
Die zweite Macht in Deutschland
Die zweite Macht in Deutschland

Herthas kommender Gegner Borussia Dortmund spielt trotz größerer Sorgen eine erfolgreiche Saison.
Obwohl der BVB quasi seit der Winterpause keine ernsthafte Rolle mehr beim Kampf um die Deutsche Meisterschaft spielte, ist diese Spielzeit bei Weitem als keine schlechte einzuordnen. Nach einem starken Saisonstart und sechs Siegen aus den ersten sieben Partien standen die Borussen an der Spitze der Tabelle. Doch zunehmende Verletzungssorgen sowie eine schwache Chancenverwertung sorgten dafür, dass in der Folge der Kontakt zum Tabellenführer, dem FC Bayern München, abriss. Neben die verletzten Leistungsträger wie Ilkay Gündogan und Lukasz Piszczek, die bereits seit Beginn der Saison fehlten, gesellten sich auch weitere tragenden Säulen wie Neven Subotic, Jakub Blaszczykowski oder Marcel Schmelzer ins Dortmunder Lazarett.
Erneut richten es die jungen Spieler
Doch wie schon so oft machten die Borussen aus der Not eine Tugend. Die jungen Profis um Erik Durm, Jonas Hofmann und Marvin Duksch wurden aufgrund dieser Personalnot schneller als geplant ins kalte Wasser geworfen und zeigten, dass sie auch auf Bundesliga-Niveau bestehen können. Trotz dessen war ein Leistungsrückgang im Team zu erkennen, da die eingeübten Dortmunder Mechanismen ohne eine eingespielte Mannschaft nicht mehr optimal funktionierten. Auch wenn weiterhin eine hohe Laufbereitschaft sowie die typisch leidenschaftliche Spielweise an den Tag gelegt wurde, passten die taktischen Feinheiten beim schnellen Umschaltspiel oder dem frühen Pressing nicht mehr so zusammen, wie von Trainer Jürgen Klopp gewünscht.
Auf das anhaltende Verletzungspech zeigten die Dortmunder Funktionäre eine Reaktion. Mit dem zuvor arbeitslosen Manuel Friedrich wurde eine Alternative für die Innenverteidigung verpflichtet, in der Winterpause kam zudem Offensivakteur Milos Jojic dazu. Nachdem die Meisterschaft auch offiziell abgehakt wurde, ging es für den BVB vielmehr darum, den zweiten Platz zu sichern und in den beiden Pokalwettbewerben möglichst weit zu kommen. Im Achtelfinale der Champions League wurde Zenit St. Petersburg ausgeschaltet, im DFB-Pokal erreichten die Borussen nach einem Triumph über Eintracht Frankfurt das Halbfinale. Der Klub profitierte zudem davon, dass einige langzeitverletzte Profis endlich in den Kader von Trainer Klopp zurückkehrten.

Die Planungen laufen bereits
In der Liga gelang der Sprung auf Platz zwei, der in der Folge gefestigt werden konnte. Im Viertelfinale der Champions League scheiterte der Verein knapp an dem nun feststehenden Finalisten Real Madrid. Durch den Sieg über den VfL Wolfsburg wurde zudem das Endspiel um den DFB-Pokal erreicht, in dem die Borussen in einem Gipfeltreffen gegen Bayern München antreten werden. Da bereits ein Großteil der Entscheidungen gefallen ist, richten die Beteiligten den Blick bereits hin und wieder auf die kommende Spielzeit und die damit verbundene Kaderplanung. Dabei gilt es vor allem, den Abgang von Starstürmer Robert Lewandowski zu kompensieren. Mit Hertha-Stürmer Adrian Ramos wurde bereits ein Angreifer verpflichtet, gut möglich, dass ein weiterer folgt. Der BVB müsse nun Lösungen finden, den Verlust des Polen "im Verbund aufzufangen. Bis jetzt haben wir es immer hinbekommen, die zugegeben sehr, sehr hochklassigen Abgänge zu kompensieren", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
"Lösungen gibt es immer", betonte auch Coach Jürgen Klopp, der damit plant, dass die Borussen ohne Lewandowski zukünftig anders spielen werden. Mitverantwortlich wird auch eine angekündigte Transferoffensive sein: "Wir denken nicht klein. Wenn man zum zweiten Mal hintereinander unter den besten acht Mannschaften in Europa ist, geht das sowieso nicht", sagte Watzke, schränkte aber auch ein, "wir denken nur so groß, wie wir uns das leisten können." Die Dortmunder werden wie schon in den letzten Jahren ihrer Linie treu bleiben. Als zweitstärkste Macht in Deutschland geht es vor allem darum, die Distanz auf den FC Bayern zu verringern sowie in den Pokalwettbewerben so gut wie möglich abzuschneiden und den einen oder anderen Titel zu erringen.