und erstarrte vor dem übermächtig anmutenden Gegner keinesfalls in Ehrfurcht.
"Der letzte Schritt ist immer der schwerste"
Bereits im Hinspiel gab es für den Sohn eines sudanesischen Professors und einer deutschen Beamtin Grund zur Freude. Erstmals wurde er eingewechselt und durfte für gut 15 Minuten erste Bundesliga-Luft schnuppern. Nachdem Mukhtar dies anfangs kaum realisierte, sickerte ein paar Tage später die Erkenntnis des Erlebten durch: "Die Bayern haben die Champions League gewonnen. Das guckt man sich eigentlich im Fernsehen an. Gegen die hast du gespielt", machte sich Mukhtar deutlich. Auf dem bisher Erreichten ausruhen kam und kommt für ihn aber nicht infrage - konsequent und zielgerichtet arbeitet er weiter, hängt sich vor allem im Training immer voll rein. "Hany ist körperlich stärker geworden. Er hat Dynamik, Kraft und Robustheit dazubekommen", bescheinigte Jos Luhukay bereits, mahnt allerdings auch an, "der letzte Schritt, ein Stammspieler in der Bundesliga zu werden, ist immer der schwerste."
Mukhtar, der am vergangenen Freitag (21.03.14) seinen 19. Geburtstag feierte, ist mittendrin im Profiteam von Hertha BSC. Er durchlief diverse Jugendmannschaften und auch die Auswahlteams des DFB. Mit der B-Jugend konnte sich der Mittelfeldspieler bereits die deutsche Meisterschaft sichern. Der bewegliche und dribbelstarke Profi hat bereits einiges vorzuweisen, will aber noch mehr erreichen und zeigt dies nicht zuletzt durch die tägliche Arbeit auf dem Trainingsplatz. Das Spiel gegen die Bayern wird noch lange in Erinnerung bleiben. Auch wenn es ihn ärgerte, dass die Partie verloren wurde, war auch die Begeisterung in den Augen des jungen Profis zu erkennen: "Dass ich dabei war, macht mich stolz, es bleibt auch festzuhalten, dass wir uns nie aufgegeben haben." Es gehört laut Coach Luhukay dazu, eben auch aus Niederlagen zu lernen und seine Schlüsse zu ziehen: "Das müssen die Spieler mitnehmen, um sich verbessern zu können." Hany Mukhtar wird wie so oft auch diesen Rat seines Trainers annehmen und sich für weitere Einsätze anbieten. Vielleicht folgt bereits der nächste Startelfeinsatz am Freitag (28.03.14) in Gelsenkirchen...