
In der Ruhe liegt die Kraft
In der Ruhe liegt die Kraft

Vor seinem 350. Bundesligaspiel spricht der Georgier, der seine letzte Saison als Profi absolviert, im Interview über die aktuelle Situation, seine Rückkehr auf Schalke und über das nächste Spiel gegen Hoffenheim.

herthabsc.de: Kobi, drei Niederlagen innerhalb einer Woche sind sicherlich nicht schön. Wie ist der Stand der Dinge?
Levan Kobiashvili: Natürlich ist es keine einfache Situation - wer verliert schon gern? Die drei Niederlagen tun weh, auch wenn wir gegen drei starke Mannschaften gespielt haben. Wir müssen das alles aber realistisch einschätzen. Wir sind ein Aufsteiger, wir müssen sehen, wo wir herkommen. Die drei Spiele haben viel Kraft gekostet, besonders durch die vielen Ausfälle. Wir haben jetzt eine lange Woche Zeit bis zum Spiel gegen Hoffenheim, die Zeit müssen wir nutzen und uns wieder auf das konzentrieren, was uns in der Hinrunde stark gemacht hat. Ich bin mir sicher, dass wir am Wochenende ein gutes Spiel machen werden.
herthabsc.de: In den Medien werden aktuell Wörter wie „Krise“ oder „freier Fall“ benutzt. Was entgegnest Du diesen Behauptungen?
Kobiashvili: Kritik ist völlig normal, aber die Wortwahl ist total überzogen. So ist Berlin, so sind hier die Medien. Aber: Wir sollten uns auf das Wesentliche - also auf das Training und die Spiele - konzentrieren und alles andere versuchen auszublenden. Es ist falsch von den Medien, jetzt plötzlich alles in Frage zu stellen. Ich bin überzeugt von unserer Mannschaft und mache mir keine Sorgen. Jede Mannschaft erlebt so eine Phase in einer Saison, außer vielleicht der FC Bayern. In der Saison hatten Gladbach, Leverkusen, Schalke, Dortmund - ja eigentlich jedes Team - Durststrecken. Ich bin mir sicher, dass wir die Kurve gegen Hoffenheim kriegen.
herthabsc.de: Du hast über 600 Spiele in deiner Karriere absolviert und stehst vor deinem 350. Bundesligaspiel. Wie kannst Du besonders deinen jüngeren Mannschaftskollegen im Moment helfen?
Kobiashvili: Ich gehe voran und möchte mit meiner Einstellung ein Vorbild für die anderen sein. Man muss aus diesen Situationen lernen, professionell damit umgehen und trotz der Niederlagen das Positive herausziehen. Wenn man einen Lauf hat, ist eine englische Woche kein Problem, läuft es nicht gut, dann ist so eine Woche sowohl körperlich, als auch mental eine zusätzliche Belastung.

herthabsc.de: Am letzten Spieltag bist Du auf deinen Ex-Verein Schalke getroffen. War es in deiner letzten Saison ein besonderes Spiel nochmal in der Veltins-Arena von Beginn aufzulaufen?
Kobiashvili: Gegen seine ehemaligen Vereine zu spielen ist es immer etwas Besonderes. Ich habe das erste Mal nach meinem Weggang wieder auf Schalke gespielt. Ich wurde von ehemaligen Kollegen und Betreuern herzlich empfangen, auch einige Schalke-Fans haben mich nett begrüßt, ein schönes Gefühl. Allerdings waren diese schönen Gefühle nach dem Spiel weg, ich hätte lieber gewonnen.
herthabsc.de: Der nächste Gegener, die TSG 1899 Hoffenheim, hat am letzten Spieltag in München drei Tore geschossen und einen Punkt geholt. Was macht die Kraichgauer so gefährlich?
Kobiashvili: Sie sind unberechenbar. Sie haben auf der einen Seite in der Offensive eine unglaublich hohe Qualität, kassieren auf der anderen Seite aber auch viele Tore. Wir müssen als Mannschaft wieder defensiv stabil stehen, dass war in der Hinrunde unsere Stärke. Dann werden wir gegen Hoffenheim wieder erfolgreich sein.
herthabsc.de: Was erwartest Du für ein Spiel am Sonntagabend (06.04.14) im Olympiastadion?
Kobiashvili: Ein sehr interessantes Spiel. Es fallen immer eine Menge Tore, wenn Hoffenheim spielt. Sie sind keine Mannschaft, die sich hinten reinstellt und sie schalten gut und schnell um. Wir dürfen nicht blind nach vorne laufen und müssen versuchen, unsere Chancen wieder besser zu nutzen.