ABPFIFF!
ABPFIFF!
Berlin - 'Zecke' ist Kult. Er ist Herthaner, voll und ganz. Herz auf dem richtigen Fleck, Berliner mit Schnauze. Seit dieser Saison ist Andreas Neuendorf 'Fußball-Rentner'. Und arbeitet jetzt nach der Karriere im Verein. Aber 'ne große Klappe hat er immer noch: Vor jedem Spieltag schreibt uns 'Zecke' ab sofort die Vorschau auf die vor uns liegende Partie – offen, ehrlich und witzig. Und nach dem Kick analysiert das Spiel der Herthaner. Auch sein 'Abpfiff' ist ehrlich, kritisch, aber auch schmunzelnd...
"Was soll ich drum herumreden: Unsere tolle Heimserie ist gerissen. Damit hat der gestrige Abend eine absolut bescheidene Woche abgerundet. John Heitinga hat das Spiel gegen Hannover meiner Meinung nach am besten zusammengefasst: „Shit. Shit. Shit.“
Dabei war der Willen wieder da. Bei jedem Einzelnen. Nur reicht das derzeit nicht, um in der Bundesliga zu punkten. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Hannover keine Laufkundschaft ist. Die Niedersachsen haben eine taktisch ganz starke Auswärtsleistung gezeigt und werden noch einigen Mannschaften das Leben schwer machen. Ich habe in dieser Saison noch keinen Gast gesehen, der so draufgeht im Pressing. Hannover war der beste Gegner im Olympiastadion dieser Saison.
Aber! Wir hatten die Chance, Hannover zu bezwingen. Ebenbürtig waren uns auch Stuttgart und Hamburg, Wolfsburg nominell sogar überlegen. Die haben wir hier geschlagen. Doch dafür muss man gerade zuhause die Zweikämpfe gewinnen! Nur 47 Prozent haben wir in der ersten Halbzeit gegen Hannover für uns entschieden. Das ist einfach zu wenig. Außerdem muss das Spiel ohne Ball wiederkommen. Das simple Einmaleins des Fußballs: Räume schaffen, Anspielstation sein, den Ball fordern. Alle müssen den haben wollen! Dann ist das Aufbauspiel für alle leichter.
Jetzt ist erstmal zwei Wochen Durchatmen angesagt. Die Länderspielpause kommt gelegen: das Spiel verdauen, die Kräfte bündeln und vor dem Spiel in Köln einen neuen Geist entwickeln. Hoffen wir auch, dass es Fabian Lustenberger nicht allzu schwer erwischt hat. Ein fitter Kapitän ist in dieser Phase ganz wichtig.
Also: Kopf hoch. Lamentieren bringt uns jetzt nicht weiter, genauso wenig wie Schwarzseherei. Wir müssen den Jungs wieder das Vertrauen schenken, ihren Stolz anfeuern, mit der Fahne auf der Brust wider jede Gegenwehr zu punkten."
(zn,ph/City-Press)