Doppeltes Glück
Teams | 29. März 2014, 12:34 Uhr

Doppeltes Glück

Doppeltes Glück

Alexander Baumjohann feierte an alter Wirkungsstätte sein Comeback in der Bundesliga nach langer Verletzung.

Berlin - Fast genau vor sieben Monaten, am 31. August 2013, riss sich Alexander Baumjohann am vierten Spieltag beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg das Kreuzband seines rechten Knies. Für den Mittelfeldspieler war es die erste schwere Verletzung in seiner Karriere. „Das war ein Riesen-Schock für mich, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass es so eine schlimme Verletzung ist", sagte der Spielmacher damals. „Es wird eine harte Zeit, in der ich viel Geduld mitbringen muss.“ Baumjohann schuftete tagtäglich mehrere Stunden in der Reha. Massagen, Kraft- und Beweglichkeitsübungen - es war ein langer Kampf zurück auf den Fußballplatz. Der 27-Jährige versuchte sich kleine Ziele setzen und ordnete alles sehr realistisch ein. „Es kann immer etwas dazwischen kommen. In so einer langen Reha gibt es Höhen und Tiefen“, erklärte ‚Baumi’. Er biss sich durch und wurde an seiner alten Wirkungsstätte, auf Schalke, belohnt. Seine Leidenszeit hat nun endlich ein Ende...

In der vergangenen Woche beorderte Cheftrainer Jos Luhukay die gebürtigen Westfalen zur U23: Spielpraxis und Rhythmus finden. Baumjohann spielte rund eine Stunde und war glücklich endlich unter Wettkampfbedingungen wieder Fußball spielen zu können. Eine Woche später wurde er dann auch wieder in den Bundesliga-Kader berufen - ‚Baumi’ durfte mit in seine alte Heimat nach Gelsenkirchen. Im Alter von 13 Jahren wechselte Baumjohann im Jahr 2000 von Teutonia Waltrop zu den ‚Knappen’ und wurde dort mit 17 Jahren Profi. Am 25. Februar 2006 debütierte der zweifache Familienvater in der Bundesliga im Trikot der Königsblauen - jetzt nach acht Jahren kehrte der Mittelfeldspieler nicht nur in die Veltins-Arena zurück, sondern feierte auch nach monatelanger Verletzungspause sein Comeback im Hertha-Trikot.

Einwechselung in der 59. Minute 

Kurz nach der Halbzeit beorderte Co-Trainer Markus Gellhaus Baumjohann zusammen mit seinem Mannschaftskollegen Ronny hinter das Tor zum Warmmachen. Das erste Mal seit Monaten stieg das Adrenalin im Blut von Alexander Baumjohann. Die Einwechslung, das Debüt nach seinem Kreuzbandriss waren nicht mehr weit. Einlaufen, Dehnen, ein paar Sprints und dann war es endlich soweit: Ronny und auch Baumjohann kamen in die Partie, ein kurzes Abklatschen mit Sandro Wagner, der für ihn weichen musste, und dann hieß es endlich wieder ‚Bundesliga’ für den Vollblut-Fußballer. Selbst einige Schalke-Fans applaudierten, als sein Name auf der Anzeigetafel aufleuchtete - ein Gänsehaut-Moment. „Ich habe jeden Tag hart gearbeitet und bin froh, dass mich der Trainer eingewechselt hat und mir heute das Comeback gelungen ist. Aber dennoch schade, dass wir nichts Zählbares mit nach Berlin nehmen konnten“, sagte ein insgesamt glücklicher Alexander Baumjohann nach der Partie.

Dass er ausgerechnet an seiner alten Wirkungsstätte wieder zurück auf den Platz kehrte rundet die ganze Sache noch ab. „Ich habe 10 Jahre auf Schalke gespielt. Es ist immer etwas Besonderes zurück zu kommen. Schalke ist ein großer Teil in meiner Karriere und deshalb freue ich mich doppelt, dass ich zurückkehren und mein Comeback feiern durfte“, so ‚Baumi’. Aber dann richtete er auch gleich den Blick auf das Sportliche an diesem Abend: „Es wäre auf Schalke etwas drin gewesen. Adrian hatte die große Chance zur Führung, im Gegenzug kriegen wir dann das Gegentor. Nach dem 2:0 direkt nach der Pause war es natürlich schwierig zurück zu kommen, aber wir haben nochmal alles versucht und die letzten 30 Minuten Druck gemacht.“ Jetzt heißt es für die Mannschaft und auch Alexander Baumjohann den Kopf hoch nehmen und im kommenden Heimspiel gegen Hoffenheim den Bock umstoßen.

von Hertha BSC