Männlich, 23, sucht
Teams | 21. März 2015, 01:39 Uhr

Männlich, 23, sucht

Männlich, 23, sucht

80 Minuten sah man Parallelen zu Stuttgart, dann fand Plattenhardt Langkamp. Was war los in Hamburg?
Hamburg - Als Deutschland noch finsternisgeblendet war, musste der Hamburger SV. Und Hertha durfte. Und so sah das dann auch lange aus im Hamburger Rund – Schwitzen, Grätschen, Krampfen, Beißen. Seit ein paar Jahren pflegt die Branche den Begriff „Abnutzungskampf“, um solche Spiele zu kategorisieren.

 

Die erste unveränderte Truppe (im Vergleich zum Remis gegen Gelsenkirchen in der Vorwoche) in Pál Dárdais Trainerkarriere stand ihrem Gegner anfangs recht sachlich gegenüber, versuchte es über die Abkürzung Konterfußball auf dessen Tor. Dabei ließ sie in der eigenen empfindlichen Zone zu viele Standardsituationen zu. Das Arsenal des HSV bestand aber auch ausschließlich aus diesen und Distanzschüssen Zoltán Stiebers, dem man zumindest anmerkte, warum Dárdai ihn im Kader der ungarischen Nationalmannschaft wissen möchte. All das brachte den Hausherren jedoch nichts. Außer einem Tor, das keines war: Cleber stützte sich vor dem Olic-Abstauber (12.) gegen Fabian Lustenberger auf.

Alles in allem schien beiden Teams nach der Abstimmung über den Olympia-Bewerber zu Gunsten der Hansestadt der Olympische Gedanke wichtig. Dabei sein war erstmal alles.

Dárdai vollzog in Genki Haraguchi eine Maßnahme, die sich schon gegen Gelsenkirchen bewährt hatte und auch in Hamburg Frische brachte. Trotz derer hätte das Spiel auch anders ausgehen können. 20 Minuten vor dem Ende lief Olic plötzlich frei auf Thomas Kraft zu, verschätzte sich dann aber im Versuch, Lasogga noch in den Angriff einzubeziehen.

Schon diesen Hamburger Angriff unterband letztlich Sebastian Langkamp, der bis dahin eine solide Partie lieferte, die drittmeisten Ballkontakte seiner Mannschaft und 70 Prozent gewonnener Zweikämpfe sammelte. Weit mehr als solide war dann die entscheidende Aktion fünf Minuten vor Abpfiff. Marvin Plattenhardt stand zu einem Freistoß aus dem linken Halbfeld bereit. Männlich, 23, sucht … und findet! Langkamp entwich Bewacher Behrami, köpfte aus acht Metern ein.
Der HSV verlor somit erstmals wieder ein Heimspiel an einem Freitagabend. Damals (0:4, Dezember 1998) gegen eine Hertha um Michael Preetz und Pál Dárdai. Gestern (0:1, März 2015) gegen eine Hertha um Michael Preetz und Pál Dárdai und Marvin Plattenhardt und Sebastian Langkamp. Hertha ist seit vier Spielen ungeschlagen, setzt sich - nicht zuletzt im Stadion eines direkten Konkurrenten - vorerst vom bedrohlichen Tabellensegment ab. Es waren Plattenhardts erste Torbeteiligung und Langkamps erstes Tor für Hertha. Einen besseren Zeitpunkt hätten sie nicht wählen können.

(ph/citypress)

von Hertha BSC