
Zwischen München und Berlin
Zwischen München und Berlin

Berlin - Dass Spieler im Laufe ihrer Karriere mehrmals den Verein wechseln, ist im modernen Profifußball inzwischen Alltag geworden. So kommt es an fast jedem Spieltag vor, dass Profis auf ihren ehemaligen Klub treffen. Für manche bleibt es ein normales Fußballspiel, für andere ist es eine Begegnung mit alten Bekannten und vor allem der eigenen Vergangenheit. So wird es auch bei der kommenden Partie im Berliner Olympiastadion sein, wenn am Samstag (29.11.14) um 15.30 Uhr Hertha BSC auf den deutschen Rekordmeister Bayern München trifft. Wir stellen Euch hier eine Auswahl von aktiven als auch ehemaligen Spielern vor, die sowohl in München als auch in Berlin Karriere machten.

Thomas Kraft - Im Alter von 15 Jahren zu den Bayern gekommen, spielte der Siegerländer zunächst in den Nachwuchsmannschaften der Münchner. Nach dem Abschied von Oliver Kahn rückte Kraft dann in den Profikader, dort musste er sich als junger Keeper aber zunächst hinter Hans-Jörg Butt und Michael Rensing anstellen. Während der FC Bayern im Jahr 2011 Manuel Neuer verpflichtete, wechselte Kraft, der neunzehn Spiele für den Rekordmeister bestritten hatte, an die Spree. Seitdem stand er 113-mal zwischen den Pfosten der Blau-Weißen und erwies sich als sicherer Rückhalt im Hertha-Tor.



Niko Kovac - Ebenfalls ein Berliner durch und durch, der für beide Vereine aktiv war. Vom SV Nord Wedding zu Hertha BSC gewechselt, begann der Kroate seine Profikarriere im Dress der Blau-Weißen und bestritt in fünf Jahren 136 Partien in der zweiten Liga. Nach Stationen in Hamburg und Leverkusen ging Niko Kovac 2001 nach München und gewann mit dem FC Bayern zwei Jahre später das Double. Dann kehrte der Haupstädter zurück zu Hertha BSC und zeigte mit weiteren 106 Einsätzen und acht Toren seine Qualitäten als sichere Bank im defensiven Mittelfeld, ehe er seine Karriere bei RB Salzburg ausklingen ließ.

Walter Junghans - Er ist eine Ikone bei Hertha BSC. Zunächst sah für den gebürtigen Hamburger alles nach einer großen Karriere beim FC Bayern aus. Schon mit 20 Jahren stand er als Nummer Eins zwischen den Pfosten, fuhr sogar als Ersatzmann mit zur EM 1980 und holte den Titel. Als ihn dann aber Jean-Marie Pfaff im Bayern-Tor verdrängte, wechselte Junghans nach Gelsenkirchen und ein weiteres Jahr später zu Hertha BSC, die damals in der dritten Liga spielten. Er avancierte zum Publikumsliebling, stieg mit den Blau-Weißen in fünf Jahren wieder bis in die Bundesliga auf und kam auf beachtliche 180 Einsätze. Seit 2007 ist der 56-Jährige Torwarttrainer beim FC Bayern, dort, wo seine Karriere einst begann. Gute Beziehungen zu Hertha BSC pflegt er aber weiterhin.

Hans 'Hanne' Weiner - Sicherlich einer der bekanntesten Herthaner überhaupt. Als 'Hanne' 1972 von Tennis Borussia zu Hertha BSC wechselte, wurde er schnell zum Stammspieler und Organisator in der Hintermannschaft. Nach ganzen 218 Einsätzen für die Berliner lockte ihn schließlich der FC Bayern nach München, wo er zwei deutsche Meisterschaften und den DFB-Pokal gewann. Es folgte ein zweijähriges Intermezzo bei Chicago Sting in den USA, ehe der Familienvater seine Karriere nach zwei weiteren Jahren bei Hertha BSC beendete. Weithin bekannt war er durch seine Fußball-Kneipe 'Hanne am Zoo', die er bis 2010 betrieb. Wegen einer Parkinson-Erkrankung musste sich 'Hanne' im November 2014 einer schweren Gehirn-OP unterziehen und erfuhr unter anderem von seinen Vereinen Bayern München und Hertha BSC großen Beistand.
Die Liste lässt sich durch viele weitere Spieler ergänzen. Aus dem aktuellen Kader der Berliner haben auch Sebastian Langkamp und Alexander Baumjohann eine Münchner Vergangenheit. Sebastian Deisler und Ali Daei sind vielen Fans aus beiden Lagern ebenso noch ein Begriff wie Thomas Helmer, Andreas Ottl und Christian Lell.
Doch ob Ex-Verein oder nicht: Zumindest für die aktiven Spieler zählt am Samstag nur die Leistung der eigenen Mannschaft. "Sicher hat sich die Qualität der Bayern in den letzten Jahren noch einmal deutlich erhöht", meint Thomas Kraft, "doch wir werden alles geben, um es ihnen am Wochenende so schwer wie möglich zu machen." Na dann, auf geht's Jungs!
(jk/dpa,city-press)