
"Endlich drei Punkte holen"
"Endlich drei Punkte holen"

Berlin - Es war eine der Szenen des Spiels gegen den SC Freiburg. Nachdem Ronny in der Nachspielzeit kurz vor dem Strafraum der Gastgeber umgegrätscht wurde, hielt Torhüter Thomas Kraft Rücksprache mit Trainer Jos Luhukay und legte anschließend einen Sprint bis in den Strafraum der Breisgauer hin. Doch anstatt sich dort zu positionieren und selbst einen Treffer erzielen zu wollen - wie es für Torhüter in solchen Momenten durchaus üblich ist - begann er, die Hertha-Profis in der gegnerischen Mauer zu positionieren. "Ich habe das mit dem Trainer kurz besprochen, schilderte Kraft, "so kann man die Mauer auseinanderreißen und dem Torwart die Sicht nehmen." Der Plan ging auf: Ronny lief an und die Hertha-Spieler arbeiteten in der Mauer. Salomon Kalou blockte ein Loch frei, Valentin Stocker schob Karim Guedé zur Seite - vom Freiburger Angreifer wurde der Ball letztendlich unhaltbar in die Maschen abgefälscht. Ein gelungenerer und höchst emotionaler Schlussakt.

Doch vieles, was sich zuvor abspielte, ging Kraft gehörig gegen den Strich: "Wir haben Qualität in der Mannschaft, schaffen es im Moment aber noch nicht, diese auch auf dem Platz zu zeigen. Es ist eine Kombination aus Unsicherheit und Unkonzentriertheit." Der Torhüter, der für seine klaren Worte bekannt ist, zeigte sich mit der Partie im Breisgau unzufrieden. Mehrfach hatte er Versuche der Freiburger vereitelt und somit dafür gesorgt, dass die Blau-Weißen überhaupt im Spiel blieben.
Einfache Gegentore vermeiden
Die nunmehr elf Gegentore, die aus den vier Liga-Spielen resultieren, wurmen den Schlussmann sichtlich. Besonders die einfachen und somit vermeidbaren Gegentore nach Standards sollen abgestellt werden. "Wir stehen zu weit weg, da fehlt die letzte Bissigkeit. Wir müssen am Mann sein, um mit allen Mitteln die dummen Gegentore zu vermeiden", so Kraft. Der Kopfballtreffer von Marc-Oliver Kempf nach 30 Minuten war in dieser Saison bereits der dritte Gegentreffer nach einer Standard-Situation. Verständlich, dass der Keeper ein verändertes Abwehrverhalten seiner Vorderleute einfordert.
Daraus, das dem Torhüter der Start in die Saison gar nicht passt, macht Kraft keinen Hehl. Vielmehr fordert er noch bessere und konsequentere Arbeit ein, um Verbesserungen sichtbar werden zu lassen: "Nach dem schwachen Start müssen wir endlich die Kurve kriegen und Siege einfahren!" Dafür bedarf es einer Verbesserung der mannschaftlichen Leistung, bereits am Mittwoch (24.09.14) ab 20.00 Uhr bietet sich gegen den VfL Wolfsburg die nächste Möglichkeit. Kraft räumt der Mannschaft und den vielen Neuzugängen zwar Zeit ein, sich weiter zu finden, fordert dennoch kämpferische Tugenden und hat zudem das wichtigste im Blick: "Wir wollen endlich drei Punkte holen, dann tun sich die Dinge leichter. Dies wollen wir mit aller Macht erreichen!"
(ms/City-Press)