Eine Erholung
Teams | 14. Dezember 2014, 12:10 Uhr

Eine Erholung

Eine Erholung

Neben Julian Schieber hatte der Sieg gegen Dortmund einen zweiten herausragenden Akteur: John Brooks
Berlin - Die Rigorosität, mit der John Anthony Brooks seinen Samstag bestritt, muss ihm in dieser Konsequenz erstmal einer nachmachen. Kaum hatte Brooks gegen Borussia Dortmund das dritte Berliner 'Zu-Null' der Saison gesichert, setzte ein vehementes Kopfschütteln ein: Nein, er wolle mit niemandem sprechen, nicht mit Journalisten, mit keinem TV-Sender, nein, heute nicht.

Das Interesse an ein paar erklärenden Worten Brooks' hatte sich angedeutet. Das ruhige Duo aus Jens Hegeler und Brooks in Herthas Defensivzentrum stabilisierte sich in den vergangenen Wochen mit jeder Minute seines Zusammenwirkens. Warum auch nicht? Beide haben eine gewisse Grundschnelligkeit, sind großgewachsen und können was mit dem Ball anfangen, wenn sie ihn denn haben. John Brooks hatte ihn oft gegen Borussia Dortmund, 67 Mal genau, was den meisten Ballkontakten aller Berliner entsprach.

Ob Mkhitaryan, Immobile, Aubameyang, Gündogan oder Ramos...

Und auch, wenn der BVB den Ball wie so oft in seinen Reihen hatte, blieb Brooks der Beste seiner Mannschaft. Egal, wer da in den 94 Minuten auf ihn zu kam, ob Mkhitaryan, Immobile, Aubameyang, Gündogan oder der eingewechselte Adrian Ramos am Tag seiner Rückkehr in die Hauptstadt: Brooks blieb Sieger. Mit aufrechter Haltung, dem Blick Richtung Geschehen, er glühte förmlich vor defensiver Zuständigkeit, war auf eine gute Weise vorsichtig – und sich damit nicht zu schaden, den Ball auch mal hinten raus zu hauen. Der Zuschauer wusste, dass er sich zurücklehnen, einigermaßen entspannen kann, wenn der Ball in Richtung des US-Amerikaners getrieben wurde. John Brooks war eine Erholung.

Dass er sein "bestes Spiel im Jahr 2014", wie Cheftrainer Jos Luhukay befand, gerade im Heimspiel gegen den Champions-League-Achtelfinalisten aufbot, war dabei sehr angemessen: Mit Jens Hegeler brachte er die nötige Ruhe, die seinen Vorderleuten in der Euphorie des sich andeutenden Sieges abging, in den Drangphasen Dortmunds köpfte er die Bälle aus dem Strafraum, gewann insgesamt starke 83 Prozent seiner Zweikämpfe und beging dabei nur ein Foul. "Was wir defensiv gespielt haben, war super", sagte Per Skjelbred als verbale Vertretung Brooks', "ein bisschen Glück hatten wir natürlich auch, aber das braucht man immer gegen Gegner dieser Klasse." Skjelbred meinte Glück – und einen John Brooks in dieser Form.

(ph/citypress)

von Hertha BSC