
"Leverkusen will oben angreifen"
"Leverkusen will oben angreifen"

Berlin - Jahrelang stand Mittelfeldakteur Jens Hegeler in Diensten von Bayer 04 Leverkusen. Nun - erstmals seit dem Jahr 2006 - trifft der 26-Jährige mit einem neuen Klub auf die Werkself. Nach Gastspielen beim FC Augsburg und dem 1. FC Nürnberg hatte Hegeler seine Chance beim Champions League-Aspiranten aus dem Rheinland gesucht. Eingesetzt wurde er häufig, zum unumstrittenen Stammspieler stieg er nicht auf. Mit dem Wechsel in die deutsche Hauptstadt hat der 1,93 Meter große Profi ein neues Kapitel aufgeschlagen. Hegeler strebt nach mehr Verantwortung und will in der Mannschaft von Hertha BSC eine zentrale Rolle spielen.
Bereits am zweiten Spieltag der Bundesliga-Saison 2014/15 kehrt Hegeler mit seinem neuen Team an die alte Wirkungsstätte zurück. Negative Gedanken verbindet er mit dem Klub keinesfalls, vielmehr Dankbarkeit, dass er dort den Sprung zum Fußball-Profi geschafft hat. Im Interview mit herthabsc.de spricht der Mittelfeldspieler unter anderem über die Rückkehr nach Leverkusen, die Stärken des kommenden Gegners und worauf es im Spiel gegen Bayer 04 zu achten gilt.

herthabsc.de: Am Samstag geht es zu deinem Ex-Klub nach Leverkusen. Mit welchen Gefühlen und Gedanken gehst du in das Spiel?
Jens Hegeler: Ich bin Leverkusen in erster Linie sehr, sehr dankbar, weil ich dort den Sprung zum Profi-Fußballer geschafft habe. Ich habe bei Leverkusen eine Menge erlebt und bin auch nicht im Groll gegangen. Ich hatte zum Schluss einfach das Gefühl, dass meine persönliche Entwicklung stagniert. Deshalb wollte ich etwas verändern. Dennoch freue ich mich wirklich auf das Spiel. Meine Familie wird vor Ort sein, im Verein kenne ich auch viele Personen, zudem treffe ich auf die ganzen ehemaligen Mannschaftskollegen.
herthabsc.de: Hast du die neusten Entwicklungen in Leverkusen verfolgt? Was hat sich seit deinem Wechsel verändert?
Hegeler: Es wurden einige Spieler abgegeben aber eben auch neue Profis verpflichtet. Dafür haben die Verantwortlichen tief in die Tasche gegriffen. Zudem ist der Trainer Roger Schmidt neu, er lässt ein ganz anderes System spielen, als es zuvor der Fall war. Ich kann mir gut vorstellen, dass Leverkusen nun versucht, oben anzugreifen und darauf spekuliert, dass die Konkurrenten Bayern und Dortmund nach der Weltmeisterschaft noch Probleme haben könnten.
herthabsc.de: Was macht diese Mannschaft denn so stark? Der Sieg gegen Dortmund war ziemlich beeindruckend...
Hegeler: Absolut. Gegen Dortmund haben sie eine starke Leistung gezeigt und ein eindrucksvolles Spiel abgeliefert. Ihre Neuzugänge haben eine enorme Qualität, zudem ist das Team eingespielt und hatte auch vorher schon einen guten Kader. Durch den neuen Trainer ist auch noch einmal mehr Zug in der Mannschaft. Sie spielen mit viel Tempo und Intensität. Gegen uns wird es aber ein anderes und neues Spiel. Wir bereiten uns bestmöglich vor und wollen auch etwas holen, ganz klar.

herthabsc.de: Stehst du noch mit einigen Ex-Kollegen in Kontakt und sind irgendwelche Wetten für das Spiel ausgemacht?
Hegeler: Natürlich besteht zu einigen Profis noch Kontakt. Mit Stefan Reinartz habe ich in dieser Woche schon geschrieben. Wetten zum Spiel wird es aber keine geben. Es gibt den üblichen Small-Talk zum Spiel, wir reden eben auch über die anstehenden Spiele. Mehr ist es aber nicht, etwas Verrücktes ist nicht geplant, auch eine Wette um ein Mittagessen oder Ähnliches gibt es nicht.
herthabsc.de: Du persönlich wurdest in beiden Spielen bisher eingewechselt. Hast du dir zu Beginn mehr Spielzeit erhofft?
Hegeler: Im Endeffekt liegt es natürlich an mir, ob ich mich dem Trainerteam zeige und für einen Einsatz empfehle. Ich versuche das Beste daraus zu machen, ob ich spiele, wird man sehen. Ich habe schon den Anspruch, so viel wie möglich zu spielen. Warten wir ab, wie es in den nächsten Wochen weitergeht - grundsätzlich habe ich es aber selbst in der Hand, zu überzeugen.
herthabsc.de: Was ist nun drin im Spiel gegen Leverkusen - was für ein Spiel erwartest du?
Hegeler: Da Leverkusen das Augenmerk auf das Pressing und frühes Attackieren legt, wird es anders als gegen Bremen. Wir dürfen auf jeden Fall keine einfachen Ballverluste haben und ihnen nicht die Chance bieten, ihre Stärken auszuspielen. Es wird schwer werden, selbst den Ball zu halten - dennoch wollen wir Bayer auch unser Spiel aufdrücken. Ich freue mich sehr auf das Spiel und will die Partie unbedingt gewinnen.
(msc/Citypress)