
Reis und Reiz
Reis und Reiz

Zuerst: Hertha gewann. Nach zuvor drei Niederlagen in Serie. Durch einen Elfmeter von Jens Hegeler, einen Abstauber von Roy Beerens. Und ohne Gegentor. Etwas anderes, weniger dozierbares aber war wichtiger. "Hey, wir sind Männer!“, schloss Dárdai, selbst in 297 Ligaspielen durch reichlich Mannhaftigkeit augenfällig geworden.
Das fing schon vor der Abfahrt zum Stadion an. Ab sofort gibt es am Mannschaftsbuffet keine Regeln mehr. “Die Jungs sollen essen, was ihnen schmeckt“, sagt Dárdai. Milchreis statt Yoghurt zum Nachtisch? „Kein Problem!“ Gleitende Frühstückszeit von 8:00 bis 9:30 Uhr, danach ein Spaziergang am Rheinufer - Dárdai und sein Assistent Rainer Widmayer setzten bislang weitgehend auf Selbstbestimmtheit und Gemeinschaft.
Das Fehlerzugeständnis nahm auch in der Mainzer Arena seinen Lauf. Der Ungar sprang abgesehen von den Toren dann begeistert auf, wenn etwas wie beabsichtigt funktionierte und stand im Anschluss etwas konsterniert in der Mixedzone: halb noch im Fokus auf das Spiel, halb schon mit einem Resümee beschäftigt.
Für das hat er mit der kommenden gleich eine komplette Woche, auf die er sich freut. Es ist eine entscheidende: Dárdais erste mit der Mannschaft und die vor dem Heimspiel gegen Freiburg. Einem überaus wichtigen Spiel, wie der Ungar in Mainz bestätigt hätte. Er aber musste vorzeitig los - ein Flugzeug wartet nicht auf Bundesligatrainer. Es rief zur Abwechslung mal nicht die Arbeit, sondern ein erster Moment des Genusses.
(ph/citypress)