Fünf Schritte. Nach vorn.
Teams | 14. März 2015, 21:05 Uhr

Fünf Schritte. Nach vorn.

Fünf Schritte nach vorn

Zu drei Punkten hat es gegen Gelsenkirchen knapp nicht gereicht, wohl aber zu fünf Schritten nach vorn.

Berlin - Pál Dárdai war von der schnellen Sorte. "Ich habe meinen Frust runtergeschluckt", sagte Herthas Cheftrainer. Da war der Schalker Ausgleich in der letzten Spielminute gerade eine halbe Stunde her. Seine schnelle Besinnung war verständlich. Er und knapp 60.000 Zuschauer sahen ein paar Dinge, die Hertha für die Zielgerade der Liga rüsten dürften. Wir haben versucht, fünf davon zu formulieren.


Erstens?
Die Offensive

Über ein Dutzend Mal zog sich der langgezogene Laut von der Ostkurve durch den Rest des Stadions - 13 Torschüsse verzeichnete die zuletzt nicht zwingend für offensives Feuerwerk bekannte Hertha. Sechs davon gingen auf das wellenreuthersche Tor, drei an Gelsenkirchener Beine. Obwohl in der ersten Hälfte die Konsequenz nach vorn fehlte. Bezeichnend waren Herthas Tore. Was man auf Wellenreuthers Knappenkappe schieben kann, war eben genauso gut dem regen Nachsetzen der Herthaner zuzuschreiben. Sowohl Änis Ben-Hatira, als auch Genki Haraguchi waren in den entscheidenden Situationen wach. Was uns direkt zum zweiten Punkt bringt.


Zweitens?
Haraguchi. Ben-Hatira.

Denn der zweite Grund trägt eben jene zwei Namen: Haraguchi und Ben-Hatira. Beim Japaner schien es eine Frage der Zeit bis zum ersten Bundesligator. Wenn er auch gelegentlich über den Platz irrlichtert, verkörpert er den Fußball, der Herthas Spielinstrukteur Rainer Widmayer vorschwebt. Haraguchi spielt schnell, direkt und sorglos.


Auch Publikumsliebling Ben-Hatira spielte wie man es von ihm erwartet: breitschultrig, skrupelbefreit, mit einem Tor und fast folgerichtig maskiert. Herthas Nummer 10 führt (und gewinnt) dann und wann auch mal einen Zweikampf ohne Ball - wie gegen Schalkes Roman Neustädter. Man kann konstatieren: auch Herthas zweite Reihe ist fähig, in den Mittelpunkt zu rücken.

Drittens?
Die Gemeinschaft.

Es fühlte sich bereits wie der sichere dreifache Punktgewinn an. Roy Beerens flankt, Salomon Kalou legt anspruchsvoll ab, Valentin Stocker schießt, Genki Haraguchi kann abstauben. UND: Mannschaft, Ersatzspieler, Betreuerstab jubelt geschlossen vor der Ostkurve. Eine Szene, in der das große Hertha-Füreinander gipfelte. Schon während des Spiels zitierte Rainer Widmayer immer wieder Spieler zu sich, erklärte Einzelszenen und potentielle Lösungen. Beim Auslaufen im Stadion ging das Diskutieren weiter. Alles in allem ein fruchtbares Klima aus Kritik und Bestätigung.

Viertens?
Der Pál-Effekt.

Drei Spiele ohne Niederlage, Zusammenhalt (siehe Punkt 3), Ruhe, Zuversicht, Biss, Kaderkenntnis. Nennen wir es angesichts fünf Wochen unter neuer Führung und Aufopferung bis hin zum Maskottchen ruhig den 'Pál-Effekt'.


Fünftens?

Die tabellarische Situation.

Mainz setzte in Augsburg ein Ausrufezeichen, legte unter dem neuen Trainer Martin Schmidt einen guten Einstand hin, ist auch aufgrund der Kaderqualität nicht mehr des Abstiegs verdächtig. Dennoch lief der Spieltag aus blau-weißer Sicht. Wenn man auch mit drei Punkten ein Rang höher hätte springen können, sind es jetzt: der 14. Tabellenplatz, drei Punkte und dreizehn Tore auf den Relegationsplatz. Den hat im SC Paderborn noch der kommende Heimgegner inne, Freiburg könnte am Sonntag aber nachziehen.

(ph/citypress)

von Hertha BSC