
Neulich war's: Jüngster Sieg beim BVB
Neulich war's: Jüngster Sieg beim BVB

Berlin - Wieder einmal blicken wir zurück auf besondere Spiele aus über 120 Jahren Vereinsgeschichte von Hertha BSC. Im letzten Spiel des Jahres 2013 krönten die Herthaner ihre Hinrunde als Aufsteiger mit einem tollen 2:1-Sieg über Borussia Dortmund. Durch eine geschlossene Mannschaftsleistung bis zur letzten Minute der Nachspielzeit machten die Spieler sich und den Fans ein wunderbares Weihnachtsgeschenk. Vor allem für einen Herthaner war es ein ganz besonderes Spiel.
Vorgeschichte: Die Herthaner starteten fulminant in die Bundesliga-Saison 2013/14. Gleich in ersten Spiel feierten sie einen 6:1-Heimsieg über Eintracht Frankfurt. Besonders die fünf Siege vor eigenem Publikum waren ausschlaggeben für die äußerst erfolgreiche Hinrunde. Nach dreifachem Punktgewinn gegen Braunschweig und Bremen fuhr man schließlich als Tabellensiebter nach Dortmund. Im Fokus stand dabei vor allem Torhüter-Debütant Marius Gersbeck, der kurzfristig Thomas Kraft zwischen den Pfosten ersetzen durfte und einen starken Einstand feierte. Kraft durfte sich währenddessen über die Geburt seines Kindes freuen.
Ablauf: Das Spiel begann denkbar ungünstig für Hertha BSC und seinen Torwart-Debütanten: Ein langer Pass auf die halblinke Seite brachte die Führung für die Gastgeber. Sebastian Kehls Zuspiel landete am Strafraumeck bei Marco Reus und der Nationalspieler traf gegen den aus dem Tor geeilten Gersbeck aus spitzem Winkel (7.). Wenig später reagierte Gersbeck jedoch gegen Robert Lewandowski besser, nachdem dieser eine Unachtsamkeit in der Berliner Abwehr nutzte, aber am gut reagierenden Hertha-Schlussmann scheiterte (11.). Im Gegenzug hatte Adrian Ramos die große Chance zum Ausgleich, doch frei vor dem Tor blieb Roman Weidenfeller Sieger (12.). Gersbeck reagierte in der Folge beim Kopfball von Sokratis (17.) und gegen Mkhitaryan (20.) stark.
Doch die Herthaner hatten ihrerseits eine ganz starke Antwort parat. Sami Allagui eroberte gegen Durm im Mittelfeld den Ball, passte steil von der rechten Seite in den Dortmunder Strafraum, wo Ramos eiskalt aus wenigen Metern zum 1:1 ausglich (23.). Die Hausherren hatten auch in der Folge mehr Spielanteile, doch das Team von Trainer Jos Luhukay griff früh an und kam zu Chancen. Ramos eroberte erneut in Dortmunds Hälfte den Ball, legte per Hacke auf Per Skjelbred ab, der aus der Distanz abschloss, damit Weidenfeller aber nicht in Gefahr brachte (26.). Das frühe Pressen zahlte sich kurz vor der Halbzeit erneut aus. Gegen Dortmunds letzten Mann Marian Sarr setzte Allagui nach, eroberte den Ball, spielte auch noch Weidenfeller aus und traf zur 2:1-Halbzeitführung der Blau-Weißen.
Und die Berliner setzten auch in der zweiten Halbzeit ihr frühes Pressing fort und unterbanden die Angriffsbemühungen der Dortmunder somit meist schon früh. In der 66. Minute hatte dann Gersbeck die Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Der 18-Jährige lenkte einen satten Schuss von Jonas Hofmann von der Strafraumgrenze um den Pfosten. Es war eine der wenigen richtig guten Chancen des BVB.
Für die letzten 20 Minuten brachte Jos Luhukay Peter Niemeyer für Per Skjelbred gegen immer offensiver werdende Borussen. Für diese war aber kein Durchkommen gegen Herthas kompakte Abwehr. Nach sieben Minuten und 13 Sekunden Nachspielzeit - angezeigt waren vier - durften die Herthaner verdient jubeln. Dank der drei Punkte ging das Team von Trainer Jos Luhukay mit insgesamt 28 Zählern in die Winterpause.
Historische Einordnung:Den sehr guten Schnitt von 28 Punkten in einer Halbserie konnten die Herthaner in der Rückrunde nicht halten. Es kamen aber noch einige Zähler hinzu, sodass man sich am 31. Spieltag vorzeitig über das erreichte Saisonziel, den Klassenerhalt, freuen konnte. Schließlich ging man mit 41 Punkten und einem beachtlichen 11. Platz in die Sommerpause.
Stimmen zum Spiel:
Levan Kobiashvili: "Wir sind total glücklich. Die gesamte Hinrunde war überragend. Hier in Dortmund zu gewinnen war dann das beste Weihnachtsgeschenk für die Fans und den ganzen Verein. Das war einfach toll!"
Tolga Cigerci: "Wir haben über 90 Minuten sehr gut gekämpft und als Belohnung die drei Punkte eingesammelt. Die Atmosphäre war überragend, aber wir konnten uns gut auf das Spiel konzentrieren. Wir freuen uns jetzt einfach nur."
Marius Gersbeck: "Das war heute das Beste, was hätte rausspringen können. Das erste Gegentor war mein Fehler, aber die Mannschaft hat mir den Arsch gerettet. Danach wurde es immer besser! Jetzt freuen wir uns auf den Urlaub, aber sportlich kann es so weitergehen."
Das Spiel im Stenogramm:
Termin: 21. Dezember 2013, 15.30 Uhr
Wettbewerb: 1. Bundesliga, Saison 2013/14, 17. Spieltag
Aufstellungen:
Hertha BSC: Marius Gersbeck - Peter Pekarik, Levan Kobiashvili, Fabian Lustenberger, Marcel Ndjeng - Pe Skjelbred (69. Peter Niemeyer), Hajime Hosogai - Sami Allagui, Tolga Cigerci (90. Christoph Janker), Nico Schulz - Adrian Ramos (78. Sandro Wagner)
Borussia Dortmund: Roman Weidenfeller - Erci Durm, Sokratis, Marian Sarr (46. Lukasz Piszczek), Kevin Großkreutz - Nuri Sahin, Sebastian Kehl (77. Julian Schieber) - Jakub Blaszczykowski (56. Jan Hofmann), Henrikh Mkhitaryan, Marco Reus - Robert Lewandowski
Tore: 1:0 Reus (7.), 1:1 Ramos (23.), 1:2 Allagui (45.)
Schiedsrichter: Peter Gagelmann
Spielort: Signal-Iduna-Park
Zuschauer: 80.645
(jk,war/City-Press)