Gefühlsmix beim Debüt zwischen den Pfosten
Teams | 30. März 2014, 15:49 Uhr

Gefühlsmix beim Debüt zwischen den Pfosten

Gefühlsmix beim Debüt zwischen den Pfosten

Beim Spiel in Gelsenkirchen (28.03.14) stand Rune Almenning Jarstein erstmals im Tor von Hertha BSC.

Berlin - Als Rune Almenning Jarstein am Freitagmorgen (28.03.14) aus seinem Hotelzimmer in den Frühstücksraum der Hertha-Profis kam, fiel ihm sofort auf, dass sein Torwartkollege Thomas Kraft noch fehlte. Dieser tauchte auch kurz darauf nicht auf, stattdessen nahm ihn Trainer Jos Luhukay zu Seite und eröffnete dem Norweger, dass Kraft zurück nach Berlin zu seiner in den Wehen liegenden Frau gereist war. Aus diesem Grund werde Jarstein am Abend gegen Schalke 04 im Kasten stehen. Von nun an hatte Rune Zeit, sich auf sein Debüt in der Bundesliga einzustellen.

Lange hatte der Winterneuzugang auf diesen Moment gewartet. Von Viking Stavanger wechselte der norwegische Nationaltorwart in die Bundeshauptstadt Deutschlands und wagte die Herausforderung, in einer großen europäischen Profiliga anzugreifen. Die Voraussetzungen waren klar: Als Nummer eins war Thomas Kraft gesetzt, im Training und Testspielen bot sich Jarstein als Alternative an und befeuerte den Kampf um den Platz zwischen den Pfosten. Torwarttrainer Richard Golz arbeitete intensiv mit den Berliner Torhütern, hielt die Intensität des Trainings stets hoch und spornte die Schlussmänner zu neuen Bestleistungen an. Der Plan mit Jarstein ging auf, sowohl er als auch Thomas Kraft verbesserten sich kontinuierlich - allerdings kam der Norweger bisher nicht an der etatmäßigen Nummer eins vorbei.

Startelf-Debüt in Gelsenkirchen

Dann schlug die Stunde des 1,90 Meter großen Torhüters. Erstmals lief der Norweger direkt hinter Kapitän Levan Kobiashvili in die Veltins-Arena in der ersten Mannschaft auf. Der Schlussmann („eine klasse Atmosphäre“) war äußerlich völlig unbeeindruckt, hatte aber sogleich eine brenzlige Situation zu meistern. Unmittelbar nach dem Anstoß zog Nationalspieler Julian Draxler aus gut 25 Metern ab. Der Ball flatterte enorm, Jarstein bekam seine Fäuste noch dran und konnte die frühe Führung vereiteln. „Es war ein schwieriger Start, der Ball hatte eine merkwürdige Flugkurve und ist sehr geflattert, ich hatte ein wenig Glück, dass er nicht reingegangen ist. Es führte aber nicht zum Treffer, das ist das Wichtigste“, beschrieb er die Aktion selbst. Bei der nächsten gefährlichen Möglichkeit der Knappen landete der Ball nach einem Freistoß von Ayhan am Lattenkreuz, kurz darauf musste der Norweger hinter sich greifen, als Obasi die halbe Berliner Abwehrmannschaft schwindelig spielte, den Schlussmann umkurvte und ihm keine Abwehrmöglichkeit ließ.

Es war im Großen und Ganzen kein dankbares Spiel für das Debüt eines Torhüters. Lediglich vier Schüsse brachten die Schalker auf das Berliner Gehäuse. Bei den zwei Gegentreffern war Jarstein chancenlos und sprach anschließend von einem schnellen und cleveren Spiel der Kontrahenten, bei dem jeder Torhüter wenige Möglichkeiten gehabt hätte, sich auszuzeichnen. In den Situationen in denen der Schlussmann beteiligt war, wirkte Jarstein sicher und stabilisierte die anfangs nervöse Abwehrreihe der Berliner mit zunehmender Spielzeit immer mehr. „Es war ein gutes Gefühl für mich zu spielen, ich glaube, dass ich es im Großen und Ganzen noch ganz gut hinbekommen habe“, sagte er im Bezug auf seine eigene Leistung, ärgerte sich aber über die Niederlage. Geht es nach Jarstein, können gerne noch mehr Einsätze hinzukommen: „Ich werde Woche für Woche mein Bestes geben und immer hoffen zu spielen, am Ende entscheidet der Coach. Wir werden sehen, was in der nächsten Zeit passiert“, ergänzte Jarstein und kehrte mit einem Gefühlsmix aus Sorgen über die Niederlage und Debüt-Freuden zurück zu seinem Team.

von Hertha BSC