Angekommen!
Teams | 4. Oktober 2014, 17:44 Uhr

Angekommen!

Angekommen!

Valentin Stocker macht bei seinem Startelfdebüt ein Klassespiel über 90 Minuten.
Berlin - Nach seinem ersten Spiel in der Bundesliga über 90 Minuten war Neuzugang Valentin Stocker ziemlich ausgepumpt. Sitzend fuhr der Schweizer nach einem Klassespiel nach den zahlreichen Interviews in der Mixedzone mit der Rolltreppe hinauf zu den Kabinen im Olympiastadion. 12,23 Kilometer hatte Herthas Nummer 14 abgespult - die zweitlängste Strecke hinter Skjelbred aller Akteure auf dem Platz - war zudem an allen drei Toren beteiligt. Und das auf einer für ihn eher ungewohnten Position im zentralen offensiven Mittelfeld. Ein Umstand, dem sein Trainer zusätzlichen Respekt zollte: "Seine Position war nicht einfach - er musste permanent zwischen offensiven und defensiven Mittelfeld pendeln - das hat er hervorragend gelöst", befand Jos Luhukay nach dem Spiel.
Lange hatte es gedauert, ehe der Nationalspieler der Eidgenossen seine Chance von Beginn an bekam. Stocker hatte einige Zeit gebraucht, um sich an die neue Mannschaft und die neue Liga zu gewöhnen. "Dass er bei uns anfangs nicht gespielt hat und erst langsam aufgebaut wurde, war ein Prozess. Dies hat er sehr gut gelöst, war immer geduldig. Jetzt hat er seine Leistung mit dem Spiel gegen Stuttgart gekrönt", erklärt Luhukay. Stocker sieht das ganz ähnlich: "Ich war immer mit dem Trainer im Dialog, wie mein Weg ins Team laufen soll. Ich habe verstanden, dass der Coach mich Stück für Stück aufbauen wollte. Es gab da nie einen Dissenz. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt an dem Punkt bin, der Mannschaft zu helfen."

Nächster Schritt in der Entwicklung


Trainer Jos Luhukay hatte seinen Schützling vor dem Spiel mit einem langen Einzelgespräch optimal auf die Partie eingestellt. "Der Trainer hat sich vor dem Spiel viel Zeit genommen, mit mir über meine Rolle in der Partie zu reden. Er hat mir exakt gesagt, was er von mir erwartet. Ich glaube, dass ich das ganz gut umgesetzt habe", erzählt Stocker, sein Coach bewies sogar fast sehrische Fähigkeiten: "Ich hatte vor dem Spiel am Mittag ein langes Gespräch mit ihm. Ich habe ihm dabei gesagt, dass das heute sein Spiel werden wird." Und das wurde es auch.
Nach dem früher Rückstand durch Leitner trug auch Stocker mit viel Engagement dazu bei, dass Angriff auf Angriff in Richtung Stuttgarter Tor rollte. "Er war permanent in Bewegung, hat unglaublich viel gearbeitet, war giftig und aggressiv - das hat mir sehr gefallen", befand auch Luhukay. Mitte der ersten Halbzeit zog Stocker gefährlich ab, Kirschbaum wehrte den Schuss nach vorne ab, Stocker reagierte am schnellsten und wurde gefoult. "Seine Handlungsschnelligkeit vor dem Elfmeter war enorm. Er hat die Situation hervorragend antizipiert", so Luhukay. Den fälligen Strafstoß nutzte Salomon Kalou souverän zum verdienten Ausgleich.

"Aus der Mannschaft nicht wegzudenken"


Nach dem Seitenwechsel drückten zunächst die Schwaben auf den erneuten Führungstreffer, doch die Herthaner verteidigten konsequent, bei Ballgewinn ging es schnell nach vorne. So wie vor dem 2:1 der Herthaner: "Wie Valentin mich beim zweiten Tor angespielt hat, war einfach nur Topklasse. Solche perfekten Zuspiele brauchen Stürmer einfach. Aber nicht nur ich habe profitiert: Er hat unserem Spiel insgesamt unheimlich gut getan", fand auch Doppeltorschütze Salomon Kalou lobende Worte für den Schweizer. Und auch beim dritten Tor hatte Stocker seinen Anteil, über Änis Ben-Hatira landete der Ball bei Roy Beerens, der das 3:1 erzielte. Nach dem Anschlusstreffer der Schwaben waren die Herthaner nochmals in der Defensive gefordert, doch auch dort half Stocker mit, den Vorsprung zu sichern.

"Valentin hat eine großartige Leistung geboten. Er war an allen drei Treffern beteiligt - er hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Er ist an dem Punkt, an dem wir uns ihn alle wünschen. Aber: Er hat noch sehr viel mehr Potential. Mit dieser Leistung ist er aus dem Team nicht wegzudenken", freute sich Jos Luhukay über die Leistung. "Es war ein sehr intensives Spiel, ein sehr intensiver Abend - aber ich glaube, dass wir gemeinsam für unsere Fans eine gute Partie abgeliefert haben. Ich fühle mich sehr, sehr wohl bei Hertha BSC und in Berlin - nach dem gestrigen Abend sogar noch umso mehr", resümierte Stocker. Der Schweizer wird in der Länderspielpause nicht mit der 'Nati' unterwegs sein, sondern die zwei Wochen mit seinen Teamkameraden arbeiten. Valentin Stocker ist Hertha BSC angekommen!

(war,PeB/City-Press)

von Hertha BSC