Von der Ostersichtung bis zu den Profis
Akademie | 15. November 2014, 14:14 Uhr

Von der Ostersichtung bis zu den Profis

Von der Ostersichtung bis zu den Profis

Herthas U19-Kapitän Nico Beyer, der zurzeit bei den Profis mittrainiert, im Interview.
Berlin - Als Kapitän der U19-Junioren von Hertha BSC führt das Team von Trainer Michael Hartmann in der A-Junioren Bundesliga an: Nico Beyer. Der hochaufgeschossene Innenverteidiger zeigte in der laufenden Saison bereits gute Leistungen und trainiert gemeinsam mit weiteren talentierten Nachwuchsakteuren in der Länderspielpause im Trainingskader von Trainer Jos Luhukay mit. Über seine Eindrücke, die Unterschiede sowie seine Stammmannschaft sprach der 18-Jährige im herthabsc.de-Interview.

herthabsc.de: Hallo Nico, momentan trainierst du mit den Profis von Hertha BSC und kamst auch beim Trainingsspiel zum Einsatz. Welche Unterschiede hast du bisher festgestellt?
Nico Beyer: Es ist schon robuster und viel schneller. Man ist deswegen auch automatisch gefordert, sich mehr zu konzentrieren. Ich sehe das auch als gute Schule für die Spiele mit der U19. Ich versuche, die Härte der Profis mit in die U19 zu nehmen. Es sind ja auch noch einiger andere Spieler aus der U19 dabei und wir versuchen, das Gelernte dann bei den A-Junioren einzubringen.

herthabsc.de: In der Innenverteidigung ist im Kader von Hertha BSC durchaus einiges an Erfahrung zu finden. Von wem kannst du dir etwas abschauen oder etwas lernen?
Beyer: John Heitinga redet viel mit einem und gibt hin und wieder nützliche Tipps. Aber die ganze Mannschaft hilft und unterstützt einen. Es sind auch eher die kleinen Dinge, zum Beispiel im Stellungs- oder Aufbauspiel. Wenn alles neu für mich wäre, hätte ich als Fußballer bisher etwas falsch gemacht. (lacht)

herthabsc.de: Du kommst in der Regel für Herthas U19 zum Einsatz und bist dort Kapitän. Was zeichnet die Mannschaft aus?
Beyer: Jeder Einzelne bei uns ist technisch richtig gut. Das Kombinationsspiel ist eine unserer großen Stärke, wir schöpfen diese aber noch nicht oft genug aus. Im Abschluss sind wir leider noch nicht konsequent genug. Ich denke, dass wir als Mannschaft noch Luft nach oben haben.

herthabsc.de: Nach der unglücklichen Heimniederlage gegen Bremen gab es in der Woche darauf einen 10:0-Auswärtssieg bei Holstein Kiel. Wie kam es dazu?
Beyer: Nach dem Spiel gegen Werder haben wir uns mal zusammengesetzt und ein paar Dinge angesprochen. Das hat, glaube ich, ganz gut gefruchtet. Die Stimmung vor dem Spiel gegen Kiel war dann auch ganz anders. Wir sind viel mehr als Mannschaft aufgetreten und das hat sich dann auch gleich im Ergebnis wiedergespiegelt.

herthabsc.de: Mit Michael Hartmann besitzt die U19 einen langjährigen Bundesliga- und Nationalspieler als Trainer. Wie sehr profitiert ihr als Spieler von dieser Erfahrung?
Beyer: Ein Trainer, der selbst Profi gewesen ist, weiß genau, was wir jungen Spieler durchmachen. Diese Erfahrung können sie an schlaue Spieler weitergeben. Nicht alle hören immer auf ihre Trainer, aber wenn sie sich nicht auskennen würden, wären sie nie Bundesliga- oder sogar Nationalspieler geworden.

herthabsc.de: Welchen Einfluss hat Michael Hartmann auf deine Entwicklung?
Beyer: Als er uns übernommen hat, hat er mir gleich das Vertrauen geschenkt und mich weiter spielen lassen. Durch dieses Vertrauen und die Spielpraxis stieg auch die eigene Sicherheit und das Selbstvertrauen. Das mir natürlich sehr geholfen.

herthabsc.de: Du bist bereits viele Jahre im Verein, hast fast alle Nachwuchsmannschaften von Hertha BSC durchlaufen. Wie kam damals der Wechsel zustande?
Beyer: Ich habe am Anfang bei Eintracht Mahlsdorf gespielt. Zusammen mit einem Mitspieler von damals habe ich dann bei der Ostersichtung von Hertha BSC teilgenommen. Ich war danach auch noch bei zwei oder drei Ferienschulen dabei, einfach auch, weil es mir Spaß gemacht hat. Ich hätte vielleicht auch schon früher zu Hertha wechseln können, aber der Weg wäre ganz schön weit gewesen. Ich bin dann erst 2006 gewechselt und seitdem dabei.

herthabsc.de: Wie schätzt du den Spieler Nico Beyer ein? Wo siehst du die Stärken? Woran musst du noch arbeiten?
Beyer: Ich glaube, ich kann Spielsituationen ganz gut lesen. Auch mein Passpiel ist eigentlich ganz gut, auch wenn ich am Freitag bei dem Trainingsspiel nicht zufrieden war. Defensives Kopfballspiel funktioniert auch ganz gut, offensiv könnte allerdings noch besser sein. Auch an meiner Beweglichkeit und Leichtfüßigkeit oder auch der Schnelligkeit will und muss ich noch arbeiten. Da kann man sicherlich noch mehr rausholen.

herthabsc.de: Welche Ziele verfolst du in dieser Saison?
Beyer: Mit der U19 wollen wir Meister werden - letztes Jahr haben wir das leider nicht geschaft. Auch der DFB-Pokal ist ein Ziel. Und im Berliner Pokal dürfen wir nicht scheitern, das ist ein Muss. Allgemein will ich natürlich nach oben, aber das ist von vielen Faktoren abhängig. Ich konzentriere mich auf die, die ich beeinflussen kann und versuche, meine Leistungen bei der U19 zu bringen und mich weiter zu entwickeln. Dann werden wir sehen.

(war/war)

von Hertha BSC