
Teams | 16. September 2014, 17:26 Uhr
Einszueins - Freiburg-Connection
Einszueins - Freiburg-Connection

Die beiden Ex-Breisgauer Richard Golz und Levan Kobiashvili im Doppelinterview.
Berlin - Richard Golz und Levan Kobiashvili zählen zu den Bundesliga-Spielern mit der größten Erfahrung. In ihren Karrieren kommen beide zusammen auf 930 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga. Lange Zeit spielten die beiden Herthaner beim kommenden Gegner SC Freiburg. Vor dem Duell zum Auftakt des 4. Spieltags am Freitagabend (19.09.14) um 20.30 Uhr erinnerten sich die beiden Ex-Spieler im herthabsc.de-Doppelinterview 'Einzueins' an ihre Zeit beim Sportclub, schwelgten in Erinnerungen und blickten optimistisch voraus.
herthabsc.de: Die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel am Freitag beim SC Freiburg hat begonnen. Levan Kobiashvili, wie ist es, das Training zu beobachten und die Mannschaft auf dem Rasen zu sehen?
Levan Kobiashvil: Es ist schon noch komisch. Ja, mein Karriereende ist jetzt schon ein bisschen her, aber es ist trotzdem noch frisch. Wenn man dann beim Training zuschaut, denkt man schon daran, dass man vor ein paar Monaten noch mit dabei war.
herthabsc.de: Die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel am Freitag beim SC Freiburg hat begonnen. Levan Kobiashvili, wie ist es, das Training zu beobachten und die Mannschaft auf dem Rasen zu sehen?
Levan Kobiashvil: Es ist schon noch komisch. Ja, mein Karriereende ist jetzt schon ein bisschen her, aber es ist trotzdem noch frisch. Wenn man dann beim Training zuschaut, denkt man schon daran, dass man vor ein paar Monaten noch mit dabei war.

herthabsc.de: Im Trainerteam steht mit Torwarttrainer Richard Golz einer ihrer Mitspieler aus ihrer Anfangszeit in Deutschland. Gemeinsam haben Sie beim nächsten Gegner Freiburg gespielt. Welche Erinnerungen haben Sie an die Zeit mit Richie Golz?
Kobiashvili: In Freiburg war Richie der wichtigste Spieler für uns. Bei uns war es ein ständiges Auf und Ab – mal haben wir gegen den Abstieg gespielt, mal sind wir Sechster geworden. Da ist es sehr wichtig so einen Spieler wie Richie Golz zu haben, der hinten so viel Sicherheit und Ruhe ausstrahlt. Er hatte viel Erfahrung und war dann auch Kapitän. Er war einfach ein unglaublich wichtiger Spieler in dem Team damals.
herthabsc.: Wie sehen Sie die Zeit in Freiburg im Rückblick, Richard Golz?
Richard Golz: Also ich finde, Kobi war genauso wichtig. (lacht) Aber wir hatten damals auch wirklich eine richtig gute Mannschaft. Im ersten Jahr war es eng mit dem Klassenerhalt, aber wir haben richtig guten Fußball gespielt. Es hat mit Sicherheit immer Spaß gemacht, uns anzugucken. Unsere Stärke war schon immer das Team. Diese Art Fußball zu spielen war für mich ganz neu, also nicht immer den Ball nur wegzubolzen, sondern zu probieren, alles spielerisch zu lösen.
herthabsc.de: Freiburg hat immer den Ruf, etwas anders zu sein als viele andere Bundesliga-Standorte. Was macht die Stadt im Vergleich aus?
Kobiashvili: Freiburg kann man überhaupt nicht mit Berlin vergleichen. Aber es war in Freiburg wirklich eine tolle Zeit. Du hast eigentlich immer schönes Wetter, Freiburg ist zudem eine sehr junge Stadt mit vielen Studenten und ist auch sehr international aufgrund der Nähe zur Schweiz oder Frankreich.
Kobiashvili: In Freiburg war Richie der wichtigste Spieler für uns. Bei uns war es ein ständiges Auf und Ab – mal haben wir gegen den Abstieg gespielt, mal sind wir Sechster geworden. Da ist es sehr wichtig so einen Spieler wie Richie Golz zu haben, der hinten so viel Sicherheit und Ruhe ausstrahlt. Er hatte viel Erfahrung und war dann auch Kapitän. Er war einfach ein unglaublich wichtiger Spieler in dem Team damals.
herthabsc.: Wie sehen Sie die Zeit in Freiburg im Rückblick, Richard Golz?
Richard Golz: Also ich finde, Kobi war genauso wichtig. (lacht) Aber wir hatten damals auch wirklich eine richtig gute Mannschaft. Im ersten Jahr war es eng mit dem Klassenerhalt, aber wir haben richtig guten Fußball gespielt. Es hat mit Sicherheit immer Spaß gemacht, uns anzugucken. Unsere Stärke war schon immer das Team. Diese Art Fußball zu spielen war für mich ganz neu, also nicht immer den Ball nur wegzubolzen, sondern zu probieren, alles spielerisch zu lösen.
herthabsc.de: Freiburg hat immer den Ruf, etwas anders zu sein als viele andere Bundesliga-Standorte. Was macht die Stadt im Vergleich aus?
Kobiashvili: Freiburg kann man überhaupt nicht mit Berlin vergleichen. Aber es war in Freiburg wirklich eine tolle Zeit. Du hast eigentlich immer schönes Wetter, Freiburg ist zudem eine sehr junge Stadt mit vielen Studenten und ist auch sehr international aufgrund der Nähe zur Schweiz oder Frankreich.

herthabsc.de: Und aus sportlicher Sicht?
Kobiashvili: Für uns junge Spieler war das ein großer Vorteil, dass es keine Unruhe gab. Auch wenn wir zwei- oder dreimal hintereinander verloren haben, konnten wir in Ruhe weiterarbeiten und uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Dann haben wir auch wieder gewonnen. Das ist bei anderen Vereinen oft anders.
Golz: Ja, Freiburg ist ganz anders. Was vielleicht inzwischen vergleichbar ist, sind Standorte wie Mainz oder Augsburg. Die Städte sind nicht so groß, es herrscht mehr Ruhe und man hat nicht so eine große Öffentlichkeit. Freiburg war da so etwas wie der Vorreiter, der es so in die erste Liga geschafft hat.
herthabsc.de: Was war ihr Highlight bei ihrer Zeit in Freiburg?
Golz: Also was auf jeden Fall hängen geblieben ist, ist das letzte Spiel im ersten Jahr, wo wir in Nürnberg den Klassenerhalt geschafft haben. Das war der Spieltag, wo es Frankfurt parallel noch mit dem 5:1 gegen Kaiserslautern geschafft hat, in der Liga zu bleiben…
Kobiashvili: …und Richie in der letzten Sekunde noch die 1000-prozentige Chance von Frank Baumann verhindert hat. Das war fast schon legendär.
Golz: Wenn wir den Ausgleich bekommen hätten und Frankfurt noch ein Tor gemacht hätte, wären wir weg gewesen. Das war sicherlich das, was am meisten hängen geblieben ist.
Kobiashvili: Auf jeden Fall. Aber dann auch die nächste Saison, wo wir mit unseren bescheidenen Möglichkeiten am Ende Sechster geworden sind und den UEFA-Cup-Platz erreicht haben. Das war Wahnsinn.
Kobiashvili: Für uns junge Spieler war das ein großer Vorteil, dass es keine Unruhe gab. Auch wenn wir zwei- oder dreimal hintereinander verloren haben, konnten wir in Ruhe weiterarbeiten und uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Dann haben wir auch wieder gewonnen. Das ist bei anderen Vereinen oft anders.
Golz: Ja, Freiburg ist ganz anders. Was vielleicht inzwischen vergleichbar ist, sind Standorte wie Mainz oder Augsburg. Die Städte sind nicht so groß, es herrscht mehr Ruhe und man hat nicht so eine große Öffentlichkeit. Freiburg war da so etwas wie der Vorreiter, der es so in die erste Liga geschafft hat.
herthabsc.de: Was war ihr Highlight bei ihrer Zeit in Freiburg?
Golz: Also was auf jeden Fall hängen geblieben ist, ist das letzte Spiel im ersten Jahr, wo wir in Nürnberg den Klassenerhalt geschafft haben. Das war der Spieltag, wo es Frankfurt parallel noch mit dem 5:1 gegen Kaiserslautern geschafft hat, in der Liga zu bleiben…
Kobiashvili: …und Richie in der letzten Sekunde noch die 1000-prozentige Chance von Frank Baumann verhindert hat. Das war fast schon legendär.
Golz: Wenn wir den Ausgleich bekommen hätten und Frankfurt noch ein Tor gemacht hätte, wären wir weg gewesen. Das war sicherlich das, was am meisten hängen geblieben ist.
Kobiashvili: Auf jeden Fall. Aber dann auch die nächste Saison, wo wir mit unseren bescheidenen Möglichkeiten am Ende Sechster geworden sind und den UEFA-Cup-Platz erreicht haben. Das war Wahnsinn.

herthabsc.de: Nachdem sich ihre Wege nach vielen Jahren Freiburg trennten, haben Sie sich dann bei Hertha BSC wiedergesehen. Was ging Ihnen durch den Kopf, als sie von der Reunion hörten?
Kobiashvili: Also ich war total glücklich, als klar war, dass Richie zu uns kommt. Ich habe auch gleich unseren gemeinsamen Freund Iashvili angerufen und ihm erzählt, dass Richie zu uns nach Berlin kommt.
Golz: Ich habe mich auch sehr gefreut. Ich musste dran denken, dass Kobi da in der Situation war, in der ich damals in Freiburg war, als er kam – so zum Ende der Karriere hin. Man unterhält sich schonmal über die alten Zeiten, aber die hat man sich dann auch irgendwann erzählt. Es war aber lustig, als wir im Trainingslager in der Türkei Iashvili getroffen haben.
herthabsc.de: Jetzt geht es am Freitag eben genau gegen ihren ehemaligen Verein SC Freiburg. Wie groß ist der Kontakt nach den vielen Jahren noch?
Golz: Also Mitspieler von damals gibt es nicht mehr. (lacht) Aber die ganze Führungsriege von früher ist eigentlich noch da.
Kobiashvili: Als Freiburgs A-Jugend hier im Sommer im Junioren-Pokal-Finale stand, habe ich viele von den Funktionären wiedergetroffen. Sie haben sich auch riesig über das Wiedersehen gefreut.
herthabsc.de: Wie schätzen Sie den Sportclub in dieser Saison ein?
Golz: Freiburg hat in der Abwehr mit Ginter und Baumann zwei überragende Spieler abgegeben, hat sich aber auch ganz gut wieder verstärkt. Ob diese die Lücke schließen können, müssen wir noch abwarten. Das ist jedes Jahr wieder die Herausforderung in Freiburg, wichtige Spieler zu ersetzen. Letztes Jahr hat es etwas gedauert, bis das geklappt hat und ich denke, das wird auch dieses Jahr so sein.
Kobiashvili: Also bisher habe ich zu den letzten Jahren wenig Veränderungen gesehen, was das Spielsystem angeht. Sie sind wie immer laufstark und kämpferisch – vor allem zu Hause. Sie werden mit Sicherheit ein unangenehmer Gegner sein, aber in Freiburg sahen wir die letzten Jahre eigentlich immer ganz gut aus.
Kobiashvili: Also ich war total glücklich, als klar war, dass Richie zu uns kommt. Ich habe auch gleich unseren gemeinsamen Freund Iashvili angerufen und ihm erzählt, dass Richie zu uns nach Berlin kommt.
Golz: Ich habe mich auch sehr gefreut. Ich musste dran denken, dass Kobi da in der Situation war, in der ich damals in Freiburg war, als er kam – so zum Ende der Karriere hin. Man unterhält sich schonmal über die alten Zeiten, aber die hat man sich dann auch irgendwann erzählt. Es war aber lustig, als wir im Trainingslager in der Türkei Iashvili getroffen haben.
herthabsc.de: Jetzt geht es am Freitag eben genau gegen ihren ehemaligen Verein SC Freiburg. Wie groß ist der Kontakt nach den vielen Jahren noch?
Golz: Also Mitspieler von damals gibt es nicht mehr. (lacht) Aber die ganze Führungsriege von früher ist eigentlich noch da.
Kobiashvili: Als Freiburgs A-Jugend hier im Sommer im Junioren-Pokal-Finale stand, habe ich viele von den Funktionären wiedergetroffen. Sie haben sich auch riesig über das Wiedersehen gefreut.
herthabsc.de: Wie schätzen Sie den Sportclub in dieser Saison ein?
Golz: Freiburg hat in der Abwehr mit Ginter und Baumann zwei überragende Spieler abgegeben, hat sich aber auch ganz gut wieder verstärkt. Ob diese die Lücke schließen können, müssen wir noch abwarten. Das ist jedes Jahr wieder die Herausforderung in Freiburg, wichtige Spieler zu ersetzen. Letztes Jahr hat es etwas gedauert, bis das geklappt hat und ich denke, das wird auch dieses Jahr so sein.
Kobiashvili: Also bisher habe ich zu den letzten Jahren wenig Veränderungen gesehen, was das Spielsystem angeht. Sie sind wie immer laufstark und kämpferisch – vor allem zu Hause. Sie werden mit Sicherheit ein unangenehmer Gegner sein, aber in Freiburg sahen wir die letzten Jahre eigentlich immer ganz gut aus.

herthabsc.de: Welches Fazit ziehen sie als quasi Außenstehende nach den ersten Spielen dieser Saison?
Golz: Wir hätten sicherlich schon mehr Punkte haben können, gerade auch in den Heimspielen gegen Bremen und Mainz war mehr drin. Das erste Spiel gegen Bremen war ja wirklich sehr gut, was es umso ärgerlicher macht, dass wir das nicht gewonnen haben.
Kobiashvili: Das Spiel in Leverkusen fand ich bis zum 2:2 sehr stark. Der Ausgleich ist einfach viel zu schnell gefallen. Auch da war mehr drin, weil die Mannschaft bis dahin wirklich stark gespielt hat. Dadurch, dass die Punkte fehlen, fehlt es auch am Selbstvertrauen und an der Leichtigkeit. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Mannschaft die fußballerische Qualität besitzt und sich am Freitag die ersten drei Punkte holt.
herthabsc.de: Wie müssen die Herthaner am Freitag auftreten, damit es mit den drei Punkten klappt?
Golz: Wir haben in den ersten Bundesligaspielen mit neun Toren ganz einfach zu viele Gegentore bekommen. Ich bin mir sicher, dass wenn wir zu null spielen, auch gewinnen werden. Es macht aber auch keinen Sinn, sich nur hinten reinzustellen und darauf zu setzen, dass uns vorne der liebe Gott hilft. Wir müssen schon das machen, was wir können – also besser verteidigen und gut Fußball spielen.
Kobiashvili: Ich denke, wir haben fußballerisch mehr Qualität. Aber es wird drauf ankommen, dass wir auch in den anderen Bereichen – läuferisch und kämpferisch – auf Augenhöhe sind. Dann wird sich am Ende auch unsere Qualität durchsetzen und wir werden gewinnen.
herthabsc.de: Bei einem Duell von zwei Vereinen, zu denen man eine intensivere Beziehung hat, schlagen da zwei Herzen in einer Brust?
Golz: Also ich drücke Freiburg immer die Daumen, nur nicht gegen uns. Wir haben definitiv keine Punkte zu verschenken.
Kobiashvili: Genau. Freiburg kann meinetwegen jedes Spiel gewinnen, aber sicher nicht gegen uns.
(war/ms)
Golz: Wir hätten sicherlich schon mehr Punkte haben können, gerade auch in den Heimspielen gegen Bremen und Mainz war mehr drin. Das erste Spiel gegen Bremen war ja wirklich sehr gut, was es umso ärgerlicher macht, dass wir das nicht gewonnen haben.
Kobiashvili: Das Spiel in Leverkusen fand ich bis zum 2:2 sehr stark. Der Ausgleich ist einfach viel zu schnell gefallen. Auch da war mehr drin, weil die Mannschaft bis dahin wirklich stark gespielt hat. Dadurch, dass die Punkte fehlen, fehlt es auch am Selbstvertrauen und an der Leichtigkeit. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass die Mannschaft die fußballerische Qualität besitzt und sich am Freitag die ersten drei Punkte holt.
herthabsc.de: Wie müssen die Herthaner am Freitag auftreten, damit es mit den drei Punkten klappt?
Golz: Wir haben in den ersten Bundesligaspielen mit neun Toren ganz einfach zu viele Gegentore bekommen. Ich bin mir sicher, dass wenn wir zu null spielen, auch gewinnen werden. Es macht aber auch keinen Sinn, sich nur hinten reinzustellen und darauf zu setzen, dass uns vorne der liebe Gott hilft. Wir müssen schon das machen, was wir können – also besser verteidigen und gut Fußball spielen.
Kobiashvili: Ich denke, wir haben fußballerisch mehr Qualität. Aber es wird drauf ankommen, dass wir auch in den anderen Bereichen – läuferisch und kämpferisch – auf Augenhöhe sind. Dann wird sich am Ende auch unsere Qualität durchsetzen und wir werden gewinnen.
herthabsc.de: Bei einem Duell von zwei Vereinen, zu denen man eine intensivere Beziehung hat, schlagen da zwei Herzen in einer Brust?
Golz: Also ich drücke Freiburg immer die Daumen, nur nicht gegen uns. Wir haben definitiv keine Punkte zu verschenken.
Kobiashvili: Genau. Freiburg kann meinetwegen jedes Spiel gewinnen, aber sicher nicht gegen uns.
(war/ms)