Einzueins: Wir über uns
Teams | 4. Dezember 2014, 14:54 Uhr

Einzueins: Wir über uns

Einszueins: Wir über uns

John Anthony Brooks und Jens Hegeler erzählen, wie sie den jeweils anderen neben sich sehen.

Berlin - Der eine ist 21 Jahre alt, der andere 26. Der eine ist in Berlin geboren, der andere in Köln. Der eine kommt auf bisher 24 Einsätze, der andere schon auf 121. Ihre Gemeinsamkeiten: Beide messen 193 cm, beide tragen das blau-weiße Trikot und beide liefen Seite an Seite in den Partien gegen den 1. FC Köln und den FC Bayern München als Innenverteidiger auf. Grund genug für herthabsc.de, John Anthony Brooks und Jens Hegeler zu Wort kommen zu lassen.

herthabsc.de: Was macht die Position des Innenverteidigers aus?
Jens Hegeler: Die Position des Innenverteidigers ist eine sehr verantwortungsvolle Position. Als Innenverteidiger muss man sehr darauf achten, wie viel Risiko man in seine Aktionen legt, weil es die letzte Linie ist. Wenn man da etwas falsch macht, kann es direkt große Auswirkungen haben. Andererseits ist es aber auch eine spannende Position. Man hat sehr viele Aktionen im Spielaufbau und sehr viele Ballkontakte. Alles in allem ist die Position eine sehr wichtige.
John Anthony Brooks: Dem kann ich nur zustimmen. Als moderner Innenverteidiger ist man der erste Spieler auf dem Platz, der den Spielaufbau mit bestreitet. Besonders wichtig sind daher ein guter Einspielpass, eine gute Übersicht und Zweikampfstärke. Eine gewisse Kopfballstärke ist als Innenverteidiger auch von Vorteil.

herthabsc.de: Das hört sich danach an, als wenn ein Innenverteidiger besondere Stärken haben sollte. Welche Eigenschaften sollte ein guter Innenverteidiger denn konkret mitbringen?
Brooks: Wie schon erwähnt, ist der moderne Innenverteidiger der erste Aufbauspieler auf dem Platz. Zu dem guten Einspielpass, der Kopf- und Zweikampfstärke kommt eine gewisse Grundschnelligkeit, da nicht nur die Stürmer heutzutage sehr schnell sind, sondern das ganze Spiel viel schneller geworden ist.
Hegeler: Zudem ist es stark davon abhängig, wie der Trainer spielen lässt. Mit seinem Spielsystem entscheidet er darüber, was er gerne für Spielertypen auf der Position des Innenverteidigers hätte. Neben den großen kantigen – wie Jay und mich – gibt es die kleinen wendigen - wie Fabian Lustenberger und John Heitinga. Das kommt darauf an, ob man eher defensiv oder offensiv in eine Partie geht. Neben dem eigenen Spielsystem hängt es manchmal auch vom Spielsystem des Gegners ab. Wenn die ganze Zeit gepresst wird, ist es natürlich schwieriger einen kontrollierten Spielaufbau zu machen, als wenn man mehr Zeit und mehr Raum hat. Man muss sich eben immer wieder darauf einstellen, wie das Spiel gerade läuft und versuchen, das Beste aus jeder Situation zu machen.

herthabsc.de: Ihr habt gerade Fabian Lustenberger und John Heitinga angesprochen. Jay, du hast in der aktuellen Saison schon neben beiden Spielern als Innenverteidiger gespielt. Welchen Unterschied konntest du feststellen?
Brooks: Als Innenverteidigung hat man sehr viel Verantwortung. Lusti und John gehen sehr unterschiedlich damit um. Lusti ist unser Kapitän und führt uns nicht nur aufs Feld sondern auch auf dem Feld. John hat sehr viel internationale Erfahrung. Er ist eher laut und für einen Innenverteidiger sehr offensiv ausgerichtet. Er dirigiert schon auch schon mal die Spieler, die weiter vorne spielen.
herthabsc.de: Eine gute Kommunikation ist in der Abwehr ja besonders wichtig. Insbesondere muss auch das Timing genau stimmen, sonst kann es schnell zu einem Gegentor kommen. Wie sieht das auf dem Platz aus? Wie stimmt man sich als Innenverteidiger aufeinander ab?
Hegeler: Natürlich spricht man viel miteinander, indem man sich Kommandos gibt. Gewisse Dinge sollten jedoch schon vorher eingespielt sein, zum Beispiel wann wer rausrückt oder wann wer absichert. Es ist wichtig, dass man sich gut versteht, denn wenn es Missverständnisse gibt, hat das in den meisten Fällen große Auswirkungen.
Brooks: Im Vorfeld kann man das wenig absprechen, da man ja nicht weiß, wie der Gegner auftritt. Das Meiste macht man auf dem Platz. Alles situativ. Sowohl in Köln, als auch zu Hause gegen Bayern München hat es mit Jens super geklappt. Auch ohne viele Worte hat es in beiden Spielen gut funktioniert. Wir haben uns gegenseitig sehr gut abgesichert.

herthabsc.de: Wie wichtig ist es, neben welchem Spieler man in der Innenverteidigung aufläuf?
Brooks: Je nachdem, neben wem man aufläuft, muss man anders kommunizieren. Man muss sich halt gut mit seinem Nebenmann verstehen. Es ist schon eine besondere Herausforderung, sich darauf zu konzentrieren selber eine gute Leistung zu bringen und zugleich seine Gegenspieler und seinen Nebenmann im Auge zu behalten. Das klappt mal besser und mal schlechter und ist stark davon abhängig, mit wem man zusammen in der Innenverteidigung spielt.
Hegeler: Wer der Nebenmann in der Innenverteidigung ist, ist schon nicht unwichtig, weil er derjenige Spieler auf dem Platz ist, mit dem man am meisten Kontakt hat - abgesehen von dem Sechser, der vor einem spielt. Es ist immer hilfreich, wenn der Nebenmann einem ein gutes Gefühl gibt. Das macht vieles leichter.
herthabsc.de: Jens, was zeichnet denn John Anthony Brooks auf dieser Position aus?
Hegeler: Jay hat ein riesen Potential. Richtig gut ist, dass er ein Linksfuß ist. Das erleichtert ihm Einiges im Spielaufbau. Zudem ist er natürlich auch ein guter Typ. Er macht seine Sache als Innenverteidiger bislang sehr gut. Auch in der Luft ist er eine Wucht mit seinen gefühlten sieben Metern und fünf. Nein, ernsthaft... Er ist schnell, zweikampfstark und mit einem guten linken Fuß. Er hat eigentlich alles, was man braucht, um ein guter Innenverteidiger zu sein.

herthabsc.de: Und was kannst du, über Jens Hegeler als deinen Nebenmann in den letzten beiden Partien sagen, Jay?
Brooks: Jens ist ruhig am Ball, da er lange im Mittelfeld gespielt hat. Er verfügt über eine gute Übersicht, eine gute Ballführung und Balltechnik. Außerdem hat er eine gute Länge und ist dadurch sehr gut in der Luft. Zudem erkennt Jens Situationen sehr früh und greift helfend ein.

herthabsc.de: Jens, du selbst sagst, dass du dort spielst, wo du für die Mannschaft am wertvollsten bist und das eine reine Trainerentscheidung ist. Was macht denn für dich als Spieler den Unterschied aus, wenn du im Mittelfeld und in der Abwehr eingesetzt wirst?
Hegeler: Es ist die letzte Linie. Sei es im Spiel mit dem Ball als auch im Spiel gegen den Ball. Man muss als Innenverteidiger immer schauen, wie viel Risiko man geht. Im Mittelfeld kann es auch etwas ungestümer zur Sache gehen und man kann mit mehr Risiko in die Zweikämpfe gehen. Das kann man hinten in der Innenverteidigung nicht immer. Man muss genau abwägen und sich überlegen, wie man es angeht. Es ist eine sehr reizvolle und verantwortungsvolle Aufgabe, an der ich sehr viel Freude habe. Ich hoffe, dass wir das in den nächsten Wochen auch so erfolgreich weiter spielen.

(jb/City-Press)

von Hertha BSC