Filmreif
Teams | 25. September 2014, 20:29 Uhr

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Der siegbringende Spielzug gegen Wolfsburg ging durch eine Flanke von Marcel Ndjeng aus.

Berlin - Wenn es für ein Fußballspiel einen Regieplan gäbe, der die Entwicklung eines Tores optimal beschreibt, könnte der in etwa so aussehen: "Die Flanke ist der Ausgangspunkt eines gefährlichen Angriffs im Fußball und wird normalerweise durch die Außenverteidiger in der Vorwärtsbewegung oder durch die außen agierenden Mittelfeldspieler durchgeführt. Bei der Flanke wird der Fußball in einem Bogen hoch in den gegnerischen Strafraum geschlagen und hat das Ziel, die Stürmer für einen Kopfball einzusetzen."

Der Regieplan für den fünften Spieltag dieser Saison im Spiel zwischen Hertha BSC gegen den VfL Wolfsburg beinhaltete die beschriebene Szene in perfekter Ausführung. Auch die Kulisse, die sich rund um die 'Fußballbühne' bot, war ideal: Flutlicht, Fans und Abendstimmung im Olympiastadion Berlin.

Mit Glück und Können zur puren Freude

Es war die 35. Minute als auf dem Rasen die oben beschriebene Szene ablief. Die Rolle des Außenverteidigers übernahm in diesem Fall Marcel Ndjeng, Neuzugang Salomon Kalou mimte in unnachahmlicher Art den Stürmer. Es war ein filmreifer Angriff, der die gesamte Hertha-Bank sowie alle blau-weißen Fans auf den Rängen glücklich machte. Da Fußballspiele eben nicht bereits im Vorhinein komplett durchgetaktet sind, sondern eher einem spontan aufgeführten Krimi gleichen, erzeugt ein solcher Moment wie gestern pure Freude.

Der Mann, der gegen Wolfsburg einen sehr großen Anteil am Sieg hatte, war Marcel Ndjeng. "Im Zweikampf vor der Flanke hatte ich das Quäntchen Glück, dass der Ball genau so hochspringt, dass ich mit dem zweiten Kontakt sofort flanken konnte", beschreibt die Nummer acht die Szene. "Kalou war dann völlig frei in der Mitte und die Frage war dann eigentlich nur noch, ob ich den Ball flach oder hoch hinein bringe. Zum Glück habe ich mich für die flache Variante entschieden, sodass er dann am Ende hoch reingekommen ist", fügt der sympathische Deutsch-Kameruner mit einem Augenzwinkern hinzu. Wie diese Situation ausgegangen ist, konnten alle Hertha-Fans im Stadion bewundern. Aus der Sicht des Flankengebers spielte es sich so ab: "Ich habe erst gedacht, Benaglio kommt raus und fängt den Ball ab, aber der war dann doch zu schön anzusehen für ihn."

Erleichterung über den ersten Sieg

Im Nachhinein konnte Marcel Ndjeng in seiner gewohnt lockeren und gelösten Art Bilanz ziehen. Doch natürlich dominierte während des Spiels vor allem die Anspannung. So wie alle anderen Mannschaftskollegen auch, war der 32-Jährige nach dem Spiel extrem erleichtert, dass der erste Dreier der Saison endlich geholt werden konnte. "Ich glaube, es ist wichtig, dass wir das abgerufen haben, was die Leute auch letzten Endes von uns erwartet haben. Bis aufs Letzte kämpfen, auch gegen einen Gegner wie Wolfsburg. Dass uns das heute gelungen ist, macht doch Hoffnung für die kommenden Aufgaben", sagte der Vorlagengeber. Der Auftritt war wirklich ein "zündender Befreiungsschlag", nachdem in den ersten vier Partien lediglich zwei Zähler geholt werden konnten.

Kampf, Herz und Leidenschaft attestierte Cheftrainer Jos Luhukay seiner Mannschaft nach einer nervenaufreibenden Begegnung, in der die Mannschaft viel investiert hatte. Besonders, dass auch endlich mal wieder "die Null stand", freute Marcel Ndjeng: "Die wichtigen Zweikämpfe im letzten Drittel des Platzes haben wir gewonnen, das ist zuvor bemängelt worden. Jetzt hat man wieder das Vertrauen, dass die Null steht und das war ganz wichtig für uns", meinte der Rechtsverteidiger, der gegen die 'Wölfe' die meisten Ballkontakte aller Herthaner hatte. Mit deutlich mehr Selbstvertrauen können sich Marcel Ndjeng und seine Kollegen nun auf die nächste Begegnung am Sonntag (28.09.14) in Augsburg vorbereiten. Ob Marcel Ndjeng wieder zu den Hauptdarstellern gehören wird, wird man dann am Sonntag sehen...

von Hertha BSC