Der eigene Anspruch heißt Erfolg
Teams | 9. April 2014, 18:05 Uhr

Der eigene Anspruch heißt Erfolg

Der eigene Anspruch heißt Erfolg

Hertha BSC tritt bei Bayer 04 Leverkusen an, einem ehrgeizigen Klub, der immer oben dabei ist.

Berlin - Am kommenden Sonntag (13.04.14) trifft Hertha BSC um 15.30 Uhr auf Bayer 04 Leverkusen. Die Werkself befindet sich nach nur einem Sieg aus den letzten zwölf Pflichtspielen in einer sportlich schwierigen Phase. Nachdem der Klub im Bundesliga-Spiel gegen den Hamburger SV mit 1:2 unterlag, trennte er sich vom bisherigen Trainer Sami Hyypiä und präsentierte Sascha Lewandowski als Interimslösung für die restlichen Begegnungen der Saison. Die Mannschaft spielte eine starke Hinrunde, konnte zuletzt aber nicht an diese Erfolge anknüpfen und versucht nun, die Spielzeit auf einem Tabellenplatz abzuschließen, welcher die Qualifikation für das internationale Geschäft bedeuten würde.

Eine solche Entwicklung haben die Verantwortlichen in Leverkusen nicht kommen sehen. Die Hinrunde der Saison 2013/14 startete verheißungsvoll, aus den ersten zehn Spielen holte das Team 25 Punkte und war mit nur einem Zähler Rückstand auf den FC Bayern München zusammen mit Borussia Dortmund noch dessen ärgster Verfolger. Langjährige Bayer-Profis wie Gonzalo Castro oder Sidney Sam steigerten ihre Leistung deutlich und sorgten für den sportlichen Aufschwung, der den Leverkusenern den zweiten Platz in der Hinrunden-Tabelle bescherte. Mit Tempo-Fußball, technisch guten Spielern und hohem Einsatz sicherte sich das Team einem Punkt nach dem anderen und setzte sich ebenso im DFB-Pokal Runde für Runde durch und schaffte den Einzug in das Achtelfinale der Europa Champions-League.

In der Spitze etabliert

Dieses Anspruchsdenken kann sich der Verein erlauben, da er sich über die letzten Jahre in der Spitze des deutschen Profifußballs etabliert hat. Seit dem Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 1979 ist das Team ununterbrochen in der obersten Spielklasse dabei und stand häufig vor dem unmittelbaren Titelgewinn. Bisher reichte es aber nicht für einen Meistertitel, oftmals musste man sich in Leverkusen mit dem zweiten Platz zufriedengeben, was der Mannschaft auch die Bezeichnung "Vizekusen" einbrachte. Der größte Triumph der Vereinsgeschichte war der Gewinn des UEFA-Pokals im Jahr 1988, zudem konnte fünf Jahre später der DFB-Pokal gewonnen werden. Mit der 100-prozentigen Besitz-Übernahme durch die Bayer AG kurz vor der Jahrtausendwende konnte sich der Klub zudem einer finanziell langfristigen Unterstützung durch ein potentes Unternehmen sicher sein.

Auch aufgrund dieser Möglichkeiten sowie durch gutes Management und clevere Personalentscheidungen in der Kaderplanung schafften es die Leverkusener, nachhaltige Erfolge zu erzielen. Ein typisches Modell der Leverkusener ist es, junge und talentierte Spieler zu verpflichten, welche direkt an andere Vereine verliehen werden. Steigen diese bei ihren neuen Klubs zu Leistungsträgern auf, bekommen sie in der Regel in der Folgesaison eine Chance, sich auch bei Bayer Leverkusen durchzusetzen. Dass dies wahrlich nicht allen gelingen kann, zeigt auch das Beispiel von Hajime Hosogai: Der defensive Mittelfeldspieler wurde aus Japan verpflichtet und an den FC Augsburg verliehen. Dort zeigte der ehrgeizige Profi starke Leistungen und versuchte in der kommenden Saison sein Glück bei Bayer 04 - dort setzte er sich letztendlich nicht durch und wurde zu Beginn dieser Spielzeit an Hertha BSC verkauft.

Häufige Trainerwechsel

Trotz guter Platzierungen in den vergangenen Jahren herrscht auf dem Trainerposten keine Kontinuität. Seit dem Jahr 2000 gab es mittlerweile 13 Trainerwechsel, darunter bekannte Namen wie Berti Vogts, Klaus Toppmöller, Michael Skibbe oder Bruno Labbadia. Nun erwischte es den bisherigen Coach Sami Hyypiä - der Finne schaffte es in der Rückrunde nicht mehr, das Team auf Kurs zu bringen. In der Bundesliga ging es bergab, zudem schied Bayer im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten Kaiserslautern aus. In der Champions League war im Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain Schluss, gegen den neureichen Klub aus Frankreich hatte der Verein aus der Rheinstadt keine Chance und unterlag klar mit 0:4 und 1:2.

"Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir leider keine andere Möglichkeit mehr sehen, um das Ruder herumzureißen", sagte Leverkusen-Geschäftsführer Michael Schade in Bezug auf die Entlassung des Trainers. Aus den ersten 20 Bundesliga-Spielen unter Hyypiä holte die Werkself 43 von 60 möglichen Punkten, aus den letzten neun hingegen nur fünf von 27 möglichen Zählern. Der Verein strebt Konstanz auf der Trainerposition an, trennt sich aber immer wieder vorzeitig von seinen Übungsleitern - das wird Konsequenzen haben, der Fehler wird nun auch woanders gesucht. Der Kader soll einer äußerst genauen und kritischen Analyse unterzogen werden. Es bleibt abzuwarten, welche Schlüsse die Verantwortlichen daraus ziehen werden. Das Ziel bleibt klar, europäisch soll es auch in der kommenden Saison in Leverkusen zugehen, am besten in der Champions League. Der Anspruch ist hoch - es bleiben dem Klub noch fünf Spiele, um diesem gerecht zu werden.

von Hertha BSC