An einem guten Tag ...

Berlin - Am Samstag (29.11.14) erwartet die Herthaner das erste Mal in dieser Saison ein ausverkauftes Haus. Der Gegner ist, wie auch die Kulisse, außergewöhnlich: der FC Bayern München. Für einige Hertha-Akteure ist es das erste Aufeinandertreffen mit dem deutschen Rekordmeister, Roy Beerens und Genki Haraguchi beispielsweise. Für Valentin Stocker und Salomon Kalou hingegen ist es eines mit besonderen, mit positiven Erinnerungen.

"Deswegen wollte ich in der Bundesliga spielen. Ich habe mit Alkmaar zwar auch schon gegen große Mannschaften wie Benfica Lissabon gespielt, aber die Bayern sind momentan in Europa das Maß aller Dinge", schwingt bei Roy Beerens die Vorfreude mit. Genki Haraguchi kann sich nur anschließen. "So ein Spiel gegen eines der besten Teams überhaupt hat schon ein anderes Ausmaß. Das ist etwas Besonderes, aber wir spielen eben auch in einer der besten Ligen der Welt." Gegen den unangefochtene Tabellenführer der Bundesliga zu spielen, hat für viele Spieler einen besonderen Anreiz. Wie man gegen den FC Bayern erfolgreich ist? Das wissen zumindest zwei Herthaner.

Joker Stocker trifft zum Sieg

Valentin Stocker hatte sein ganz persönliches Erfolgserlebnis gegen den FC Bayern am 22. Februar 2012. Und das, obwohl die Vorbereitung nicht mal optimal verlaufen war. Ein halbes Jahr vorher hatte er sich das Kreuzband gerissen. Im Dezember 2011 erst gab er sein Comeback gegen Manchester United, Basel qualifizierte sich für das Achtelfinale. "Gegen Bayern habe ich auch nicht von Anfang an gespielt", erinnert sich Stocker, "weil ich mir im Trainingslager im Januar auch noch einen Muskelfaserriss zugezogen hatte". In der 66. Minute des Champions League-Achtelfinales wurde er dann gegen den Rekordmeister eingewechselt.

"Die Mannschaft hat großartig gespielt, als ich reingekommen bin. Yann Sommer hatte einen überragenden Tag und wir haben uns Chancen erspielt. Kurz vor Schluss habe ich den Pass bekommen – und wir hatten gewonnen", lässt Herthas Nummer 14 das Spiel noch einmal Revue passieren. 20 Minuten nach Stockers Einwechslung lief der ebenfalls eingewechselte Jacques Zoua an der Strafraumgrenze entlang, bediente im Strafraum Stocker, der Manuel Neuer zum Siegtreffer überwandt. Was muss zusammenkommen, um gegen die Bayern ein Erfolgserlebnis zu holen? Stocker: "Es wird ganz viel von der Tagesform abhängen. Bayern hat bewiesen, dass gegen sie an einem guten Tag kaum etwas zu holen ist."

Alles geben

Das letzte Aufeinandertreffen mit den Bayern wird auch Salomon Kalou in sehr angenehmer Erinnerung haben. Beim Champions League-Finale 2012 - Bayerns 'Finale dahoam' in der Allianz Arena - stand der Ivorer für den FC Chelsea in der Startelf. Die Bajuwaren dominierten die Partie über weite Strecken, doch das Team von Roberto di Matteo verstand es, dem Münchener Offensivspiel Stand zu halten. "Damals war der FC Bayern ganz klar die bessere Mannschaft. Wir hatten einfach das Glück des Tüchtigen an dem Tag. Das muss man sich erarbeiten, genauso, wie wir es in Köln geschafft haben. Wir haben damals alles gegeben und hatten nichts zu verlieren", erinnert sich Herthas Nummer 11.

Dass es gegen den Klassenprimus keine einfache Aufgabe wird, ist Kalou klar. "Man muss einen guten Tag haben und die Bayern einen schlechten", erklärt er die Faktoren für ein Erfolgserlebnis. "Wir haben viele Spieler, die gut am Ball sind. Das müssen sie zeigen, denn es ist wichtig, sich auf das eigene Spiel zu konzentrieren. Unser Ziel ist es, gut zusammenzuspielen, sehr viel zu laufen und kurze Pässe zu spielen." Einen entscheidenden Faktor können auch Herthas Anhänger darstellen. "Die Atmosphäre wird toll, zum ersten Mal werde ich ein ausverkauftes Olympiastadion erleben. Ich freue mich auf die Partie am Samstag!" Das sieht Stocker ganz ähnlich. "Die Vorfreude ist bei uns allen riesig. Für uns war vor allem wichtig, dass wir auswärts gewonnen haben! Jetzt vor 75.000 Zuschauer zu spielen, wird ein Erlebnis!"

(war,jb/City-Press,dpa)