Die Logik van den Bergh
Teams | 9. Dezember 2014, 17:47 Uhr

Die Logik van den Bergh

Die Logik van den Bergh

Die Rückkehr von Johannes van den Bergh am Samstag war nur für Außenstehende überraschend.

Berlin - Was Fans, Medienvertreter und sicher auch den Gegner am Samstagmittag verblüffte, war für Johannes van den Bergh eine bloße Bestätigung. "Für mich kam mein Einsatz nicht überraschend, weil ich bereits unter der Woche ein Gespräch mit dem Trainer hatte", sagt er zu seinem Einsatz in Gladbach. Dort spielte van den Bergh auf seiner linken Defensivseite über 90 Minuten, was Jos Luhukay also nicht nur früh, sondern scheinbar auch exklusiv in Erwägung gezogen hatte. Warum er das tat? "Ich hoffe, dass er meine Leistungen im Training bewertet hat", sagt van den Bergh. "Ich denke, die waren gut." Also eben nicht van den Bergh, die Überraschung, sondern van den Bergh, die logische Folge.

Und warum das viele so überraschte? Johannes van den Bergh war eine Weile nicht mehr im Einsatz. Nicht auf der linken Seite und erst recht nicht von Beginn an. Letztmals lief der 28-Jährige am dritten Spieltag auf, Mitte September war das, gegen den FSV Mainz, ehe ihn ein Muskelfaserriss zur wochenlangen Pause zwang. Nun also die Rückkehr gegen die Borussia aus Mönchengladbach, bei der er im November 2007 den Sprung in den Profifußball schaffte. Die so gern vom Sportjournalismus in Beschlag genommene Vokabel 'ausgerechnet' erlebte am Wochenende eine neuerliche Sternstunde.

"Dafür bin ich Fußballer"

Bei der knappen Auswärtsniederlage blieb van den Bergh dann unauffällig. Das ist für jemanden, der so lange aussetzen musste, durchaus als Kompliment zu verstehen. "Johannes war kein Unsicherheitsfaktor. Im Gegenteil, er hat den guten Eindruck bestätigt", sagte Jos Luhukay. Auch van den Bergh selbst war zufrieden. Weil er um die Schwierigkeit dieser Aufgabe weiß. Es wäre etwa deutlich einfacher gewesen, in die Mannschaft Gladbachs zurückzukehren, aber das ist ihm gleich. "Klar sind wir in einer Situation, in der es für uns nicht rund läuft", sagt er. "Aber dafür bin ich Fußballer, ich will jedes Spiel auf dem Platz stehen und helfen - unabhängig vom Druck, Tabellenplatz oder Gegner."

Druck und Tabellenplatz sind am kommenden Spieltag unverändert, der Gegner logischerweise ein anderer: Borussia Dortmund stellt sich im Olympiastadion vor. Ein nomineller Tabellennachbar, der allerdings ganz andere, europäische Ambitionen hegt. "Die Voraussetzung ist, dass sich jeder, der auf dem Platz steht, zerreißt", fordert van den Bergh. "Wir brauchen ein bisschen Glück und unsere Qualität, aus den Chancen, die wir bekommen werden, wieder viel zu machen." Vielleicht gesellt sich zur angeblichen Überraschung van den Bergh bei Hertha BSC dann die tatsächliche Überraschung Heimsieg gegen Borussia Dortmund.

(ph/dpa)

von Hertha BSC