'Kalounho' – ein Typ mit Geschichte(n)
Teams | 24. September 2014, 17:02 Uhr

'Kalounho' – ein Typ mit Geschichte(n)

'Kalounho' – ein Typ mit Geschichte(n)

Herthas neuer Stürmerstar Salomon Kalou über seine Kindheit, seine Töppen und wichtige Erfahrungen, die ihn geprägt haben.
Berlin - Am vierten Spieltag gegen den SC Freiburg kam Salomon Kalou, den seine Freunde in der Elfenbeinküste nur 'Kalounho' nennen, zu seinem bisher zweiten Auftritt im Hertha-Trikot. Eine Halbzeit lang durfte der Ivorer, der zum Ende der Transferperiode vom französischen Erstligisten OSC Lille verpflichtet wurde, Bundesliga-Luft schnuppern. Am Mittwochabend (24.09.14) gegen den VfL Wolfsburg ist er wieder dabei. Für die neue Nummer 11 ist die Station Hertha BSC wieder eine neue Erfahrung, doch der 29-Jährige hat in seinem Leben eine ganze Menge erlebt und daher ganz besondere Geschichten zu erzählen.

Salomon Kalou über...

...den Empfang bei Hertha BSC und seinen ersten Eindruck:
"Ich habe schon viele tolle Menschen getroffen und kennengelernt. Alle waren sehr hilfsbereit und haben es mir leicht gemacht, mich hier zurecht zu finden. Ich bin zu einem Verein gekommen, der mich wie ein Familienmitglied aufgenommen hat, was für mich sehr wichtig ist. Es geht nicht nur um Fußball, sondern auch darum Menschen zu treffen und Bekanntschaften zu machen. Bei Hertha BSC fühle ich mich schon wie in einer Familie."

...Stars im Fußballgeschäft – wie zum Beispiel beim FC Chelsea namens Ballack, Drogba oder Lampard: "Es ist schwer sich gegen sie durchzusetzen, aber es ist ein Lernprozess. Man kann sehr viel von großen Spielern lernen. Als junger Spieler in einer solchen Mannschaft ist es schwer, seinen Platz zu finden. Sie sind eben die mit den großen Namen und selbst, wenn du alles gibst und bis ans Limit gehst, kommst du nicht an ihnen vorbei. Also musste ich immer jeden Tag sehr hart arbeiten und am Ende habe ich dann auch meinen Platz gefunden, weil ich von ihnen gelernt habe. Sie waren wie große Brüder für mich und haben mir viel gezeigt und Ratschläge gegeben. Jetzt habe ich selbst die Erfahrung und kann den jungen Spielern bei Hertha BSC etwas davon mitgeben."

...seine Kindheit und seine zehn Geschwister: "Es war eine tolle Atmosphäre. Immer, wenn du nach Hause kamst, war deine Familie da. Mit acht Schwestern habe ich mich immer beschützt gefühlt, weil sie sich um alles gekümmert haben. So musste ich beispielsweise meine Kleidung nicht waschen, was für mich ein Segen war. Zu meinen zwei großen Brüdern konnte ich aufschauen. Mein einer großer Bruder war ein Idol für mich, weil er vor mir angefangen hat Fußball zu spielen. Ich wollte so sein wie er und auch besser werden als er. Das waren Ziele, die ich mir als kleiner Junge gesetzt habe und das war wichtig für mich. Mein Vater, meine ganze Familie haben mich immer motiviert. Bei ihnen aufzuwachsen war wie ein ständiger Fußballplatz, weil immer viel Trubel und Lärm im Haus war. Wenn du so aufwächst, dann denkst du dir, du kannst überall hingehen und überall Erfolg haben."

...die Fußballakademie in Abidjan und die ersten Töppen: "Die Zeit dort war eine großartige Erfahrung, weil sie mir gezeigt hat, dass man sich alles, was man sich im Leben verdient, hart erarbeiten muss. In dieser Akademie in Abidjan spielen drei Generationen, drei Jahrgänge. Der erste Jahrgang hatte sich bereits die Fußballschuhe verdient und ich gehörte damals zur zweiten Altersklasse, die barfuß gegen die Ältesten spielen musste. Immer, wenn die Großen das Gefühl hatten, dass wir gewinnen könnten, sind sie uns auf die nackten Füße getreten, um uns zu erschrecken. Das hat funktioniert und deshalb haben sie immer gewonnen. Aber das war ein Lernprozess und wir, die Kleinen, wurden dann immer besser. Wenn du dann selbst mal diese Schuhe hast, diese Schuhe tragen darfst, dann hast du das Gefühl, du hast es dir wirklich verdient. Im Leben ist es genauso: Alles was du haben willst, musst du dir verdienen. Das war eine großartige Erfahrung für mich."

...Narben an seinen Füßen: "Die Zeit in der Fußballakademie hat ihre Spuren hinterlassen. Ich habe noch viele Narben überall. Am großen Zeh kann man zum Beispiel noch eine erkennen. Darüber beschweren kann ich mich nicht, denn diese Zeit hat mich zu einem größeren Spieler werden lassen. Ich habe aus diesen Erfahrungen gelernt. Heute im Rückblick sage ich: Wenn ich es noch einmal machen müsste, würde ich es gerne noch einmal machen, denn es ist für mich der Weg durch den ich zu dem Spieler wurde, der ich bin."

(jj/City-Press)

von Hertha BSC