Ein Tor Unterschied
Teams | 28. November 2014, 19:43 Uhr

Ein Tor Unterschied

Ein Tor Unterschied

Die letzten vier Heimsiege gegen die Bayern waren jeweils knappe Angelenheiten.

Berlin - Ein Heimspiel gegen die Bayern gewinnen. Die Fußballprofis, denen das vergönnt war, erinnern sich oft gern an diese Spiele zurück. Mit drei Punkten gegen den Rekordmeister rechnen nur wenige Bundesligisten, doch ab und zu muss sich auch der Branchenprimus vermeintlichen Underdogs geschlagen gegen. Wir blicken zurück auf die letzten vier Hertha-Siege über die Bayern in der Bundesliga. Kurioserweise wurden alle Spiele im eigenen Stadion und alle mit jeweils einem Tor Unterschied gewonnen. Ein Heimsieg ist also alle andere als unmöglich. Und auf diesen hofft auch das Team von Jos Luhukay.

Nach sieben Jahren Erstligaabstinenz gab es auch im Berliner Olympiastadion endlich wieder ein Heimspiel gegen den FC Bayern. Und was für eines! Entgegen aller Erwartungen übernahm der Underdog von Beginn an die Regie und spielte schnelle Angriffe in Richtung Bayern-Tor. Nach einer knappen halben Stunde tauchte dann Michael Preetz frei vor Oliver Kahn auf und schob ihm die Kugel zum 1:0 durch die Hosenträger (28.). Die Münchner kamen weiterhin nicht in den Tritt und so konnte Ante Covic in der 70. Minute auf 2:0 erhöhen. Die Überraschung war zum Greifen nahe, doch nach einer Ecke für die Gäste köpfte Preetz den Ball in die eigenen Maschen und machte das Spiel so noch einmal spannend. Schließlich gewannen die Hauptstädter das Spiel aber hochverdient vor 76.000 Zuschauern und feierten den neunten Saisonsieg.
Nicht einmal ein Jahr später der erneute Heimsieg gegen die Bayern, aber nicht minder sensationell. Zwar traten die Gäste in diesem Spiel deutlich dominanter auf, schafften es aber nicht, den weltklasse aufgelegten Gabor Kiraly zu überwinden. Erschwert wurde den Berlinern das Spiel zusätzlich durch einen unberechtigten Platzverweis von Dick van Burik in der 58. Minute. Doch trotz Unterzahl war es wieder einmal Michael Preetz, der nach Pass von René Tretschok das goldene Tor erzielte. Bis zum Schlusspfiff verteidigten die Blau-Weißen clever die Führung und behielten die drei Punkte erneut in Berlin. Am Ende der Saison reichte es für die Herthaner sogar zu Platz drei und die Champions-League Qualifikation.
Der Gast aus der bayerischen Landeshauptstadt drehte zu Anfang ordentlich auf, ohne aber zum Torerfolg zu kommen. Die Herthaner traten mit aggressiver Spielweise auf und behaupteten sich solide gegen den amtierenden deutschen Meister. Direkt nach dem Seitenwechsel erzielten die Bayern durch Nico Kovac das 0:1 (46.) und lauerten in der Folge vor allem auf Konter. Hertha übernahm jetzt die Initiative und der kurz zuvor eingewechselte 'Zecke' Neuendorf erzielte das 1:1. Pal Dardai setzte schließlich noch einen drauf und belohnte die Blau-Weißen für ihre starke Schlussphase in der 84. Minute mit dem erlösenden Siegtreffer, der im Stadion frenetisch gefeiert wurde.

Ein Sieg, sinnbildlich für die Saison der Herthaner. Mit einer grandiosen Chancenverwertung und mannschaftlicher Geschlossenheit konnte durch den Erfolg über die Bayern erstmals die Tabellenführung übernommen werden. Andrej Voronin hatte die Hausherren dafür in der 38. Minute mit der Brust in Führung gebracht. Die Schützlinge von Trainer Lucien Favre hielten die Münchner weitesgehend in Schach, doch der Augleich durch Klose ließ sich dennoch nicht verhindern (61.). Gut 15 Minuten später war dann erneut Voronin zur Stelle und brachte das Stadion mit der erneuten Führung zum Kochen. Der Traum von der Meisterschaft lebte bei Mannschaft und Fans, sollte sich jedoch am Saisonende nicht erfüllen.

von Hertha BSC