"Keiner darf einen Deut weniger tun"
Teams | 25. März 2015, 16:09 Uhr

"Keiner darf einen Deut weniger tun"

"Keiner darf einen Deut weniger tun"

Die Länderspielpause kam ungelegen. Was nicht heißt, dass Rainer Widmayer sie nicht nutzen wird.

Berlin - Eine Tätigkeit bei einem Verband kann man sich tatsächlich nicht vorstellen bei Rainer Widmayer. Nicht tagtäglich die Spielern über den Rasen zu schieben würde Herthas "zweitem Trainer" vermutlich unwirklich und arbeitsfern vorkommen. Widmayer feilt lieber täglich, statt alle paar Wochen zu improvisieren. So wie dieser Tage, an denen er in Abwesenheit von Pál Dárdai das Training in Berlin allein leitet.

herthabsc.de:
Nach anderthalb guten Monaten Dárdai/Widmayer bei Hertha muss man fast mal fragen, ob der ungarische Verband schon bei dir angefragt hat?
Rainer Widmayer: (grinst) Nein. Die Aufgabe, mit Hertha in der Bundesliga zu bleiben, ist auch erstmal groß genug.

herthabsc.de: Wäre eine Anstellung als Nationaltrainer überhaupt irgendwann denkbar?
Widmayer: Gar nicht. Als Nationaltrainer hast du ja nur tageweise zu tun und dann wieder wochenlang nicht. Ich stehe lieber tagtäglich mit meinen Spielern auf dem Feld.

herthabsc.de: Die haben seit vier Spielen nicht verloren und hatten das Momentum zuletzt auf ihrer Seite. Kam die Länderspielpause ungelegen?
Widmayer: Das ist schon ein bisschen schade. Trotzdem nehmen wir die Pause jetzt gern mit, um im physischen Bereich nochmal nachzulegen.


herthabsc.de: Dabei werden die acht Nationalspieler fehlen...
Widmayer: Aber das betrifft ja alle Bundesligisten. Klar gibt es auch Mannschaften, die weniger Spieler abstellen. Aber das zählt nicht als Ausrede.

herthabsc.de:
Fühlt sich das Training für dich anders an ohne Pál Dárdai?
Widmayer: Das Training allein zu gestalten bin ich gewohnt. Ich hatte auch unter Markus Babbel immer eine dominante Rolle für einen Co-Trainer. Aber klar: ich muss im Training schneller entscheiden, wann ich eingreife und vier Augen sehen immer mehr.
herthabsc.de: War das zuletzt schon eine Mannschaft, die spielt wie Rainer Widmayer sich das vorstellt?
Widmayer: Jein. Ordentlich sind wir in der Verteidigung. Da besteht bereits eine Grundordnung wie wir sie uns vorstellen. Woran wir noch arbeiten müssen ist nach wie vor die Spielauflösung, also das, was wir mit unseren Kontern anfangen.

herthabsc.de: Was fehlt da?
Widmayer: Da sind wir einfach noch zu schlampig, müssen im Umschaltspiel genauer werden. Dann könnte das schon so aussehen wie wir uns das Spiel der Mannschaft vorstellen.

herthabsc.de: Vor wenigen Wochen hast du als größtes Manko die fehlende  Konstanz ausgemacht. Ist die mittlerweile vorhanden?
Widmayer: Nein. Nein. Nein. Wenn wir den derzeitigen Stand bis zum Ende der Saison hochhalten, dann ist das eine konstante Leistung. Das müssen wir hinkriegen und dabei darf keiner meinen, auch nur einen Deut weniger zu tun. Gegen Paderborn muss noch mehr kommen. Das sieht außerhalb jeder als Pflichtsieg. Das macht das Spiel noch schwerer. Wir werden nur dann erfolgreich sein, wenn jeder noch mehr tut.

(ph/citypress)
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Gegen Paderborn muss noch mehr kommen. Das sieht außerhalb jeder als Pflichtsieg. Das macht das Spiel noch schwerer.
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-Rainer Widmayer

von Hertha BSC