
Ein bisschen Lunge
Ein bisschen Lunge

Berlin - Dieser Mittwochmittag muss seltsam sein für Tolga Cigerci. Seit ein paar Wochen kam er wieder regelmäßig vom Schenckendorffplatz, von der Reha-Arbeit mit Fitnesstrainer Hendrik Vieth. Und alle liefen an ihm vorbei. Als er nun gegen Viertel 12 vom Rasen schlenderte, wartet eine Schar Meinungsbedürftiger auf den 22-Jährigen.
Wie es ihm denn gehe? "Gut. Ich habe eine schlimme Zeit hinter mir." Wie das erste Training zurück im Mannschaftskreis gewesen sei? "Schön. Aber das Trainingsspiel war schon ein bisschen was für die Lunge." Gelächter. Die letzte Frage wird konkreter: Wann er gedenke, wieder zu spielen? Das rang sowohl Cigerci, als auch seinem Trainer Pál Dárdai ein Lächeln ab. Wenn ein Fußballer fast ein Jahr aussetzen muss, kann das nunmal keiner sagen.
Unbestritten, dass er andere besser macht. Unbestritten, dass er Zeit braucht.
Das alles - Cigercis Verletzung, verzögerte Genesung, seine Wiedereingliederung in die Mannschaft, wäre weniger dokumentiert, wenn Tolga Cigerci eine normale Bedeutung für den Kader hätte. Momentan hat er eine übersteigerte, er gilt als Heilsbringer. Viel von dem, was man Herthas Profis anlastet, wird auf den Deutsch-Türken projiziert.
Sein Trainer Pál Dárdai unterstützt das. Am liebsten würde er sofort mit dem Duo planen, er weiß aber um die Anfälligkeiten des kürzlich gesundeten Körpers. Änis Ben-Hatira und Tolga Cigerci werden ihre Zeit bekommen. "Wir wollen ja, dass sie nicht nur für ein Spiel zurückkommen", sagt Dárdai, "sondern bis zum Ende der Saison."
(ph/citypress)