
Über Grenzen gehen
Über Grenzen gehen

Berlin - Das letzte Aufeinandertreffen zwischen den Herthanern und Borussia Dortmund im Olympiastadion am 10.05.2014 war für Levan Kobiashvili ein ganz besonderes Spiel. Der Georgier bestritt im blau-weißen Trikot seine letzte Bundesligapartie und beendete damit seine beeindruckende Profi-Karriere. Nach 16 Jahren im Profigeschäft und 351 Bundesligaspielen hängte der Georgier seine Fußballschuhe an den Nagel. Vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (13.12.2014, 15:30 Uhr) sprach herthabsc.de mit “Kobi“.
herthabsc.de: Kobi, Du hast im Mai Dein letztes Spiel als Profi gegen Borussia Dortmund im Olympiastadion bestritten. Welche Erinnerungen hast Du noch an dein Abschiedsspiel?
Levan Kobiashvili: Auf der einen Seite war es ein schöner Tag für mich, andererseits aber auch ein bisschen traurig. Man weiß schon im Vorfeld, dass es das letzte Spiel sein wird und, dass dann alles vorbei ist. Man macht sich so seine Gedanken- man war schließlich viele Jahre lang Profi und hat so viele Spiele gemacht und der Fußball hat eine ganz große Bedeutung für mich. Ich muss aber auch sagen, dass es wirklich ein toller Tag war: ein volles Stadion, alle Zuschauer sind aufgestanden und alle haben geklatscht als ich ausgewechselt wurde. Die Tage und die Wochen davor im Mannschaftkreis und im Trainerteam, im gesamten Verein, waren super. Ich glaube jeder Profi wünscht sich so einen Abschied und ich habe das zum Glück erleben dürfen. Dafür bin ich sehr dankbar.
herthabsc.de: Du hast mal gesagt, Dortmund sei Dein Lieblingsgegner in der Bundesliga. Warum ist das so? Wegen der besonderen Derbys mit Schalke?
Kobiashvili: Nicht nur wegen der Spiele mit Schalke. Ich habe es mit jeder Mannschaft geschafft, auswärts in Dortmund zu gewinnen. Mit Hertha habe ich es sogar zwei Mal hintereinander geschafft, Dortmund jeweils mit 2:1 zu besiegen. Einmal im September 2011 und im Dezember 2013. Das Stadion und die Stimmung sind in Dortmund einfach Weltklasse und in keinem anderen Stadion habe ich sooft gewonnen wie in Dortmund. Nicht nur mit Hertha, sondern auch mit Freiburg und Schalke.
herthabsc.de: Kannst Du Dich an ein bestimmtes Spiel gegen Dortmund erinnern, das Du niemals vergessen wirst?
Kobiashvili: Konkret das letzte Auswärtsspiel mit Hertha, am letzten Spieltag der Hinrunde 2013/14, war ein großartiges Erlebnis- einer der schönsten Tage, an die ich mich erinnern kann. Ich habe als Innenverteidiger gespielt, Marius (Gersbeck ,Anm.d.Red.) stand im Tor und vom Personal her haben wir ein wenig Probleme gehabt. Man darf auch nicht vergessen, dass wir einen frühen Rückstand hinnehmen mussten und trotzdem gut zurück ins Spiel gekommen sind. Wir haben super gespielt und mit 2:1 gewonnen. Es ist einfach ein wunderschöner Tag gewesen.
herthabsc.de: Was erwartest Du für ein Duell an diesem Samstag?
Kobiashvili: Wir dürfen Dortmund auf keinen Fall nach ihrem Tabellenplatz bewerten und sie unterschätzen. Sie haben eine viel höhere Qualität und eine der besten Mannschaften in der Liga- nur irgendwie funktioniert es bei ihnen in der Bundesliga momentan nicht so gut. Das ist eine riesige Chance für uns, auch wenn sie ihr letztes Bundesligaspiel gewonnen haben. Es ist machbar gegen sie etwas zu holen, aber es kommt ganz auf uns an und auf das, was wir auf den Platz bringen. Wenn wir alles zulassen und es ihnen einfach machen, werden sie hier dominieren. Aber das liegt alles an uns. Wenn wir so ein ähnliches Spiel, wie in der zweiten Halbzeit gegen Bayern München machen und, wenn jeder Spieler bereit ist, über die Grenze zu gehen und seine beste Leistung zu zeigen, dann glaube ich, dass wir eine richtig gute Chance haben.
herthabsc.de: Blicken wir einmal voraus: Bis zur Winterpause stehen noch drei Spiele an. Was glaubst Du ist für uns noch möglich bis dahin?
Kobiashvili: Wir, alle Leute, die beim Verein arbeiten wünschen uns natürlich so viele Punkte wie möglich. Wir hätten mit Sicherheit auch zum jetzigen Zeitpunkt gerne schon den einen oder anderen Punkt mehr. Jetzt sind es noch drei Spiele und es ist kein Spiel dabei, wo man sagen kann es wird leichter. Aber es ist auch kein Spiel dabei, wo man sagt, dass nichts mehr möglich ist. Von daher liegt es, wie schon gesagt, einzig und allein an der Mannschaft. Alle Spieler müssen bereit sein und innerlich verstehen, dass es nur durch die beste Leistung jedes einzelnen gelingt, Punkte zu holen. Wenn jeder die Bereitschaft hat, über die eigene Grenze zu gehen, dann können wir auch Spiele gewinnen.
(jj/city-press)