Einszueins - Holländische Qualität
Teams | 8. September 2014, 20:11 Uhr

Einszueins - Holländische Qualität

Einszueins - Holländische Qualität

Die Niederländer John Heitinga und Roy Beerens im Doppelinterview mit herthabsc.de.
Berlin - Beide sind Neuzugänge bei Hertha BSC, beide haben ihren neuen Klub mit neuen Fähigkeiten bereichert. Sowohl Verteidiger John Heitinga als auch Außenbahnspieler Roy Beerens standen in allen drei Pflichtspielen der Saison 2014/15 über die volle Distanz auf dem Platz - keine Selbstverständlichkeit für Neuzugänge. Obwohl die beiden Niederländer erst seit Kurzem in Berlin sind, scheinen sie bereits angekommen zu sein. Im Format "Einzueins" standen die beiden für ein Doppelinterview zur Verfügung. Gegenüber herthabsc.de sprachen die Neuzugänge über den Saisonstart, verlorene Punkte, die Vorteile eines kleinen Landes wie Holland und eine mögliche Rückkehr in die Nationalmannschaft.

herthabsc.de: Sie haben die Vorbereitung hinter sich und die ersten drei Saison-Spiele absolviert. Zeit für eine erste Einschätzung der Lage?
Roy Beerens: Wir haben eine lange und gute Vorbereitung hinter uns. Das Spiel im DFB-Pokal konnten wir gewinnen, gegen Werder Bremen und Bayer Leverkusen fand ich uns nicht schlecht, allerdings hat es aus verschiedenen Gründen nicht zum Sieg gereicht. Es ist noch einiges zu verbessern - ich freue mich bereits auf die kommenden Spiele.

herthabsc.de: Woran lag es denn, dass Punkte abgegeben wurden?
John Heitinga: Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Wir haben tatsächlich eine lange Vorbereitung hinter uns, in welcher viele neue Spieler dazugekommen sind. Wir versuchen, uns immer besser aufeinander abzustimmen. Wir haben in allen drei Spielen gut angefangen, dann aber nachgelassen. Daran müssen wir arbeiten. Bitter war auch, dass vor dem Spiel gegen Leverkusen so viele Spieler ausgefallen sind - dies soll aber keine Ausrede sein.

herthabsc.de: Haben Sie so etwas in Ihrer Karriere schon einmal erlebt?
Heitinga: In ähnlicher Form habe ich das bereits erlebt. So ist das im Fußball manchmal, da hilft Jammern auch nicht weiter. Es bleibt zu hoffen, dass die Spieler schnell zurückkommen. Die Saison ist lang und wir brauchen jeden einzelnen des Teams. Ich drücke die Daumen, dass sie schnell zurückkehren werden.

herthabsc.de: Für Sie persönlich läuft es gut. Sie standen in allen Spielen in der Startelf und haben diese Partien über die volle Distanz absolviert. Haben Sie geglaubt, dass Sie von Beginn an eine solch wichtige Rolle spielen werden?
Beerens: Ich hatte es natürlich gehofft (lacht). Von Anfang an war ich hier wirklich willkommen und wurde auch vom Team sehr gut aufgenommen. Ich persönlich habe nun die ersten Spiele hinter mir. Dass ich immer gespielt habe, freut mich natürlich, dennoch ist es ärgerlich, dass wir nicht gewonnen haben.
Heitinga:
Ich bin als neuer Spieler im Team und möchte meine Erfahrung einbringen. Als Profi kommt dazu, dass man jedes Spiel machen möchte. Ich muss aber immer wieder zeigen, dass ich in die erste Elf gehöre. Man muss sich als Spieler jeden Tag erneut beweisen.

herthabsc.de: Kannten Sie sich vor dem Zusammentreffen in Berlin persönlich und hatten Sie vor Ihrem Wechsel bereits Kontakt miteinander?
Beerens: Ich habe zwei Spiele für die niederländische Nationalmannschaft gemacht. In einem von beiden war auch John dabei. Ich kannte ihn schon vorher, Holland ist klein, da kennt man sich eben (lacht). Zudem ist unser Doktor in Holland der gleiche. Als es zur Debatte stand, ob ich zu Hertha BSC wechsle hat mich der 'Doc' auch angerufen und gefragt, ob das etwas wird... Um diese Zeit herum habe ich auch mit John gesprochen und mich mit ihm ausgetauscht.

herthabsc.de: Kommt es Ihnen entgegen, dass der Coach ein Landsmann von Ihnen ist. Hat es zudem eine Rolle für den Wechsel gespielt?
Beerens:
Vor dem Wechsel kam es zu einem Meeting mit Manager Michael Preetz und Jos Luhukay. Wir haben offen miteinander gesprochen. Ich fühlte mich gleich willkommen und spürte einfach, dass sie mich haben wollen und mit mir planen. Für mich stand schnell fest, wenn ich die Chance bekomme, zu Hertha BSC zu wechseln, dann werde ich dies tun und nicht auf irgendwelche andere Angebote warten.

herthabsc.de: John, Sie haben bereits unter vielen Trainern gespielt. Was zeichnet Jos Luhukay aus?
Heitinga: Erst einmal muss gesagt werden, dass es für den Coach keine Rolle spielt, ob wir jetzt Holländer sind oder nicht. Da gibt es keinen Bonus (lacht). In seinem Training und Denken erkenne ich die 'holländische Schule' wieder, es wird beispielsweise viel Wert auf das Passspiel gelegt. Der Coach arbeitet aber schon sehr lange in Deutschland, es werden viele Elemente kombiniert. Die Philosophie von Fußball ist wirklich gut, auch das Training macht Spaß.

herthabsc.de: Kommt es Ihnen entgegen, dass mit John ein Landsmann im Team von Hertha BSC ist?
Beerens: Absolut. Als klar war, dass ich zu Hertha BSC komme, hat er mich direkt angerufen und seine Hilfe angeboten. Das reichte von den großen, bis hin zu den kleinen Sachen: Einen Telefonanschluss bekommen, wichtige Nummern und Adressen, wo ich Technik kaufen kann und so weiter. Es ist super, wie er versucht, Menschen zu helfen. Er ist sehr erfahren und weiß, wie es ist, neu anzufangen. Ein neues Land, eine neue Stadt, überall neue Menschen - da tut ein Ansprechpartner richtig gut.

herthabsc.de: Und fußballerisch?
Beerens: John hat unglaublich viel Erfahrung. Er hat schon über 80 Spiele für die Nationalmannschaft gemacht, das sagt doch fast alles aus. In Holland ist er ein wirklich großer Name. John ist ein guter Verteidiger, er spielt sehr konsequent. Er geht auch als Führungsspieler voran. Er möchte sowohl auf als auch neben dem Feld helfen.

herthabsc.de: Was zeichnet Roy aus. Können Sie Roy kurz beschreiben und sagen, warum er wichtig für das Team ist?
Heitinga: "Für Roy ist es die erste Station im Ausland, das ist immer etwas Besonderes. Er ist ein guter und talentierter Spieler, welcher sehr schnell unterwegs ist, gut flanken kann und stark im Dribbling ist. Wenn er so weitermacht wie in den ersten Spielen, wird er ein sehr wertvoller Spieler für Hertha BSC."

herthabsc.de: Vor Ihren Transfer zu Hertha BSC standen Sie beide in einem einzigen Spiel gemeinsam auf dem Platz. In der niederländischen Nationalmannschaft gegen Deutschland (2011). Wann sehen wir Sie wieder zusammen für die 'Elftal' spielen?
Heitinga:
Puh... (lacht). Das wird sich noch zeigen. Meine Priorität liegt ganz klar bei Hertha BSC. Aktuell bin ich kein Teil der Nationalmannschaft. Ich werde hier meine Leistung bringen, alles andere wird sich zeigen.
Beerens: Ich persönlich habe zweimal für Oranje gespielt. Es ist möglich, dass wir beide noch einmal zusammenspielen werden. Ich denke, dass ich mit Hertha BSC eine gute Wahl getroffen habe. Hier spiele ich auf einem höheren Level, setzt du dich in der Bundesliga, einer der stärksten Ligen durch, stehst du auch mehr im Fokus der Nationalmannschaft. Ich möchte den Leuten zeigen, was ich drauf habe. Wenn ich dies umsetzte und ein wichtiger Teil von Hertha BSC werde, was mein Ziel ist, wird vielleicht auch das Nationalteam interessant.

(ms/City-Press)

von Hertha BSC