
Der Weg ist das Ziel
Der Weg ist das Ziel

Eintracht Braunschweig ist ein Klub, der in der jüngeren Vergangenheit vieles richtig gemacht hat.
In der jüngeren Vergangenheit ist den Blau-Gelben so etwas wie ein modernes Fußball-Märchen gelungen. Der traditionsreiche Klub pendelte in der Zeit von 1985 bis 2005 zwischen Zweit- und Drittklassigkeit umher und konnte sich in keiner Liga wirklich etablieren. Die Zeit war von vielen Auf- und Abstiegen, sowie häufigen personellen Änderungen - speziell auf dem Posten des Trainerstuhls - gekennzeichnet. So etwas wie einen Tiefpunkt erreichte der Verein, als der Abstieg in die Regionalliga Nord trotz fünf Trainerwechseln und der Verpflichtung von elf Spielern in der Winterpause nicht verhindert werden konnte. Auch der Auftakt in die Saison 2007/08 misslang - dabei war es dringend notwendig auf einen der ersten zehn Plätzen abzuschließen, um einen Platz in der neu geschaffenen Dritten Liga zu ergattern.
Dicht vor dem Absturz in die Viertklassigkeit
Nachdem Trainer Benno Möhlmann nach einer 0:2-Niederlage gegen Rot-Weiß Oberhausen zurücktrat, übernahm Torsten Lieberknecht die restlichen drei Spiele mit der Aufgabe, doch noch den zehnten Platz zu erreichen. Mit dem neuen Übungsleiter glückte die fast schon abgeschriebene Qualifikation, da die Eintracht am letzten Spieltag aufgrund der besseren Tordifferenz auf den zehnten Platz kletterte. "In der gesamten Saison", sagte Voigt - der Geschäftsführer der Eintracht - "standen wir nur 25 Minuten über dem Strich." Dies reichte, es waren die letzten 25 im allerletzten Spiel. In der Folge kristallisierte sich ein Führungstrio heraus, an dem die Niedersachsen bis heute große Freude haben. Als Trainer etablierte sich Torsten Lieberknecht, die sportliche Leitung übernahm der ehemalige Hertha- und Eintracht-Spieler Marc Arnold. Besagter Soeren Oliver Voigt wurde als Geschäftsführer des Vereins installiert. Mit Präsident Sebastian Ebel steht zudem ein kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung.
Das Führungsduo um Lieberknecht, Arnold und Vogt leitete eine neue Ära ein. In der Folge setzten diese auch aufgrund einer finanziellen Schieflage konsequent auf einen Konsolidierungs- und Sparkurs, der dazu führte, hauptsächlich junge und talentierte Spieler aus den unteren Ligen zu verpflichten. Mit der personellen Kontinuität und einer klaren Ausrichtung des Vereins sollte sich auch wieder der sportliche Erfolg einstellen. Während die erste Saison in der neuen Dritten Liga auf einem gesicherten Mittelfeldplatz abgeschlossen wurde, spielten die Niedersachsen im Jahr darauf um den Aufstieg mit. In der Spielzeit 2010/11 gelang dann mit 85 Punkten ein beeindruckender Aufstieg in die 2. Liga. In dieser brauchte der Klub keine Zeit sich zu akklimatisieren und erreichte den achten Tabellenplatz. Bereits in der kommenden Spielzeit 2012/13 spielten die Braunschweiger erneut eine überragende Saison. Vom ersten Spieltag an verließen die Blau-Gelben nicht mehr die Aufstiegsränge und stiegen als Zweiter, gemeinsam mit den Berlinern, in die Bundesliga auf.

Schneller Aufstieg in die Bundesliga
Insgesamt 28 Jahre mussten die Menschen aus der Löwenstadt auf die Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse warten. Dass es auf einmal so schnell ging, überraschte fast alle. "Was uns stark gemacht hat, ist vor allem unser Charakter. Wir haben eine große Gier entwickelt, wir wollten einfach immer gewinnen, unbedingt", beschreibt Trainer Lieberknecht rückblickend die Entwicklung. Dabei wird seit Jahren nicht nur am sportlichen Erfolg der Profimannschaft, sondern auch an der Gesamtentwicklung des Vereins gearbeitet. Im August 2012 wurde ein neues Nachwuchsleistungszentrum bezogen, zudem wurde das Eintracht-Stadion in mehreren Phasen modernisiert und ausgebaut. Bei einer Bürgerabstimmung über den möglichen Ausbau der Haupttribüne, bei dem auch öffentliche Mittel Verwendung finden sollten, stimmten 60 Prozent der Menschen Braunschweigs für einen Ausbau - nicht zuletzt dies unterstreicht die Bedeutung des Vereins innerhalb der Stadt.
Die Mannschaft, welche sich als eingeschworenes Team präsentiert und durch Kampf, Wille und hohen Einsatz charakterisiert werden kann, bewegt eine ganze Region und sorgt für eine hohe Identifikation zwischen Stadt und Verein. Dennoch sehen die Fans und Beteiligten in der Löwenstadt den Aufstieg als eine Chance, die Eintracht wieder nachhaltig im Profibereich zu etablieren. Um diesen Weg weiter zu bestreiten, wurde unlängst der Vertrag von Erfolgscoach Torsten Lieberknecht bis 2017 verlängert - eine ungewöhnliche Maßnahme eines Teams, das auf dem letzten Tabellenplatz steht. "Ich möchte diesen Weg weiterhin mitgehen. Ich glaube, dass dieser noch lange nicht fertig ist", kommentierte der Trainer diese Entscheidung und bestärkt damit die Sichtweise des Managements. Das Team kämpfte sich entgegen der Prognosen vieler Experten noch einmal heran und kann den Klassenerhalt noch erreichen. Erneut hat es Eintracht Braunschweig geschafft, viele zu überraschen, selbst wenn es für den Verein wieder in die 2. Liga runtergehen sollte, wird der Klub seinen eingeschlagenen Pfad weitergehen.