
"Hertha wird eins der Überraschungsteams"
"Hertha wird eins der Überraschungs-teams"

Berlin - Seit dem Jahr 2008 spielt der Innenverteidigert Niko Bungert beim 1. FSV Mainz 05. Bereits zu damaligen Zweitliga-Zeiten schloss sich der 1,88-Meter große Profi den Rheinland-Pfälzern an und feierte schnell den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Seitdem ist viel passiert - das anfangs belächte Mainz 05 hat sich in der Liga etabliert und in den vergangenen Jahren für Furore gesorgt. Auch in der verganenen Spielzeit schafften es die 05er, sich für die Teilnahme am europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. Der Start in die neue Spielzeit verlief dagegen nicht ganz, wie gewünscht. Dazu sowie zu Mainz' Last-Minute-Neuzugänge, den neuen Trainer und das anstehende Spiel am Samstag im Olympiastadion bezog FSV-Kapitän Niko Bungert im Gegnerinterview auf herthabsc.de Stellung.
herthabsc.de: Zum Start in die Bundesliga-Spielzeit gab es zwei Unentschieden. In der Europa League und im DFB-Pokal lief es nicht optimal. Wie bewerten Sie den Saisonstart bisher?
Niko Bungert: Klar ist das Ausscheiden aus der Europa League und im DFB-Pokal nicht der Saisonstart, den wir uns vorgestellt haben. Aber man darf auch nicht vergessen, dass eine Saison wie die vergangene keine Selbstverständlichkeit für Mainz 05 ist. Zudem haben wir nun auch einen immensen Umbruch hinter uns - drei wichtige Stammspieler sind weg, viele Spieler sind wegen der WM erst spät in die Vorbereitung eingestiegen und dazu kommt noch ein neuer Trainer. Es war allen bewusst, dass es nicht von Anfang an wie geschmiert laufen wird bei so vielen Veränderungen. Umso wichtiger war das Unentschieden gegen Paderborn in letzter Minute sowie die Null im Remis gegen Hannover.
herthabsc.de: Nach vielen Jahren mit Thomas Tuchel als Trainer hat nun der neue Coach Kasper Hjulmand die Leitung übernommen. Worauf legt er Wert, was macht er anders als zuvor?
Bungert: Es ist immer schwer, zwei Trainer miteinander zu vergleichen, weil jeder seinen Stil und seine eigene Persönlichkeit hat. Die Art und Weise, wie die beiden gern Fußball spielen lassen, ähnelt sich in vielen Punkten - zum Beispiel darin, dass der Fokus stark auf dem Ballbesitz liegt - in anderen gehen sie aber auch auseinander, beispielsweise in der Defensive. Es braucht einfach ein bisschen Zeit, um die Veränderungen im System erfolgreich umzusetzen.
herthabsc.de: Stehen Sie persönlich als Vize-Kapitän nach der Verletzung von Noveski noch mehr in der Pflicht die Mannschaft zu führen? Wie sehen Sie ihre Rolle innerhalb der Mannschaft?
Bungert: Ich bin schon seit vielen Jahren Teil des Mannschaftsrats und habe auch zuvor schon die Binde getragen, wenn Nikolce nicht spielen konnte, daher ist das für mich nichts Neues. Unser Team funktioniert aber auch grundsätzlich nicht nach dem Prinzip des einzelnen starken Teamleaders, dem dann alle folgen. Wir haben innerhalb der Mannschaft bestimmte Werte und Regeln, die eher basisdemokratisch sind. Der Teamgedanke steht im Vordergrund. Das halte ich für viel besser, als sich auf eine Person als Leader zu fokussieren.
herthabsc.de: Mainz 05 verpflichtete im Endspurt noch viele neue Spieler. Werden die Neuzugänge Ihrem Team weiterhelfen? Wie ist ihr erster Eindruck?
Bungert: Gut. Wir haben mit Sami Allagui, Philipp Wollscheid, Jonas Hofmann, Jairo Samperio und Pablo de Blasis noch mal richtig an Qualität zulegen beziehungsweise optimal auf Verletzungen oder Abgänge reagieren können. Die Jungs brauchen sicher noch eine kleine Eingewöhnungsphase, aber ich finde es super, dass wir uns in der Breite so gut verstärken konnten.
herthabsc.de: Auch der kommende Gegner Hertha BSC hat sich im Sommer verstärkt. Wie schätzen Sie die Mannschaft ein?
Bungert: Hertha ist nicht zu unterschätzen, das Plus an Geld, das Hertha durch den Einstieg des Investors verbuchen konnte, ist gut eingesetzt worden. Ich denke, Hertha BSC wird definitiv eins der Überraschungsteams der Liga in dieser Saison.
herthabsc.de: Am Samstag (13.09.14) steigt die Partie im Berliner Olympiastadion. Was erwarten Sie dabei für ein Spiel, worauf wird es ankommen?
Bungert: Wir machen die lange Reise in die Hauptstadt sicherlich nicht, um die Punkte am Ende da zu lassen. Die Fans können sich sicher sein, dass wir in die Vollen gehen werden für unseren ersten Saisonsieg. Ich denke, die Partie wird richtig spannend und offen werden - ich freue mich drauf.
(war/dpa)