Damals war's: Später Sieg in Leverkusen
Teams | 10. April 2014, 12:28 Uhr

Damals war's: Später Sieg in Leverkusen

Damals war's: Später Sieg in Leverkusen

Dank eines überragenden Jaroslav Drobny und eines Tores von Andrej Voronin kurz vor Schluss gewannen die Herthaner in der BayArena.
Berlin - In über 120 Jahren Vereinsgeschichte ist eine Menge geschehen. Auf sportliche Höhen folgten auch Tiefen, aus denen sich der Verein stets zurückkämpfte. In diesem Teil der Serie geht es um den Auswärtssieg bei Bayer Leverkusen, der Dank eines überragenden Jaroslav Drobny und dem späten Tor von Andrej Voronin zustande kam und mit eine Basis für eine bemerkenswerte Saison 2008/09 bedeutete...

Vorgeschichte: Nach sechs Spielen stand für die Blau-Weißen eine ausgeglichene Bilanz von zwei Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen zu Buche. Am vorangegangenen Spieltag mussten die Herthaner eine bittere 0:1-Heimniederlage gegen Energie Cottbus hinnehmen. Mit großen Verletzungssorgen reiste der Tabellenzehnte zum Zweiten. Lucien Favre konnte lediglich auf 16 Spieler für die Begegnung in der BayArena zurückgreifen. Für Marc Stein, der kurzfristig aufgrund eines Magen-Darm-Infektes ausfiel, rückte Steve von Bergen auf die linke Seite der Vierer-Abwehrkette. Pal Dardai stand für den noch immer angeschlagenen Gojko Kacar in der Startformation.
Ablauf: Von Beginn an waren die Rollen klar verteilt. Das offensivstarke Heimteam war die spielbestimmende Mannschaft, die Herthaner agierten abwartend und lauerten auf schnelle Gegenangriffe. Die erste Tormöglichkeit hatten die Gastgeber bereits nach zehn Sekunden. Nach einem tollen Pass von Simon Rolfes auf Patrick Helmes zog der Nationalstürmer aus 14 Metern ab. Sein Schuss verfehlte nur knapp das Tor von Jaroslav Drobny. Auch in der Folge übten die Leverkusener viel Druck auf die Defensive der Berliner aus. In der 16. und 17. Spielminute musste Drobny gleich zweimal in höchster Not parieren und verhinderte somit vor rund 2.000 mitgreisten Hertha-Fans in einer recht einseitigen ersten Halbzeit einen Rückstand zur Pause.

Der zweite Durchgang begann wie der erste, sieben Minuten nach Wiederbeginn kamen die Leverkusener zu ihrer besten Möglichkeit. Nachdem sich Castro auf der linken Seite durchgetankt hatte, bediente er Helmes im Rückraum, doch erneut entschärfte Drobny ganz stark den Kopfball des Angreifers. Doch in der Folge stellte sich die Defensive der Herthaner immer besser auf die Bayer-Elf ein und zwang das Team von Bruno Labbadia oftmals zu Ballverlusten. In der 76. Minute sorgte Cícero für den ersten Schuss auf das Gehäuse von René Adler. Nachdem er sich mit einem beherzten Dribbling eine gute Schussposition verschafft hatte, prüfte er den Nationaltorhüter aus 14 Metern. Die letzte Viertelstunde konnten die Berliner zunehmend ausgeglichener gestalten und kamen selbst zu gefährlichen Tormöglichkeiten. Maximilian Nicu setzte Voronin im Strafraum glänzend in Szene, nur noch im Fallen kam der Ukrainer mit der Fußspitze an den Ball, sodass Adler den Ball aufnehmen konnte (79.). Doch in seiner nächsten Aktion sollte es Voronin besser machen. Kapitän Arne Friedrich spielte dem Neuzugang vom FC Liverpool den Ball perfekt in den Lauf, in einem tollen Solo versetzte er zunächst Manuel Friedrich und Henrique, bevor er den Ball überlegt am machtlosen Adler vorbei in die lange Ecke schob (89.).

Historische Einordnung: Durch diesen Treffer kurz vor Schluss holte Hertha BSC im vierten Auswärtsspiel den dritten Sieg und kletterte auf den achten Tabellenplatz. Die Herthaner legten in der Folge eine starke Serie hin, die am 20. Spieltag nach einem 2:1-Heimsieg gegen Bayern München die Tabellenführung bedeutete. Nach vier weiteren Spieltagen grüßten die Blau-Weißen von ganz oben, am Ende stand Platz 4 in der Abschlusstabelle.

Stimmen zum Spiel:
Rudi Völler:
In der ersten Halbzeit hatten wir viele Chancen, das Spiel zu entscheiden. Nach der Pause ist Hertha besser geworden. Am Ende bekommen wir diesen Konter. So ist eben Fußball. Andrej Voronin ist ein guter Spieler. Das hat er auch heute gezeigt. Aber sein erstes Tor hätte er nicht unbedingt gegen uns schießen müssen.

Arne Friedrich: Wir haben heute sehr viel Glück gehabt. Aber der Sieg war für unser Selbstvertrauen sehr wichtig. Jetzt kehrt wieder etwas mehr Ruhe ein. Wir freuen uns alle für Andrej, dass er sein erstes Tor für Hertha erzielt hat.

Bruno Labbadia: Wir hätten einige Tore erzielen können, bei den vielen Chancen, die wir hatten. Die Niederlage ist sehr bitter. Hertha stand sehr tief und hat auf Konter gewartet. Den haben wir dann auch in Überzahl kurz vor Schluss kassiert.

Andrej Voronin: Leverkusen hat eine gute Mannschaft. Das hat man heute wieder gesehen. Sie hatten viele Chancen, aber wir haben am Ende das entscheidende Tor gemacht. Wir müssen noch mutiger nach vorne spielen. Persönlich freue ich mich natürlich über mein erstes Tor für Hertha.

Das Spiel im Stenogramm:

Termin: Samstag, 04.10.2008, 15.30 Uhr
Wettbewerb: 1. Bundesliga, Saison 2008/09, 7. Spieltag

Aufstellungen:
Bayer 04 Leverkusen:
Adler - Castro, Friedrich, Henrique, Kadlec - Rolfes - Renato Augusto, Vidal (79. Dum), Barnetta - Helmes, Kießling (71. Gekas)
Hertha BSC: Drobny - Chahed, Friedrich, Simunic, von Bergen - Dardai, Cícero - Raffael (86. Domovchiyski), Nicu - Voronin, Pantelic (82. Lustenberger)

Das Tor: 0:1 Voronin (89.)
Gelbe Karten: Henrique - Simunic, Cícero

Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)
Spielort: BayArena, Leverkusen
Zuschauer: 22.500 (ausverkauft)

von Hertha BSC