Blau-weißes Blut
Teams | 5. Februar 2015, 18:22 Uhr

Blau-weißes Blut

Blau-weißes Blut

Pal Dardai und Rainer Widmayer übernehmen die Trainerposten von Hertha BSC.
Berlin - Pal Dardai und Rainer Widmayer übernehmen ab sofort das Kommando auf dem Trainingsplatz und an der Seitenlinie, um die Profis von Hertha BSC wieder in ruhigere tabellarische Gewässer zu führen. Pal Dardai, Urgestein der Herthaner, und seit fast 20 Jahren Blau-Weißer ("Ich habe blau-weißes Blut in den Adern und ein ungarisches Herz") verkörpert alles, was einen Neuaufbruch bedeuten soll: Er ist ein Kämpfer, einer, der arbeitet ohne Ende. Pal sprüht vor Ideen, packt an, hat Mut, ist positiv und verbreitet immer Spass am Training. "Ernsthaftigkeit und Spass gehören zusammen. Das Eine und das Andere muss einfach sein!"
Seit 1996 ist Dardai Blau-Weißer, kennt inzwischen alles und jeden bei Hertha BSC - insbesondere auch die Fußball-Akademie der Blau-Weißen, in der er seine Trainer-Laufbahn begann. Nach der U13 übernahm er erfolgreich die U15 und wurde zwischenzeitlich als Assistenztrainer von Andreas Thom mit der U17 deutsche B-Junioren-Meister. Als Trainer mit seiner ganz natürlichen Authorität haben schon viele Nachwuchsspieler viel gelernt und sich weiterentwickelt. Der Name Dardai hat im ganzen Verein - von den Jüngsten bis zu den Etablierten - einen hervorragenden Ruf. Die neue Trainer-Kombination ist in jedem Fall eine mit bekannten, hertha-wohlklingenden Namen - wobei die Verpflichtung Widmayers mindestens ebenso ein Coup ist wie die Beförderung von Pal Dardai.

Fünf Minuten

Denn: Als Widmayer von Sommer 2010 bis Ende 2011 bereits Assistenztrainer der Blau-Weißen war, war Dardai noch sein Spieler. Zwei also, die sich bereits gut kennen. "Es war mein Wunsch, mit einem so hochqualifizierten Trainer wie Rainer zusammenzuarbeiten. Eben auch, weil ich noch meine Trainerausbildung absolviere", sagte der Ungar zum Dienstantritt. Widmayer selbst war am ersten Tag noch nicht mit dabei, hatte sich zuvor sein 'Hertha-Comeback' exakt "fünf Minuten überlegt" (Original-Ton Manager Preetz) und wird am Donnerstagabend in Berlin erwartet.

Mit Rainer Widmayer steht Pal Dardai ein absoluter Fachmann zur Seite. Schon in seiner ersten Phase in Berlin unter Cheftrainer Markus Babbel wurde er von vielen Kennern 'das Gehirn' genannt. Taktisch und trainingswissenschaftlich war Widmayer schlicht der Experte - seine Arbeit bildete damals schon die Basis für das gute Abschneiden der Herthaner. Dem souveränen Wiederaufstieg folgte eine erfolgreiche Hinrunde in der 1. Bundesliga. Nach der Entlassung seines Chefs erklärte sich Widmayer ohne zu Zögern bereit, das letzte Spiel des Jahres als Interimstrainer zu begleiten. Mit Erfolg. Im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern erreichten die Blau-Weißen die nächste DFB-Pokal-Runde. Schon damals forderten viele Fans sein Bleiben - sein emotionaler Abschied von der Ostkurve schien wie ein Versprechen einer Rückkehr. Eins, das er jetzt einlöst: Nun ist Widmayer wieder da.

Herthaner durch und durch


Pal Dardai, der alte Weggefährte und langjährige Mitspieler von Michael Preetz, war nie weg: Rekordspieler, Nationaltrainer, Nachwuchscoach. Herthas neuer Interimstrainer war nicht nur als Spieler, sondern ist nun auch als Trainer erfolgreich: Pal Dardai - ungarischer Nationaltrainer und bisher hauptverantwortlicher U15-Trainer in Personalunion - kann bereits auf eine bemerkenswerte Karriere im Fußball zurückblicken. Mit 286 Einsätzen ist er Herthas Rekordspieler, mit seinen Nachwuchsteams spielte er immer ganz vorne mit, im letzte Jahr gewann er nicht nur die Talenteliga Mitteldeutschland, den Berliner Pokal und die Hallenmeisterschaft, sondern qualifizierte sich als Sieger des Deutschlandfinals des Nike Premier Cups mit Herthas U15 für das Weltfinale in Manchester. Dort trumpften die Blau-Weißen ebenfalls auf und sicherten sich am Ende Platz 3.

Zuletzt übernahm er auch noch die Auswahl seines Heimatlandes Ungarn, brachte den Magyaren den Spaß am Fußball zurück und führte die Fußballer auf Kurs EM-Qualifikation. "Wenn das Heimatland ruft, kann man nicht nein sagen", hatte der 38-Jährige damals erklärt. Teil seiner Heimat ist jedoch auch schon längst Berlin und Hertha BSC geworden. Seine Söhne Palko (U16), Marton (U13) und Bence (U10) spielen durchweg in den Nachwuchsmannschaften der Herthaner, darüber hinaus baute Familie Dardai zuletzt sogar ein Haus in Berlin. Seine direkte, authentische Art schätzten nicht nur Herthas Anhänger auf dem Platz. Stets mit vollem Einsatz, hundertprozentigem Engagement und mit ganzem Herzen im Dienste der Mannschaft ging und geht Pal Dardai vorweg. "Die Fans wissen, wie ich bin und wie ich arbeite. Ich hoffe, dass sie hinter uns stehen werden, damit wir gemeinsam wieder erfolgreich sind."

(war/city-press)

von Hertha BSC