Damals war's: Traumkulisse gegen Paderborn
Teams | 30. Oktober 2014, 17:26 Uhr

Damals war's: Traumkulisse gegen Paderborn

Damals war's: Traumkulisse gegen Paderborn

Auf dem Weg zum Wiederaufstieg besiegten die Herthaner den SCP vor fast ausverkauftem Haus.
Berlin - In über 120 Jahren Vereinsgeschichte erinnern sich Herthaner an eine Reihe von bemerkenswerten Spielen. Am 3. April 2011 empfing Hertha BSC am 28. Spieltag der 2. Bundesliga als Tabellenführer den SC Paderborn. Vor einer traumhaften Kulisse eines fast ausverkaufeten Olympiastadions machten die Blau-Weißen durch einen ungefährdeten 2:0-Erfolg einen weiteren Schritt in Richtung Wiederaufstieg.

Vorgeschichte: Die Blau-Weißen führten vor der Partie die Tabelle der 2. Bundesliga an, doch der Zweitplatzierte FC Augsburg hatte durch Herthas Remis in Ingolstadt am vorangegangenen Spieltag den Rückstand auf zwei Punkte verkürzt. Bei hervorragenden äußeren Bedingungen zog es Zehntausende Herthaner an diesem Sonntagmittag ins Olympiastadion. Mit einigen Änderungen gingen die Herthaner ins Spiel. Ronny (Syndesmoseband-Verletzung) und Valeri Domovchiyski (Muskelfaserriss) mussten passen, so kehrte Levan Kobiashvili auf seine angestammte Linksverteidigerposition zurück. Christian Lell und Peter Niemeyer waren nach ihren abgesessenen Gelbsperren ebenfalls wieder mit dabei. Auf Seiten der Gäste ersetzte Paderborns Coach Andre Schubert den gesperrten Rolf-Christel Guié-Mien durch den offensiveren Jorge Mosquera.
Ablauf: Die Herthaner dominierten die Partie von Beginn an, einzig an klaren Torchancen mangelte es. Zumindest bis zur zwölften Minute, als Patrick Eberts Flanke zwar keinen Abnehmer fand, aber an den linken Pfosten klatschte. Glück für Paderborns Keeper Daniel Masuch, der sich völlig verschätzt hatte. Machtlos wäre der Gästeschlussmann auch in der 20. Minute gewesen, als Nikita Rukavytsya den Ball von der linken Seite stramm an den Elfmeterpunkt gab. Der herangeeilte Pierre-Michel Lasogga verfehlte das Leder nur um Haaresbreite. Von den Gästen war lediglich eine Chance resultierend aus einem Abschlag zu verzeichnen. Die Direktabnahme Mosqueras ging allerdings ein gutes Stück am Tor vorbei (22.).

Deutlich gefährlicher war da schon Lasogga, der - von Raffael bedient - auf die lange Ecke zielte. Masuch reagierte blitzschnell und entschärfte den Schuss im letzten Moment mit dem linken Fuß (33.). Sechs Minuten später durfte Herthas Angreifer jedoch jubeln: Der aufgerückte Lell setzte zu einem Schuss aus der zweiten Reihe an, rutschte dabei ab. Ein Glück, denn dadurch landete der Ball direkt vor den Füßen Lasoggas, der aus elf Metern zur 1:0-Führung einschob (39.). Unmittelbar vor dem Seitenwechsel schlug Ebert einen Eckball an den langen Pfosten, wo Mijatovic am höchsten stieg und mit einem wuchtigen Kopfball die 2:0-Halbzeitführung markierte (45.).

Munteres Spiel mit souveränem Sieger


Auch in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit spielten die Herthaner munter nach vorn. Eberts Flanke auf den einköpfbereiten Lasogga faustete Masuch in der 53. Minute gerade noch zur Ecke. Diese sollte den Gästen zum Gegenstoß verhelfen, an dessen Ende Sören Brandy den Ball im rechten Eck unterbrachte. Das Tor wurde jedoch wegen einer Abseitsstellung des Mittelfeldakteurs nicht anerkannt. Vier Minuten später war Brandy wieder zur Stelle, köpfte aber knapp am linken Pfosten vorbei (57.). Im direkten Gegenzug ließ Rukavytsya auf dem linken Flügel Jukka Raitala stehen und flankte gefährlich vor das Tor, wo Ramos unter Druck nicht zum Schuss kam (58.).

Kurz darauf zog erst der Kolumbianer aus 22 Metern ab, ohne Masuch in Bedrängnis zu bringen (60.), dann musste der Gäste-Keeper bei Lasoggas Distanzschuss zweimal zupacken (70.). Auch auf der Gegenseite musste sich Hertha-Schlussmann Maikel Aerts strecken. Markus Krösche hatte aus 18 Metern abgezogen und traf den rechten Außenpfosten (78.). Nur wenig später hätte Roman Hubnik alles klar machen können: Doch Masuch parierte gleich zwei Mal mustergültig gegen den aufgerückten Tschechen (79.). Diese Rettungstat blieb die letzte nennenswerte Aktion in einer munteren Partie, deren Sieger spätestens nach Herthas Führungstor zu keiner Zeit fraglich war.

Historische Einordnung: Die Herthaner blieben Tabellenführer und sollten sich diese in der Folge nicht mehr nehmen lassen. Drei Spiele und drei Siege später stand der Aufstieg in die 1. Bundesliga durch einen 1:0-Erfolg beim MSV Duisburg fest. Die Blau-Weißen sicherten sich zudem auch den Meistertitel in der zweiten Liga und spielten in der darauf folgenden Saison wieder erstklassig.

Stimmen zum Spiel:
Andre Schubert (Trainer Paderborn):
Wer 70.000 Zuschauer gegen eine Mannschaft wie uns ins Stadion bekommt, der gehört dann auch in die erste Liga. Wir haben eigentlich ganz ordentlich in die Partie reingefunden. Dass wir nicht wie zu Hause draufgehen konnten, hatte auch mit den Temperaturen zu tun. Aber das wir nicht wie in Heimspielen auftreten können, ist klar gegen Hertha BSC. Wir haben ein ordentliches Spiel gemacht, aber Hertha hat verdient gewonnen.

Patrick Ebert:
Wir freuen uns über die drei Punkte und besonders über die tolle Kulisse. Dass heute so viele Zuschauer gekommen sind, haben wir uns mit unseren bisherigen Leistungen verdient. Wir mussten erst in das Spiel finden, vor allem auch wegen der Temperaturen. Das 1:0 hat uns gut in die Karten gespielt, weil Paderborn dann selbst etwas für das Spiel tun musste.

Peter Niemeyer: Das war heute ein super Erlebnis. Schon als wir eingelaufen sind und die Fans 'Nur nach Hause' gesungen haben, war das schon ein Gänsehautgefühl. Wir freuen uns, dass der Wunsch des Trainers in Erfüllung gegangen ist und sind froh, ein Teil davon gewesen zu sein. Wenn wir weiter unsere Hausaufgaben machen, werden wir unser Ziel erreichen.


Das Spiel im Stenogramm:

Termin: Sonntag, 3. April 2011, 13.30 Uhr
Wettbewerb: 2. Bundesliga, Saison 2010/11, 28. Spieltag

Aufstellungen:
Hertha BSC:
Maikel Aerts - Christian Lell, Roman Hubnik, Andre Mijatovic (76. Sebastian Neumann), Levan Kobiashvili - Peter Niemeyer - Patrick Ebert (90. Nico Schulz), Raffael, Nikita Rukavytsya (59. Fabian Lustenberger) - Adrian Ramos, Pierre-Michel Lasogga
SC Paderborn: Daniel Masuch - Jens Wemmer, Florian Mohr (88. Markus Palionis), Christian Strohdiek, Jukka Raitala - Markus Krösche, Enis Alushi - Sören Brandy (88. David Jansen), Daniel Brückner, Philipp Heithölter - Jorge Mosquera (46. Toni Wachsmuth)

Tore: 1:0 Lasogga (39.), 2:0 Mijatovic (45.)
Gelbe Karten: Lasogga, Neumann - Heithölter, Brükner

Schiedsrichter: Marc Seemann (Essen)
Spielort: Olympiastadion, Berlin
Zuschauer: 70.621

von Hertha BSC