
Teams | 19. Januar 2015, 16:41 Uhr
Die Ungunst des Augenblicks
Die Ungunst des Augenblicks

Nico Schulz ist: Eigengewächs, Fanliebling und Stammspieler. Wer hätte das vor der Saison gedacht?
Belek - Kann man sich überhaupt ein besseres Vorbild suchen als den galanten, den bahnbrechenden, den ewigen Paolo Maldini? Zumal als Linksverteidiger? Zumal als stadtgeborenes Eigengewächs, das bereits mit 17 Jahren zum Profikader zählte?
Natürlich nicht. "Für mich passt das einfach", sagt Nico Schulz. Nun ist die Tendenz, dass Profifußballer nicht mehr allzu gern auf ihre Idole zu sprechen kommen – entweder wollen sie ganz sie selbst und keine Imitation eines anderen sein. Oder sie haben eine zu große Fülle an prägenden Spielern, als dass einen einzelnen hervorzuheben lohnen würde. Für Schulz gilt das nicht. Die Wahl seines Vorbilds hat er, selbst Sohn eines Italieners, ergab sich ganz natürlich und das äußert er auch. Warum auch nicht. Maldini, 25 Jahre beim AC Milan, 25 Jahre ein moderner Spieler, immer maßgeblich für die Verteidiger seiner Zeit.
Berliner Junge
"Das hätte er nie geschafft", sagt Schulz, "ohne diesen unbedingten Willen, diesen inneren Antrieb über Jahre." Das imponiert Schulz, in Fragen Antrieb selbst kein Unbegabter. Zweite Liga, Bundesliga, Zweite Liga, Bundesliga, liest sich seine Profibilanz bei Hertha BSC. Der Schulz aus der jetzigen Winterpause hat mehr gesehen, gehadert und erlebt, als man ihm zutrauen oder ansehen mag. Das dankt man ihm in der Hauptstadt. Schulz ist einer, der in der Gunst der Fans weit oben steht. Er hält sich nicht zurück mit Berlin-Bekenntnissen, schlug im Laufe seiner Laufbahn einige Angebote anderer Vereine aus. Sowas bindet. "Mir ist bewusst, dass man als Berliner Junge bei den Hertha-Fans gern gesehen ist", sagt Schulz. Ausruhen kann und will er sich darauf nicht.
Das Auf und Ab der Hauptstädter gleicht manchmal auch Schulz' Laufbahn. Vor dieser Saison konnte man kaum prognostizieren, wo es hingehen würde für den Tempofußballer Schulz. Die Garde der Linksverteidiger, seiner angestammten und liebgewonnenen Position, ist keine kleine bei den Hauptstädtern. Neben Johannes van den Bergh kam im Sommer Marvin Plattenhardt, U21-Nationalspieler wie Schulz. Er, Nico Schulz, das Eigengewächs, der Publikumsliebling, der Ersatzspieler? Das schien vielen als denkbares Szenario. Am Ende stand Schulz in fast jedem Spiel in der Startelf. Nach einer Muskelverletzung im Oktober wurden es 13 Hinrundeneinsätze, in denen er zu überzeugen wusste. Er hat die Ungunst der Stunde quasi genutzt. Aus dem Talent Schulz wurde der gestandene Spieler Schulz, der auf dem Platz steht, wenn er kann.
Perspektive hinten links
"Klar dachte ich am Anfang: 'Okay, noch ein Konkurrent'", sagt er heute. "Letztlich ist das aber gut für die Mannschaft." Er ist dankbar, dass ihn Luhukay links hinten einsetzt. Auch, wenn er derzeit Luhukays Positionsvielfalt bereichert – links offensiv kann Schulz, auch im defensiven Mittelfeld haben sie ihn wegen seiner Kondition, Physis und Schnelligkeit zuletzt probiert – wo sieht er sich? Ganz klar, maldinimäßig, ganz wie seine komplette Jugend lang: Nico Schulz ist Linksverteidiger.
"Dort sehe ich die größte Perspektive", sagt er. Er ist es gewohnt, den Anlauf zu haben, aus der Tiefe der eigenen Hälfte mit Tempo zu kommen, zu kreuzen, zu flanken. Das ist die größte Stärke des früh erwachsen gewordenen Stammspielers Nico Schulz. Und auch ein Trumpf von Hertha BSC. Konstanter will er noch werden, torgefährlicher auch. Und wie er dieses "Werden wollen" betont, klingt er schon ganz nach seinem großen Vorbild.
(ph/City-Press)
Natürlich nicht. "Für mich passt das einfach", sagt Nico Schulz. Nun ist die Tendenz, dass Profifußballer nicht mehr allzu gern auf ihre Idole zu sprechen kommen – entweder wollen sie ganz sie selbst und keine Imitation eines anderen sein. Oder sie haben eine zu große Fülle an prägenden Spielern, als dass einen einzelnen hervorzuheben lohnen würde. Für Schulz gilt das nicht. Die Wahl seines Vorbilds hat er, selbst Sohn eines Italieners, ergab sich ganz natürlich und das äußert er auch. Warum auch nicht. Maldini, 25 Jahre beim AC Milan, 25 Jahre ein moderner Spieler, immer maßgeblich für die Verteidiger seiner Zeit.
Berliner Junge
"Das hätte er nie geschafft", sagt Schulz, "ohne diesen unbedingten Willen, diesen inneren Antrieb über Jahre." Das imponiert Schulz, in Fragen Antrieb selbst kein Unbegabter. Zweite Liga, Bundesliga, Zweite Liga, Bundesliga, liest sich seine Profibilanz bei Hertha BSC. Der Schulz aus der jetzigen Winterpause hat mehr gesehen, gehadert und erlebt, als man ihm zutrauen oder ansehen mag. Das dankt man ihm in der Hauptstadt. Schulz ist einer, der in der Gunst der Fans weit oben steht. Er hält sich nicht zurück mit Berlin-Bekenntnissen, schlug im Laufe seiner Laufbahn einige Angebote anderer Vereine aus. Sowas bindet. "Mir ist bewusst, dass man als Berliner Junge bei den Hertha-Fans gern gesehen ist", sagt Schulz. Ausruhen kann und will er sich darauf nicht.
Das Auf und Ab der Hauptstädter gleicht manchmal auch Schulz' Laufbahn. Vor dieser Saison konnte man kaum prognostizieren, wo es hingehen würde für den Tempofußballer Schulz. Die Garde der Linksverteidiger, seiner angestammten und liebgewonnenen Position, ist keine kleine bei den Hauptstädtern. Neben Johannes van den Bergh kam im Sommer Marvin Plattenhardt, U21-Nationalspieler wie Schulz. Er, Nico Schulz, das Eigengewächs, der Publikumsliebling, der Ersatzspieler? Das schien vielen als denkbares Szenario. Am Ende stand Schulz in fast jedem Spiel in der Startelf. Nach einer Muskelverletzung im Oktober wurden es 13 Hinrundeneinsätze, in denen er zu überzeugen wusste. Er hat die Ungunst der Stunde quasi genutzt. Aus dem Talent Schulz wurde der gestandene Spieler Schulz, der auf dem Platz steht, wenn er kann.
Perspektive hinten links
"Klar dachte ich am Anfang: 'Okay, noch ein Konkurrent'", sagt er heute. "Letztlich ist das aber gut für die Mannschaft." Er ist dankbar, dass ihn Luhukay links hinten einsetzt. Auch, wenn er derzeit Luhukays Positionsvielfalt bereichert – links offensiv kann Schulz, auch im defensiven Mittelfeld haben sie ihn wegen seiner Kondition, Physis und Schnelligkeit zuletzt probiert – wo sieht er sich? Ganz klar, maldinimäßig, ganz wie seine komplette Jugend lang: Nico Schulz ist Linksverteidiger.
"Dort sehe ich die größte Perspektive", sagt er. Er ist es gewohnt, den Anlauf zu haben, aus der Tiefe der eigenen Hälfte mit Tempo zu kommen, zu kreuzen, zu flanken. Das ist die größte Stärke des früh erwachsen gewordenen Stammspielers Nico Schulz. Und auch ein Trumpf von Hertha BSC. Konstanter will er noch werden, torgefährlicher auch. Und wie er dieses "Werden wollen" betont, klingt er schon ganz nach seinem großen Vorbild.
(ph/City-Press)