Die richtige Welle
Teams | 15. Januar 2015, 14:01 Uhr

Die richtige Welle

Die richtige Welle

Das Training von Assistenz- und Athletiktrainer Markus Gellhaus soll die Herthaner nicht nur viel, sondern auch effektiv laufen lassen.
Berlin – Die Skepsis bleibt. "Laktatwerte schießen keine Tore", sagte ausgerechnet der für sein harsches Training und den wenig schmeichelhaften Beinamen "Quälix" bekannte Felix Magath. Auch von Oliver Kahn ist eine Schmähweisheit überliefert: "Fußball", mahnte der ehemalige Keeper, "ist keine Wissenschaft." Ähnlich schoss ein anderer Münchener gegen den einstigen Bayern-Trainer und studierten Mathematiker Ottmar Hitzfeld. Fußball sei keine Mathematik, kritisierte Karl-Heinz Rummenigge.

Gleichwohl basiert der bezahlte, der professionelle Fußball des Jahres 2015 sehr wohl auf messbaren Daten und präziser Vorbereitung. Natürlich auch bei Hertha BSC im Januar 2015. Das Ziel: die Verfassung der eigenen Mannschaft bis zum Rückrundenauftakt in Bremen Anfang Februar zu steigern. Viel Kondition haben die Spieler über den Weihnachtsurlaub nicht verloren. "Es waren ja insgesamt nur 14 Tage Pause", sagt Markus Gellhaus.

Gellhaus, 44, gebürtiger Ostwestfale, Assistent und Vertrauter von Cheftrainer Jos Luhukay, ist unter anderem für die athletischen Belange der Hauptstädter zuständig. Seit dem Amtsantritt des Duos Luhukay/Gellhaus im Juni 2012 war die Fitness nie ein Problem. "Auch diesmal ist der Laktattest durchweg positiv ausgefallen", freut sich Gellhaus. Ein Resultat des Eifers der Spieler – und der individuell auf die Belastungen der Hinrunde zugeschnittenen Trainingspläne, die jeder von ihnen mit in den Urlaub bekam.


Nun darf man nicht unterschlagen, dass es beim Bewegen nicht nur um die Kondition, nicht nur um das Rennen an sich geht. Sondern um das intelligente, effektive und intensive Laufen. Die "richtige Welle" nennt man das in der Branche. Wann läuft wer wie schnell wohin? "Mit Passspielen und Kombination sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive versuchen wir, diese Automatismen zu erzeugen", sagte Gellhaus.

Auch, wenn Gellhaus bei der Trainingsplanung nicht ausschließlich auf die Anzahl der gelaufenen Kilometer schaut, ist "grundsätzlich jedes Fußballtraining auch ein konditionelles Training", wie er sagt. Deswegen muss er eventuelle Überbelastungen bedenken, sie bestenfalls durch die gute Dosierung der Intensitäten und verschiedenen Belastungen vermeiden.

Aussagekräftige Spielsituationen gegen gute Gegner

Dabei weiß auch Herthas Trainerteam, dass die Fitness nur einer von vielen Faktoren ist. Um das hohe Spieltempo, das die Bundesliga erfordert, über die Pause beizubehalten, werden in der Wintervorbereitung andere Testspielgegner gesucht als im Sommer. Mit den Young Boys Bern, der SpVgg Greuther Fürth und dem FC Thun nimmt man in Belek an einem höherklassigen Turnier teil. "Die Qualität der Gegner ist hoch", urteilt Gellhaus. "So sind wir gefordert und erhalten aussagekräftige Spielsituationen."

Wo wir wieder bei Oliver Kahn angelangt wären, der den Faktoren Spaß und Zufall durchaus Bedeutung beimisst: "Trotz des Riesenaufwands im heutigen Fußball ist es am Ende immer noch ein Spiel", sagt Kahn. Das Spielen werden die Herthaner sich in Belek erarbeiten. Dass sie den Riesenaufwand dabei konditionell leisten können, dafür sorgt Markus Gellhaus.

(ph/ph)

von Hertha BSC