
Vielseitig. Variabel. Zuverlässig.
Vielseitig. Variabel. Zuverlässig.

Berlin - Seit Sommer 2012 spielt Marcel Ndjeng mit der Fahne auf der Brust. Immer, wenn der sowohl offensiv als auch defensiv einsetzbare Ndjeng fit war, zählte er zu den Spielern mit den regelmäßigsten Einsätzen. Am Anfang dieser Spielzeit musste der gebürtiger Bonner eine Zeit lang aufgrund eines Knochmarködems aussetzen, spielte sich jedoch auch über zwei Einsätze für Herthas U23 wieder zurück in den Kader von Jos Luhukay und kommt inzwischen wieder auf 13 Liga-Einsätze.
Im Interview auf herthabsc.de spricht der 31-Jährige über die aktuelle Saison, seine beiden Lieblingspositionen, die treuen Hertha-Fans, die Rückkehr von Alexander Baumjohann und über die kommenden beiden Auswärtsspiele.

herthabsc.de: Im Heimspiel gegen Hoffenheim habt ihr die Kurve gekriegt, ein gutes Spiel absolviert und einen Punkt gewonnen. Wie hast Du die Partie gesehen?
Marcel Ndjeng: Wir haben die Zweikämpfe gut aufgenommen und die starke Offensive der Hoffenheimer nicht zur Entfaltung kommen lassen. Wir haben uns auch das nötige Selbstvertrauen zurückgeholt. Wir hätten alle lieber gewonnen, aber dennoch können wir gestärkt in die nächsten Wochen gehen.
herthabsc.de: Du sprichst die nächsten Wochen an. Es stehen jetzt zwei schwere Auswärtsspiele hintereinander auf dem Programm. Was ist für Hertha BSC möglich?
Ndjeng: Mit dem Engagement, der Aggressivität und der Bereitschaft die wir gegen Hoffenheim gezeigt haben, können wir auch Leverkusen vor Probleme stellen. Es wäre die logische Konsequenz, dass wir mal wieder ein Spiel gewinnen. Wir machen nicht viel falsch.
herthabsc.de: Worin siehst Du die größten Unterschiede zur Hinrunde?
Ndjeng: Ich glaube, unsere Gegner versuchen, sich besser auf uns einzustellen und weniger zuzulassen. Wir variieren natürlich auch immer viel, aber in der Hinrunde waren wir damit erfolgreicher. Dass sich die anderen Mannschaften ebenfalls ständig verbessern und gegen uns Punkte holen wollen, wird auch in der nächsten Saison auf uns zukommen. Wir arbeiten deshalb hart daran, wieder erfolgreich zu sein.
herthabsc.de: Du hast die Variationen im Spiel angesprochen. Du selbst kommst mal im Mittelfeld und mal in der Abwehr zum Einsatz. Wie wichtig ist es für einen Spieler auch auf mehreren Positionen zurechtzukommen?
Ndjeng: Das ist ja in allen Mannschaften so, dass es darum geht, dass man nicht nur Spieler hat, die nur eine Position spielen können. Man muss eben auch variieren können. Es gibt immer Situationen, wo sich Spieler verletzen oder anderweitig ausfallen und dann braucht man die Sicherheit, dass man einen anderen Spieler auf die Position ziehen kann und er das auch dort gut macht.
herthabsc.de: Welche Position liegt dir eher?
Ndjeng: Inzwischen fühle ich mich auf beiden Positionen wohl. Wenn ich fit bin, kann auch in beiden Rollen meine Leistung abrufen.

herthabsc.de: Dass immer einmal ein oder mehrere Spieler ersetzt werden müssen, habt ihr in der Rückrunde schmerzlich erfahren müssen…
Ndjeng: Wir haben nie viel Wirbel gemacht, wenn wichtige Spieler von uns ausgefallen sind. Unsere Maxime ist, das nicht als Ausrede zu nutzen, sondern die Ausfälle mit unseren Mitteln zu kompensieren. Diesen Anspruch hat jeder in der Mannschaft. Natürlich ist es bitter, wenn eine funktionierende Mannschaft auseinandergerissen wird, gerade durch Verletzungen.
herthabsc.de: Alexander Baumjohann gab nach seiner Verletzung auf Schalke sein Comeback und wurde auch gegen Hoffenheim eingewechselt. Wie hast Du seine Rückkehr gesehen?
Ndjeng: Natürlich waren wir alle niedergeschlagen, als wir damals die Diagnose gehört haben. Er hat schon ein kleines Loch gerissen, das wir aber zum Teil ganz gut kompensieren konnten. Aber auf Dauer hat uns natürlich seine spielerische Qualität gefehlt. Er hat nach seiner Einwechslung schon einiges davon wieder gezeigt. Er wird jetzt sicherlich langsam wieder an die Mannschaft herangeführt, aber ich glaube schon, dass er noch ein paar gute Einsätze machen wird.
herthabsc.de: Fünf Spiele stehen noch aus. Wie sehen die Ziele für den Rest der Saison aus?
Ndjeng: Unser Ziel ist es natürlich, wieder zur Stärke der Hinrunde zurückzufinden, darauf arbeiten wir hin. Wenn dann auch noch der ein oder andere Spieler zurückkommt und wieder bei 100 Prozent ist, wird uns das sicherlich einfacher fallen. Für mich persönlich hoffe ich, weiter gut zu trainieren und so oft es geht zum Einsatz zu kommen.
herthabsc.de: Zuletzt klappte es mit dem Tore schießen nicht mehr so, wie erhofft. Wie wollt Ihr das wieder verbessern?
Ndjeng: Es ist ja offensichtlich, dass uns in den letzten fünf Spielen nur zwei Treffer gelungen sind. Wir arbeiten tagtäglich im Training daran und müssen es dann auf dem Platz richten. Ich glaube, wir müssen einfach mal so etwas wie einen Befreiungsschlag schaffen, vielleicht mal mit 2:0 in Führung gehen.
herthabsc.de: Noch keinen Heimsieg in diesem Jahr, dennoch gibt es im Olympiastadion nur wenig Unmut. Welche Rolle spielen die Fans für euch?
Ndjeng: Die Heimspiele sind immer etwas besonderes, aber das Spiel vor ausverkauftem Haus gegen Bayern war nochmal was Spezielles. Uns ist die Unterstützung sehr wichtig, gerade auch in der Phase, in der wir nicht die Leistung abrufen können, die wir uns erhoffen. Die Leistungen, die wir in der bisherigen Saison gezeigt haben, waren auch deshalb möglich, weil die Fans wie eine Wand hinter uns stehen. Umso wichtiger ist es, dass die Fans auch weiterhin hinter uns stehen und ins Stadion kommen.