
Ingo Schiller beim Symposium der HWR Berlin
Ingo Schiller beim Symposium der HWR Berlin

Der Geschäftsführer Finanzen gab den Berliner Studenten interessante Einblicke.
Berlin - "Geld schießt keine Tore, doch es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass welche geschossen werden", erklärte Hertha-Geschäftsführer Ingo Schiller an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin. Das Thema an dem Studienort, an dem etwa 10.000 Personen eingeschrieben sind und über 50 Studiengänge angeboten werden, war der Investitionsdeal zwischen dem Fußball-Erstligisten und dem internationalen Investor Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR). Diese Thematik wurde im Rahmen eines Symposiums mit dem anwesenden Fachpublikum intensiv diskutiert.
Kurzer Rückblick: Am 31.01.14 hatte Hertha BSC den Deal mit KKR abgeschlossen, welcher dem Hauptstadtklub über 60 Millionen Euro einbrachte, ohne dass der Verein dafür seine Autonomie und Entscheidungsbefugnisse abgeben musste. Die dazu gestellten Fragen, welche fundiert und durchaus kritisch formuliert wurden, beantwortete Schiller gewohnt souverän und ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass die Berliner weiterhin das uneingeschränkte Sagen und die Hohheit über Geschicke des Vereins besitzen. Vielmehr setze der Klub auf die weltweit vernetzte und tätige Private-Equity-Firma und nutzt die Millionen, um Schulden zu tilgen, Rechte für Vermarktung und Fernsehübertragungen zurückzukaufen und das Stadion-Catering zu übernehmen. "Dadurch können erhebliche Kosten gespart und die Ertragssituation für den Verein verbessert werden", so Schiller.

Theoretisches Wissen mit Leben gefüllt
Da der Vertrag für sieben Jahre gilt und unabhängig davon ist, ob Hertha BSC weiter in der ersten Liga mitspielt oder absteigt, sorgt dies für langfristige und wichtige Planungssicherheit. Alles schön und gut - so ein Einwand - aber was hat den KKR davon? Das Unternehmen müsse sich schließlich auch etwas aus der Partnerschaft versprechen. "Der Investor hat sich 9,7 Prozent der Anteile gesichert", erläuterte Schiller, "sie haben die Möglichkeit, den Anteil an der Fußball-GmbH auf bis zu 33,3 Prozent aufzustocken." Möglich sei, dass die Firma ihre Anteile nach sieben Jahren gewinnbringend weiterverkauft, spekulierte der Geschäftsführer. "Für diesen Fall habe sich Hertha BSC ein Vetorecht beim Weiterverkauf und zudem ein Vorkaufsrecht gesichert - wir werden immer Mehrheitseigentümer bleiben."
Zudem seien der Standort Berlin, die Platzierung in der 1. Bundesliga und das Potential des Klubs vielversprechend. "Wir glauben an unseren Nachwuchs, bei uns trainieren derzeit 39 Jugendnationalspieler", erläutert Schiller und setzt darauf, dass die Talente und das neue Finanzierungsmodell für sportliche Erfolge die Wachstumsspirale ankurbeln werde. Nachdem weitere Details der Finanzierung diskutiert und letzte Fragen beantwortet wurden, bedankten sich die Veranstalter des Symposiums bei Ingo Schiller für die fachkundigen Auskünfte zu dem Thema. "Entrepreneurship bedeute vor allem Innovation, und Hertha BSC geht als mittelständisches Unternehmen immer wieder neue Wege bei der Finanzierung", zog Dr. Sven Ripsas, Professor für Entrepreneurship an der HWR Berlin am Ende dieses IMB Symposiums zufrieden Bilanz. Alles, was in den Vorlesungen und dem Entrepreneurship abgebildet wurde, konnte mit Leben gefüllt und live umgesetzt werden.