
Teams | 27. Dezember 2014, 01:51 Uhr
"Die Erinnerungen bleiben"
"Die Erinnerungen bleiben"

Levan Kobiashvili beendete im Mai 2014 seine imposante Karriere. Zum Jahresende zieht Kobi in einem zweiteiligen Interview Bilanz.
Berlin - Es läuft die 64. Minute im Spiel zwischen Hertha BSC und Borussia Dortmund am 10. Mai 2014. Auch, wenn es zu diesem Zeitpunkt schon 0:2 steht, erheben sich alle Zuschauer von ihren Plätzen und klatschen Beifall. Der Grund: Ein ganz besonderer Profi tritt von der großen Fußballbühne ab. Levan Kobiashvili beendet seine beeindruckende Karriere im Alter von 36 Jahren, nach 351 Bundesligaspielen. Das alles ist mittlerweile schon mehr als ein halbes Jahr her und Kobis Leben hat sich seitdem sehr verändert. Was bei ihm seit Mai genau alles passiert ist, was die emotionalsten Momente und Erinnerungen sind und, was er für Pläne für die Zukunft hat, darüber sprach herthabsc.de mit dem Georgier.
herthabsc.de: Kobi, Du hast im Mai dein letztes Spiel als Profi gegen Borussia Dortmund im Olympiastadion bestritten, was logischerweise ein sehr emotionales Erlebnis war. Bist du im Nachhinein dennoch froh darüber, dass du dir den Zeitpunkt für dein Karriereende bewusst aussuchen konntest?
Kobiashvili: Auf jeden Fall, denn es gibt so unterschiedliche Situationen, in denen Spieler ihre Karriere beenden. Manchmal ist es so, dass Spieler wegen einer Verletzung aufhören müssen, oder dass die Karriere schon in jungen Jahren zu Ende geht. Bei mir war das glücklicherweise nicht so, von daher habe ich schon eine lange Zeit gewusst, dass es am 10. Mai 2014 zu Ende geht und dann bist du schon innerlich ein bisschen vorbereitet. Trotzdem ist es mir natürlich sehr schwer gefallen.
herthabsc.de: Also hast du die Zeit bis zu deinem Abschiedsspiel noch richtig bewusst genießen können?
Kobiashvili: Ja, wenn ich an die Rückrunde der vergangenen Saison zurückdenke, muss ich sagen, dass ich die ganze Zeit genossen habe. Jeden Tag habe ich versucht, auf etwas ganz besonderes zu achten, denn ich wollte das alles mitnehmen und aufsaugen. Ich habe mir fast nur den Ball, den Rasen angeschaut - alle diese Erinnerungen wollte ich einfach mitnehmen. Das war wie gesagt, jeden Tag und jede Woche, bei jedem Spiel, wo ich dabei war, einmalig. Diese Erinnerungen werden für immer bleiben.
Kobiashvili: Auf jeden Fall, denn es gibt so unterschiedliche Situationen, in denen Spieler ihre Karriere beenden. Manchmal ist es so, dass Spieler wegen einer Verletzung aufhören müssen, oder dass die Karriere schon in jungen Jahren zu Ende geht. Bei mir war das glücklicherweise nicht so, von daher habe ich schon eine lange Zeit gewusst, dass es am 10. Mai 2014 zu Ende geht und dann bist du schon innerlich ein bisschen vorbereitet. Trotzdem ist es mir natürlich sehr schwer gefallen.
herthabsc.de: Also hast du die Zeit bis zu deinem Abschiedsspiel noch richtig bewusst genießen können?
Kobiashvili: Ja, wenn ich an die Rückrunde der vergangenen Saison zurückdenke, muss ich sagen, dass ich die ganze Zeit genossen habe. Jeden Tag habe ich versucht, auf etwas ganz besonderes zu achten, denn ich wollte das alles mitnehmen und aufsaugen. Ich habe mir fast nur den Ball, den Rasen angeschaut - alle diese Erinnerungen wollte ich einfach mitnehmen. Das war wie gesagt, jeden Tag und jede Woche, bei jedem Spiel, wo ich dabei war, einmalig. Diese Erinnerungen werden für immer bleiben.

herthabsc.de: Mittlerweile ist mehr als ein halbes Jahr seit deinem Abschiedsspiel vergangen. Was ist in dieser Zeit bei dir alles passiert?
Kobiashvili: Nach diesem Spiel war es natürlich toll, weil ich lange Urlaub hatte. So lange hatte ich noch nie Urlaub in meiner Profikarriere (lacht). Das war richtig gut. Aber als ich danach nach Berlin zurückgekommen bin und auf dem Hertha-Gelände war, manchmal ja auch am Platz als Zuschauer, als Beobachter gestanden habe, hat es schon wehgetan. Deswegen sage ich auch, dass ich froh bin, dass ich mir meines Abschieds schon vorher bewusst war. Ich wusste schon, jetzt ist es vorbei, dann bist du vom Kopf her auch schon darauf eingestellt.
herthabsc.de: Wie ist es, die Spiele nur noch von der Tribüne aus zu verfolgen?
Kobiashvili: Wenn ich jetzt im Stadion bin und du weißt du warst noch vor kurzer Zeit selbst dort unten auf dem Spielfeld und jetzt sitzt du oben und kannst nichts mehr machen. Es ist an jedem Spieltag auf jeden Fall ein komisches Gefühl, nur als Zuschauer auf der Tribüne zu sitzen. Es weiß zwar jeder, dass es irgendwann vorbei ist und du nicht das ganze Leben Fußballspielen kannst, aber, wenn es dann endgültig vorbei ist, ist man traurig. Ich bin aber sehr dankbar, dass ich noch in diesem Verein und damit im Fußballgeschäft bin- das hilft mir sehr und das brauche ich auch. Schließlich habe ich immer gesagt, dass ich mir ein Leben ohne Fußball nicht vorstellen kann, egal, ob als aktiver Spieler oder neben dem Fußballplatz. Von daher bin ich sehr zufrieden und total glücklich.
herthabsc.de: Wo ist jetzt dein genaues Aufgabengebiet? Es ist ja mit Sicherheit mal ein völlig neuer Blickwinkel oder wusstest du schon ganz genau wie alles funktioniert und wie man in einem Fußballverein arbeitet?
Kobiashvili: Nein, natürlich wusste ich nicht, wie die Organisation abläuft. Das ist aber auch normal, denn als Fußballprofi achtest du nicht so auf jede Kleinigkeit und jedes Detail. Du weißt nicht, wie das im Verein funktioniert, wie das alles läuft. Wir haben in der Fußballakademie eine unheimlich große Abteilung. Da sind so viele Kinder, Trainer und Mannschaften. Als Profi weißt du das nicht, du kommst her, trainierst und dann fährst du wieder. Du weißt nicht, was für eine Arbeit hier auf der Geschäftsstelle geleistet wird und von daher ist es sehr interessant und macht viel Spaß es kennenzulernen.
Kobiashvili: Nach diesem Spiel war es natürlich toll, weil ich lange Urlaub hatte. So lange hatte ich noch nie Urlaub in meiner Profikarriere (lacht). Das war richtig gut. Aber als ich danach nach Berlin zurückgekommen bin und auf dem Hertha-Gelände war, manchmal ja auch am Platz als Zuschauer, als Beobachter gestanden habe, hat es schon wehgetan. Deswegen sage ich auch, dass ich froh bin, dass ich mir meines Abschieds schon vorher bewusst war. Ich wusste schon, jetzt ist es vorbei, dann bist du vom Kopf her auch schon darauf eingestellt.
herthabsc.de: Wie ist es, die Spiele nur noch von der Tribüne aus zu verfolgen?
Kobiashvili: Wenn ich jetzt im Stadion bin und du weißt du warst noch vor kurzer Zeit selbst dort unten auf dem Spielfeld und jetzt sitzt du oben und kannst nichts mehr machen. Es ist an jedem Spieltag auf jeden Fall ein komisches Gefühl, nur als Zuschauer auf der Tribüne zu sitzen. Es weiß zwar jeder, dass es irgendwann vorbei ist und du nicht das ganze Leben Fußballspielen kannst, aber, wenn es dann endgültig vorbei ist, ist man traurig. Ich bin aber sehr dankbar, dass ich noch in diesem Verein und damit im Fußballgeschäft bin- das hilft mir sehr und das brauche ich auch. Schließlich habe ich immer gesagt, dass ich mir ein Leben ohne Fußball nicht vorstellen kann, egal, ob als aktiver Spieler oder neben dem Fußballplatz. Von daher bin ich sehr zufrieden und total glücklich.
herthabsc.de: Wo ist jetzt dein genaues Aufgabengebiet? Es ist ja mit Sicherheit mal ein völlig neuer Blickwinkel oder wusstest du schon ganz genau wie alles funktioniert und wie man in einem Fußballverein arbeitet?
Kobiashvili: Nein, natürlich wusste ich nicht, wie die Organisation abläuft. Das ist aber auch normal, denn als Fußballprofi achtest du nicht so auf jede Kleinigkeit und jedes Detail. Du weißt nicht, wie das im Verein funktioniert, wie das alles läuft. Wir haben in der Fußballakademie eine unheimlich große Abteilung. Da sind so viele Kinder, Trainer und Mannschaften. Als Profi weißt du das nicht, du kommst her, trainierst und dann fährst du wieder. Du weißt nicht, was für eine Arbeit hier auf der Geschäftsstelle geleistet wird und von daher ist es sehr interessant und macht viel Spaß es kennenzulernen.

herthabsc.de: Was nimmst du mit?
Kobiashvili: Ich, genieße die Zeit hier gerade sehr, denn ich wollte sehen, wie beispielsweise ein Bundesligaspiel organisiert wird, wie das mit den Jugendmannschaften abläuft oder mit den Talenten, mit den Spielern, mit den Trainern, die Trainersitzungen. Es ist schon sehr viel Arbeit, die dahinter steckt. Ich bin überall dabei und das hilft mir sehr in meiner weiteren Entwicklung.
herthabsc.de: War der Abschied von den Fans der emotionalste Moment in diesem Jahr für dich? Oder gab es noch andere Momente die sehr emotional waren?
Kobiashvili: Eines steht fest: Du hast nur ein Abschiedsspiel. Deshalb waren das natürlich ein sehr emotionaler Tag und ein sehr emotionales Spiel für mich. Am nächsten Morgen wachst du auf und du weißt, du bist kein Profi mehr und du kannst nicht mehr spielen. Das ist schon ein großer Einschnitt.
herthabsc.de: Was gab es in dem letzten Jahr darüer hinaus?
Kobiashvili: Auch die Geschichte, dass ich nächstes Jahr in meiner Heimat beim georgischen Fußballverband als Präsident kandidieren werde, war auch sehr emotional. Schon alleine diese Entscheidung zu treffen, ist nicht leicht, schließlich ist es nicht so, dass ich das jetzt vom einen auf den anderen Tag entschieden hätte. Man macht sich schon länger seine Gedanken darüber, wie du deine Entscheidungen triffst und, dass du dann auch offiziell sagst, dass du machst.
herthabsc.de: Was würdest du sagen ist die größte Veränderung im Gegensatz zu deiner Zeit als Fußballprofi?
Kobiashvili: Der größte Unterschied liegt darin, dass ich jetzt nicht mehr so oft zu Hause bin (lacht). Auch, wenn ich jetzt am Wochenende keine Auswärtsspiele mehr habe und ich dann bei meiner Familie sein kann, bin ich sonst von morgens bis abends beschäftigt. Das ist jetzt nicht mehr so wie damals als Fußballspieler, wenn du für zwei Stunden her kommst, trainierst und wieder nach Hause fährst. Jetzt ist das völlig anders, doch wie gesagt, ich komme sehr gut damit klar. Manchmal meckert meine Tochter schon, dass ich zu spät nach Hause komme (lacht), aber ich genieße die Zeit hier und es macht mir richtig Spaß - ich wollte schließlich immer im Fußballgeschäft bleiben und das ist auch der Fall.
(jj/City-Press)
Kobiashvili: Ich, genieße die Zeit hier gerade sehr, denn ich wollte sehen, wie beispielsweise ein Bundesligaspiel organisiert wird, wie das mit den Jugendmannschaften abläuft oder mit den Talenten, mit den Spielern, mit den Trainern, die Trainersitzungen. Es ist schon sehr viel Arbeit, die dahinter steckt. Ich bin überall dabei und das hilft mir sehr in meiner weiteren Entwicklung.
herthabsc.de: War der Abschied von den Fans der emotionalste Moment in diesem Jahr für dich? Oder gab es noch andere Momente die sehr emotional waren?
Kobiashvili: Eines steht fest: Du hast nur ein Abschiedsspiel. Deshalb waren das natürlich ein sehr emotionaler Tag und ein sehr emotionales Spiel für mich. Am nächsten Morgen wachst du auf und du weißt, du bist kein Profi mehr und du kannst nicht mehr spielen. Das ist schon ein großer Einschnitt.
herthabsc.de: Was gab es in dem letzten Jahr darüer hinaus?
Kobiashvili: Auch die Geschichte, dass ich nächstes Jahr in meiner Heimat beim georgischen Fußballverband als Präsident kandidieren werde, war auch sehr emotional. Schon alleine diese Entscheidung zu treffen, ist nicht leicht, schließlich ist es nicht so, dass ich das jetzt vom einen auf den anderen Tag entschieden hätte. Man macht sich schon länger seine Gedanken darüber, wie du deine Entscheidungen triffst und, dass du dann auch offiziell sagst, dass du machst.
herthabsc.de: Was würdest du sagen ist die größte Veränderung im Gegensatz zu deiner Zeit als Fußballprofi?
Kobiashvili: Der größte Unterschied liegt darin, dass ich jetzt nicht mehr so oft zu Hause bin (lacht). Auch, wenn ich jetzt am Wochenende keine Auswärtsspiele mehr habe und ich dann bei meiner Familie sein kann, bin ich sonst von morgens bis abends beschäftigt. Das ist jetzt nicht mehr so wie damals als Fußballspieler, wenn du für zwei Stunden her kommst, trainierst und wieder nach Hause fährst. Jetzt ist das völlig anders, doch wie gesagt, ich komme sehr gut damit klar. Manchmal meckert meine Tochter schon, dass ich zu spät nach Hause komme (lacht), aber ich genieße die Zeit hier und es macht mir richtig Spaß - ich wollte schließlich immer im Fußballgeschäft bleiben und das ist auch der Fall.
(jj/City-Press)