Selbstkritischer Teamplayer
Teams | 25. August 2014, 16:11 Uhr

Selbstkritischer Teamplayer

Selbstkritischer Teamplayer

Neuzugang Julian Schieber trifft doppelt und ärgert sich dennoch über sein Hertha-Bundesliga-Debüt.

Berlin - Für einen Hertha-Profi war das Spiel gegen Bremen ein äußerst gelungener Auftakt, doch echte Freude wollte bei Julian Schieber nicht aufkommen: "Nein, ich nehme keine Gratulationen als Doppeltorschütze an. Mir wären die drei Punkte lieber gewesen, dafür hätte ich auf die zwei Tore verzichtet." Erstmals seit fünfeinhalb Monaten stand der Angreifer in einer Bundesliga-Partie wieder in der Startelf und erzielte direkt zwei Treffer. "Natürlich tut das gut. Dennoch war es für mich kein Traumstart, weil ich ein Teamspieler bin und wir nicht gewonnen haben", so Schieber, der in der Woche zuvor bereits ein Tor im DFB-Pokal gegen Viktoria Köln erzielt hatte.

"Ich habe zwei Tore geschossen, faktisch aber eins zu wenig. Nach diesem Spielverlauf fühlt es sich eher nach einer Niederlage an", analysierte Schieber das Spiel gegen Bremen und brachte damit die vorherrschende Meinung auf den Punkt. Die Blau-Weißen hatten nach einer ausgeglichenen Anfangsphase das Kommando übernommen und mit der ersten guten Chance die Führung erzielt. Genki Haraguchi schickte Roy Beerens, der klug auf Schieber flankte. Diese Möglichkeit ließ sich der 25-Jährige nicht nehmen und köpfte zum 1:0 ein (16.). Kurz darauf bot sich sogar die Möglichkeit nachzulegen, Ronny hatte den Angreifer frei gespielt, doch Werder-Torhüter Wolf riskierte Kopf und Kragen und vereitelte den Versuch.

Lob von allen Seiten

Kurz nach der Halbzeit war es erneut Schieber, der goldrichtig stand. Nach dem abgefälschten Abschluss von Haraguchi drückte der Angreifer den Ball in Torjägermanier über die Linie (47.). Dass es dennoch nicht zum Sieg reichte, wurmte den Stürmer. "Nach den Gegentreffern hatten wir nicht mehr das Selbstvertrauen und die Leichtigkeit wie zuvor. Wir sind aus dem Rhythmus gekommen", so Schieber, der direkt Selbstkritik hinzufügte: "Wir sind ein bisschen unglücklich darüber. Ich hätte noch das dritte Tor machen müssen, das war einfach schade."

Doch diese Kritik war hausgemacht, von anderen Seiten folgten lobende Worte. "Julian hat ein gutes Spiel gemacht. Wir sind sehr zufrieden mit ihm", so Trainer Jos Luhukay. Auch Ersatzkapitän Peter Pekarik lobte den Neuzugang: "Julian ist ein Superstürmer. Er hat gegen Bremen sein Potenzial gezeigt und wird für uns noch ganz wichtig werden." Neben dem subjektiven Eindruck belegen auch die statistischen Daten ein gutes Spiel. Trotz der Auswechslung nach 85 Minuten stehen 10,20 gelaufene Kilometer, 46 Ballkontakte sowie sechs Torschüsse und zwei Torschussvorlagen zu Buche. Dies brachte ihm unter anderem die Nominierung als Spieler des Spieltags bei bundesliga.de ein. "Natürlich tut mir das Ganze gut", so Schieber, der eine Menge an Glückwünschen von alten Weggefährten bekommen hat. Doch der Stürmer sieht sich und sein Team in der Pflicht: "Nun gilt es, sich neu zu fokussieren. Wir müssen uns noch einiges erarbeiten."

von Hertha BSC