
Kapitäne auch ohne Binde
Kapitäne auch ohne Binde

Berlin - Es war die Trainingswoche nach dem Heimspiel gegen Hannover 96, als klar war: sowohl der Kapitän und auch sein Stellvertreter, Fabian Lustenberger und Peter Pekarik, werden für die kommenden Partien verletzungsbedingt ausfallen. Trainer Jos Luhukay entschied sich, Per Skjelbred das Amt für die nächsten Spiele zu übertragen. Der Norweger enttäuschte seinen Trainer nicht und lieferte beim Sieg in Köln und auch im Bayern-Spiel eine überzeugende kämpferische Leistung ab.
Die Rolle des Spielführers ist der 27-Jährige bereits gewohnt. Seit vergangenem Sommer darf er die norwegische Nationalmannschaft als Erster auf den Rasen führen. "Es freut mich schon, dass ich die Binde tragen darf, aber ich denke das ich nicht so wichtig", bleibt der Blondschopf ganz bescheiden.
Skjelbred bewies seine Führungsqualitäten schon in der Nationalmannschaft
Die eigentlichen Kapitäne Lustenberger und Pekarik absolvierten am Dienstagvormittag (02.12.14) ein individuelles Training und arbeiteten an ihren Comebacks. Über ihren Ersatzmann im Kapitänsamt sind sie voll des Lobes. "Per ist wirklich ein super Typ, der sportlich und menschlich sehr gut in unsere Mannschaft passt", so Lustenberger.
Auch Peter Pekarik äußert sich positiv: "Er hat in der norwegischen Nationalmannschaft gezeigt, dass er diesen Job machen kann und das haben wir nun auch bei uns gesehen." Besonders erfreut war Lustenberger, dass dem Norweger das Wiedereinleben in Berlin so leicht fiel. "Trotz seiner späten Rückkehr nach Berlin ist er sofort wieder Teil des Teams. Ich denke das liegt auch an seiner offenen, freundlichen Art." Seit Beginn der Saison ist Skjelbred unumstrittener Stammspieler in der Mittelfeldzentrale der Blau-Weißen und damit ein völlig legitimer Kapitän.
Rolle des Kapitäns verteilt sich auf mehreren Schultern
Auch vor seiner Beförderung zum Spielführer übernahm der Blondschopf schon Verantwortung auf dem Platz. "Es ist eben nicht so, dass wir einen Leader haben, der als Lautsprecher auf dem Platz fungiert. Die Führungsspieler müssen vor allem durch gute und engagierte Leistungen Vorbild für die anderen sein", erläutert Lustenberger die Situation im Team, "und das verteilt sich bei uns auf mehrere Schultern, wir haben auch Kapitäne ohne Binde." Eine außergewöhnliche Rolle hat der Kapitän damit seiner Meinung nach nicht. "Man ist schon ein bisschen mehr gefragt, spricht vielleicht auch einmal mehr mit dem Trainer oder den Teamkollegen", so der Schweizer.
Sollte Rechtsverteidiger Pekarik rechtzeitig zum Auswärtsspiel in Mönchengladbach fit werden, könnte sich die Kapitänsfrage erneut stellen. Doch die drei sehen dem ganz gelassen entgegen. "Wen der Trainer für das kommende Spiel zum Kapitän ernennt ist nebensächlich. Ich glaube auch nicht, das Peter sauer wäre, wenn Per das wieder macht. Das würde auch gar nicht zu unserer Mannschaft passen", ist sich Lustenberger sicher. "Es kommt hier auf keinen Fall zu Streitereien, wer das jetzt machen darf." Untereinander geht es in der Kapitänsriege also ganz harmonisch zu. In den Vordergrund möchte sich keiner der drei stellen und dazu hat Per Skjelbred seine feste Meinung: "Wir müssen als Mannschaft erfolgreich sein, dafür trägt jeder die Verantwortung und nicht nur der Kapitän."
(jk/city-press)