
Ein besonderes Spiel
Ein besonderes Spiel

Berlin - Herthas Assistenztrainer Markus Gellhaus steht am Wochenende vor einem besonderen Spiel. Für den gebürtigen Detmolder geht es Sonntag (02.11.14) um 17.30 Uhr mit seiner Mannschaft Hertha BSC gegen den SC Paderborn - eben jenen Verein, bei dem der 44-Jährige einst seine Trainerlaufbahn begann. Was diese Partie zudem noch bemerkenswerter macht, ist der Fakt, dass es gleichzeitig der 100. Einsatz für Markus Gellhaus an der Seitenlinie in der Bundesliga ist.
Markus Gellhaus über...
...die Rückkehr in die Heimat: Nach einem Spiel und dem Auslaufen ist bei uns in der Regel frei. Dann setze ich mich in mein Auto und fahre von Berlin nach Bad Lippspringe. Ich bin ungefähr drei Stunden unterwegs und so bleiben mir ungefähr eineinhalb Tage zu Hause. Das ist nicht viel, aber jeder weiß, wie schnelllebig das Geschäft ist. Auch ich habe das schon erfahren müssen und daher ist es für uns das Wichtigste, einen sozialen Mittelpunkt zu haben und der ist in Bad Lippspringe.
...über die Zeit mit den Trainer-Kollegen bei Hertha BSC: Man verbringt fast mehr Zeit mit dem Trainergespann als man zu Hause ist. Man kann nicht so lange miteinander arbeiten, wenn man nicht auch privat gut miteinander auskommt. Unser Verhältnis ist in erster Linie von Vertrauen und von gegenseitigem Respekt geprägt. Wir wissen beide, dass wir uns voll aufeinander verlassen können und jeder weiß, was er an dem anderen hat.
...über den zweiten Assistenztrainer Rob Reekers: Entscheidungen treffen wir grundsätzlich im Team. Unsere Arbeit ist so aufgeteilt, dass Robs Schwerpunkt eher die Spielanalyse und das Scouting ist und er sehr viel unterwegs ist, während mein Fokus auf der täglichen Trainingsarbeit liegt.
...über den Standort Berlin: Berlin ist die Hauptstadt und da ist die Erwartungshaltung immer riesengroß, das mediale Interesse gewaltig. Wir wissen intern aber gut einzuschätzen, was möglich ist und was nicht. Wir wären im Pokal natürlich extrem gerne weiter gekommen, aber das Ausscheiden - so bitter es ist - ändert nichts daran, dass wir in der Liga im Soll liegen.
...seinen ehemaligen Verein SC Paderborn: Das hat niemand voraussehen können und mir bleibt nichts anderes, als dem Verein meinen allergrößten Respekt auszusprechen. Paderborn wird von einer Euphoriewelle getragen und verfügt über riesiges Selbstbewusstsein. Es wird verdammt schwer, etwas Positives mitzunehmen, aber wir werden es trotzdem versuchen und haben die Qualität, um da zu bestehen. Davon sind wir fest überzeugt.
...über die Stärken von Herthas kommenden Gegner: Das ist eine Mannschaft, die im Kollektiv überzeugt, mit jeder Menge Herz zu Werke geht und immer bis an die Grenze geht. Noch bemerkenswerter ist aber, dass sie es darüber hinaus schafft, richtig guten Fußball zu spielen. Das ist umso erstaunlicher, da ja kein Spieler dabei ist, der schon 250 Bundesliga-Einsätze auf dem Buckel hat.
...über die Besonderheit des Jubiläums am Sonntag: Ich gehe fest davon aus, dass da noch einige Partien zukommen, aber ein erster kleiner Kreis schließt sich, dass ich dieses 100. Spiel ausgerechnet in Paderborn erlebe. Es ist sehr schön, dass alle Clubs, bei denen ich gearbeitet habe, jetzt in der 1. Liga spielen. Mit Gladbach, Augsburg und Berlin bin ich selbst aufgestiegen, Paderborn hat es auch ohne mich geschafft.
(Westfalen-Blatt,war/City-Press)