Aus den Bezirken für Berlin
Fans | 20. September 2014, 19:44 Uhr

Aus den Bezirken für Berlin

Aus den Bezirken für Berlin

Hertha BSC kündigt in dieser Saison die Spieltage mit Fans aus den Kiezen an.

Berlin - Am Mittwoch (24.09.14) steht für Hertha BSC das nächste Heimspiel auf dem Programm. Rund um die Partie gegen den VfL Wolfsburg um 20.00 Uhr im Olympiastadion weisen die Spielankündigungsplakate in der ganzen Stadt auf dieses Spiel hin - und diese präsentieren sich mit ganz neuen Motiven. Auf den Plakaten finden sich in dieser Saison echte Hertha BSC-Fans aus den Berliner Kiezen. Ob aus Tempelhof, Pankow oder Rudow – ganz Berlin ist vertreten, denn Herthaner sind überall. Die Aushänge der Plakate finden mit dem Schwerpunkt in dem jeweiligen Kiez statt.

herthabsc.de stellt in einem Interview die Fans und ihre Geschichte vor. Auf dem Ankündigungsplakat zum Heimspiel gegen Wolfsburg ist Karsten Langberg aus Rudow:

herthabsc.de: Seit 45 Jahren halten Sie zu Hertha BSC. Welche Erinnerungen haben Sie an die Anfänge?
Karsten Langberg: Mein Vater hat mich das erste Mal mit zu Hertha genommen, da war ich fünf oder sechs. Manche Leute können sich nicht mal mehr an ihre Einschulung in dem Alter erinnern, aber ich erinnere mich immer noch an mein erstes Spiel.

herthabsc.de: Gibt es ein besonderes Spiel, das besonders prägend war?
Langberg: Sehr beeindruckend für mich war das Spiel, das immer noch der Bundesliga-Rekord ist. Das Spiel gegen den 1. FC Köln mit über 88.000 Zuschauern. Ich saß fast ganz oben über dem heutigen Gästeblock direkt neben der Uhr. Für mich als Kind war das ein unglaubliches Erlebnis. Das war ja damals noch alles nicht so wie heute mit Überdachung. Dieses Spiel ist mir so sehr hängen geblieben, als würde ich heute noch dort sitzen. Seitdem wollte ich das immer erleben – und ich war auch mit 3.000 Zuschauern gegen Unterhaching im Stadion. Man kommt dann nicht mehr davon los.

herthabsc.de: Wenn man den Verein so lange verfolgt, welche Spieler zählen zu ihren Lieblingsspielern?
Langberg: Ich bewundere Per Skjelbred und Tolga Cigerci, weil sie eben nicht nur 100 sondern sogar 120% geben. Bei den beiden habe ich das Gefühl, dass sie nicht nur für sich oder die Galerie spielen, sondern immer alles geben und sich mit Hertha BSC identifizieren – so wie wir als Fans auch. Und das ist, was zählt. Aber in den vielen Jahren gab es Klassespieler, wenn ich an die alten Haudegen Granitza, Beer, Horr, Hermandung oder auch Nigbur oder Kiraly denke.

herthabsc.de: Noch ist die Punktebilanz ausbaufähig. Welches Fazit ziehen Sie bis hier hin?
Langberg: Wenn man so viele neue Spieler holt, kann man nicht erwarten, dass man so wie in der letzten Saison startet. Da hatten wir die Euphorie vom Aufstieg im Rücken und nicht so viele neue zu integrieren. Wir waren letztens auch mit in Leverkusen. Wir sind ohne große Erwartungen hingefahren und wenn man sich etwas cleverer angestellt hätte, hätte man dort durchaus einen Punkt holen können. Man hat aber auch gesehen, dass die Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen noch nicht hunderprozentig stimmte. Spielerisch hat die Mannschaft in jedem Fall eine Menge Potenzial. Wenn man sich die Bank gegen Mainz angeschaut hat – so eine Auswahl hatten wir die ganzen Jahre nicht. Das spricht für die Qualität in der Breite.

herthabsc.de: Wie ist es denn, wenn man sich auf den Spielankündigungsplakaten entdeckt und Werbung für den eigenen Verein macht?
Langberg: Auf der einen Seite finde ich, dass das eine super Geschichte ist – das würde ich immer wieder machen, weil das mein Verein ist, hinter dem ich stehe – auf der anderen Seite hab ich mich auch ein bisschen erschrocken als ich mich das erste mal gesehen habe. (lacht) Aber das lag auch daran, dass ich um halb vier morgens losgefahren bin. Da bin ich gleich noch mal zurückgefahren, um es mir genauer anzusehen.

herthabsc.de: Was waren denn die Gründe, bei diesem Aufruf mitzumachen?
Langberg: Es gibt ja viele, die nur kommen, wenn die Mannschaft erfolgreich ist, aber ich finde es wichtig, dass man auch dahintersteht, wenn die Jungs Unterstützung brauchen. Zuletzt ging’s bei uns ja auf und ab, aber seit dem letzten Aufstieg sehe ich die Entwicklung positiv. Deshalb hab ich da auch mitgemacht, weil man damit den Verein unterstützen kann. Vielleicht animiert das ja auch andere – es tut ja nicht weh, bei so etwas mitzumachen. (lacht)

herthabsc.de: Wie war das Shooting im Olmypiastadion?
Langberg: Ich war zum ersten Mal bei so einer Geschichte. Es war ganz witzig, mir hat es Spaß gemacht du war auch eine interessante Erfahrung.

herthabsc.de: Wie sieht denn sonst ein typischer Tag aus, wenn es ins Olympiastadion geht?
Langberg: Bei uns ist schon früh diese Vorfreude auf das Spiel da. Wir packen dann unsere Fahnen und alles andere ein, dann kommt unser sogenanntes ‚Hertha-Frühstück’, wie mein Sohn sagen würde. Das beginnt an der Imbissbude vorm Stadion mit ner Currywurst mit Pommes und nem Bier, dann geht’s in die Ostkurve und dann fiebert man dem Spiel entgegen. So sieht bei uns der Heimspieltag aus.

herthabsc.de: Wer begleitet Sie zu den Spielen?
Langberg: Hier in Berlin gehe ich immer mit meinem Sohn, aber wir haben auch spezielle Spiele, z.B. gegen den Hamburger SV. Mein älterer Sohn wohnt in der Nähe von Hamburg und dann gehen wir mit meiner Schwiegertochter und meinem Enkel zu den Spielen. Meinen Enkel habe ich auch schon bei Hertha angemeldet. Letztes Jahr waren wir auch bei zehn Auswärtsspielen, da fahren dann auch noch Freunde mit.

herthabsc.de: Jetzt steht am Mittwoch 'ihr' Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg an. Was erwarten Sie?
Langberg: Gegen Wolfsburg hoffe ich auf den ersten Sieg. Die Mannschaft wird immer besser zusammenwachsen – jetzt sind auch die Länderspiele vorbei und Jos Luhukay kann mit allen in Ruhe trainieren. Ich erwarte nicht unbedingt einen überzeugenden Sieg, mir reicht auch schon ein dreckiger 1:0-Sieg. Dann läuft das alles auch vom Kopf her besser, wenn die Mannschaft wieder mehr Selbstvertrauen bekommt.

(war/HerthaBSC)

von Hertha BSC