Ein besonderer Tag: Als die Mauer fiel...
Club | 9. November 2014, 16:22 Uhr

Ein besonderer Tag: Als die Mauer fiel...

Ein besonderer Tag: Als die Mauer fiel...

Am Sonntag (09.11.14) jährt sich der Mauerfall zum 25. Mal. Wir blicken zurück!
Berlin - Am Sonntag (09.11.14) jährt sich der Mauerfall zum 25. Mal. Ein Vierteljahrhundert nach dem wohl historischsten Tag der jüngeren deutschen Geschichte blicken wir bis zum Jubiläum auf diesen Tag und die Bedeutung seitdem zurück. Zum Abschluss blicken nochmals Axel Kruse und Hendrik Herzog auf eben jenen geschichtsträchtigen Tag zurück.

herthabsc.de: Können Sie sich noch daran erinnern, wo Sie am 9. November 1989 waren?
Axel Kruse: Ich glaub, jeder weiß noch, wo er damals war. Ich habe zu der Zeit am Ku'damm gewohnt und hab das am Anfang gar nicht so richtig mitbekommen. Ich wollte eigentlich so gegen halb zwölf ins Bett gehen, aber dann wurde es draußen plötzlich total laut. Ich hab dann aus dem Fenster geschaut und da unten waren Menschen über Menschen. In meinem Haus war unten eine Kneipe. Da bin ich dann runter und hab meinen Kumpel, dem die Kneipe gehörte, gefragt, was denn hier eigentlich los ist. Er hat mir gesagt, dass die Mauer offen ist, aber ich hab ihm nicht geglaubt. Erst als ich die Menschen mit Club-Zigaretten und Goldkrone hab rumlaufen sehen, bin ich schnell wieder nach oben vor den Fernseher. Ich habe mich dann riesig gefreut, weil ich endlich meine Familie wiedersehen konnte.

herthabsc.de: Und wie war es bei Ihnen?
Hendrik Herzog: Ich erinnere mich auch noch sehr gut. Ich war aber bei der U21-Nationalmannschaft. Wir hatten ein Spiel gegen Österreich. Ich war in der Sportschule in Leipzig in einem Zimmer mit Uwe Rösler und wir haben im Radio gehört: Die Mauer ist auf und die Menschen strömen rüber! Wir haben und angeschaut und haben es nicht glauben können. Wir sind auf die Gänge gegangen, an schlafen war nicht mehr zu denken. Das Spiel haben wir dann auch verloren...

herthabsc.de: Hat sich dadurch direkt etwas geändert?
Kruse: Der Mauerfall kam für mich aus sportlicher Sicht günstig, denn Hansa Rostock konnte so eine Ablösesumme verhanden. Mit Herthas damaligen Manager Horst Wolter sind wir am 20. Dezember 1989 zu Hansa gefahren. Sie haben verhandelt und sich geeinigt. So konnte ich dann gleich nach der Winterpause für Hertha spielen.
Herzog: Als die Wende kam, war das schon eine unglaublich spannende, hektische, neue Sache. Wir haben das in Berlin ja ganz nah miterlebt, wir sind natürlich alle auch gleich mal rübergefahren. Nicht direkt am Tag des Mauerfalls, aber in den Tagen und Wochen danach.

herthabsc.de: Hendrik Herzog, Sie spielten ja noch weiter beim BFC Dynamo. Welche Unterschiede waren festzustellen?
Herzog: Nicht nur für uns war das alles neu. Der erste Spieler, der aus dem Westen zu uns kam, musste sich auch erstmal ganz schön umstellen. Er kam aus Leverkusen, mit denen wir dann ja eine Kooperation hatte, nachdem Andy Thom dorthin gegangen ist. Als wir zusammen in der Kabine saßen, hat er zu mir gesagt: 'Du, die haben mir einfach 1.000 Mark weniger überwiesen.' Da hab ich ihm erklärt, dass sie wohl mit seinen Leistungen nicht zufrieden waren. Da hat er sich natürlich einen Anwalt genommen. Die Verantwortlichen mussten einsehen, dass diese Zeiten jetzt auch vorbei waren. (lacht)

herthabsc.de: Und was haben Sie persönlich festgestellt?
Herzog: Ich hatte in Weißensee meine Wohnung und auch schon mein Auto, was eher eine Ausnahme war. Vor dem Haus hatten wir einen Parkplatz auf dem drei Autos standen, obwohl dort locker 100 Platz gehabt hätten. Vor der Wende hatte ich meinen Stammplatz, aber danach war einfach alles voll. So wie jetzt, wenn man in Charlottenburg einen Parkplatz sucht.

(war,jb/City-Press)

von Hertha BSC