
Ein schwieriger Neuanfang
Ein schwieriger Neuanfang

Der SV Werder Bremen ist ein traditionsreicher Klub, welcher mit über 40.000 Mitgliedern in den vergangenen Jahren sowohl national als auch international zu den erfolgreichsten Teams der Bundesliga gehörte. Die Hanseaten sind Gründungsmitglied der Bundesliga und gehörten mit Ausnahme einer Spielzeit durchgängig der obersten deutschen Spielklasse an. Somit steht der vierfache Deutsche Meister und sechsmalige DFB-Pokalsieger in der ewigen Tabelle der Bundesliga auf dem zweiten Platz. Zudem konnte der Verein im Jahr 1992 den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger feiern. In seiner Blütephase stand der Klub für offensiven und attraktiven Tempofußball sowie großen Einsatz, oft gepaart mit spielerischer Finesse.
Abwanderung der besten Spieler
Diese Erfolge der Vergangenheit scheinen in Bremen aktuell entfernter denn je zu sein. Mit 36 Punkten befinden sich die Grün-Weißen in den unteren Regionen der Bundesliga. Nachdem Werder in der Hinrunde immer mal wieder in der ersten Tabellen-Hälfte anzutreffen war, bekam der Klub in der Rückrunde Abstiegssorgen, ohne tatsächlich einmal auf einem solchen Platz gewesen zu sein. Doch wie lässt die der ausbleibende Erfolg des jahrelang erfolgreichen Klubs erklären? Oft genug mussten die Werderaner ihre besten Spieler an die zahlungskräftigeren Konkurrenten abgeben, obwohl sie sportliche Perspektive in Bremen nicht immer schlechter war. So waren es in der Vergangenheit Spieler wie Johan Micoud, Claudio Pizarro, Miroslav Klose, Mesut Özil oder Diego, welche den Klub als tragende Säulen verließen und ersetzt werden mussten. Dies glückte durch geschickte Transfers überaus gut, erneut stiegen diese Spieler zu Leistungsträgern auf.

Doch was in der Vergangenheit stets gut gelang, setzte sich nicht fort. Auf Volltreffer bei den Transfers folgten viele Spieler für hohe Preise, welche den Erwartungen nicht gerecht wurden. So wurden beispielsweise in Carlos Alberto, Wesley, Marko Arnautovic oder Mehmet Ekici hohe Ablösesummen investiert, welche sich nicht rentieren sollten. Nachdem sich die Werderaner nach der schwachen Spielzeit 2008/09 in der Folgesaison noch einmal den dritten Platz sichern konnten, rutsche der Klub ins Mittelmaß der Liga ab. Da der Kader trotz der Erfolge im sportlichen Bereich noch immer mit gut bezahlten Profis gespickt war, hätte sich der Verein eigentlich unmittelbar darauf wieder für das europäische Geschäft qualifizieren müssen. Da dies nicht eintrat, mussten die Bremer mit einem rigorosen Sparkurs dafür sorgen, dass die roten Zahlen keine überhand einnehmen.
Umsatzrückgang und Sparmaßnahmen
Durch die Umsatzrückgänge stand deutlich weniger Geld für den Kader zur Verfügung, zudem waren die Grün-Weißen wieder dazu gezwungen, Leistungsträger zu verkaufen. Erneut, wenn auch aus anderen Gründen, wechselten Profis wie Per Mertesacker, Tim Wiese oder auch Naldo zu konkurrierenden Klubs. Das Gespann aus Manager Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf funktionierte nicht mehr so reibungslos, wie es jahrelang zuvor der Fall war. Nachdem in der Saison 2012/13 nur noch der 14. Tabellenplatz erreicht wurde und Manager Allofs nach über 13 Jahren Tätigkeit nach Wolfsburg wechselte, verließ auch Thomas Schaaf den Verein - bei dem er seit 1999 Trainer war - am Saisonende. Unter dem neuen sportlichen Leiter Thomas Eichin und Coach Robin Dutt wurde ein Neuanfang ausgerufen.
Nach einem guten Start in die Saison 2013/14 ließ die Mannschaft allerdings schnell nach und musste Plätze einbüßen. Als Problemzone wurde die Defensive ausgemacht, da zu viele Gegentreffer hingenommen werden mussten. Im Laufe der Saison wurde zudem deutlich, dass die Mannschaft auch offensiv Probleme hat und mit bisher 39 Treffern einen der schwächsten Werte in der Liga aufweist. Ein Neuanfang mit reichlich Baustellen, doch die Verantwortlichen sind gewillt, den eingeschlagenen Weg weiter zu bestreiten. Der nun perfekte Klassenerhalt - Dutt: „Wir werden jetzt keine Korken knallen lassen“ - ist ein weiterer Schritt der Entwicklung. Auch wenn die Verantwortlichen aus den letzten beiden Spielen noch Punkte fordern, wird der Blick bereits in Richtung der kommenden Spielzeit gerichtet. Dann gilt es für Werder den Kader trotz des anhaltenden Konsolidierungskurses weiter zu optimieren, um vielleicht wieder an glorreiche Bremer Zeiten anknüpfen zu können.